Nichts Als Ärger
unternommen?«
»Wir haben nichtss gessehen«, erwiderte der AAnn, der seine Stimme nun nicht länger verstellen musste. »Ich konnte gar nichtss tun.« Die klauenbewehrte Hand mit der Pistole deutete auf den Leichnam. »Ich trauere höflich um Ihren Verhasst.«
»Höfliche Trauer?« Die Frau stapfte mit geballten Fäusten hin und her und suchte nach einer entsprechenden Erwiderung. Der jetzt so grausam zu Tode gekommene Gerul und sie hatten oft zusammengearbeitet. »Ich schwöre bei meinen Innereien, dass ich nicht begreife, wieso Shaeb irgendetwas mit euch Echsen zu tun haben will! Euch ist alles egal, ihr besitzt keine professionelle Ethik, ihr atmet komisch, ihr seid stinkende, schleimige, aufrecht gehende Schlangen, die sich für…«
Ihre Tirade endete an dieser Stelle, aber nicht etwa, weil ihr der Atem ausgegangen war, sondern weil Dir sie einfach nicht mehr ertragen konnte und ihr eiskalt mitten ins Gesicht geschossen hatte. Der schockierte Ausdruck auf ihrem Gesicht gefror, und dann fiel die Söldnerin auf den Rücken, wo sie mit einem leisen Bump fast direkt neben dem Mann landete, der nur wenige Augenblicke vor ihr gestorben war.
Ausgesprochen klang die Feststellung der AAnn ebenso kleinlaut wie verächtlich. »Ignoranter Mensch, was weiß ssie schon über unssere Heimatwelt. Terranische Schlangen fühlen sich kalt und glatt an. Nicht sso ssanft und kraftloss wie ihr.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und schloss sich erneut ihren wartenden Gefährten an.
Lal und Joh sahen sie mit ihren hellen, nicht länger maskierten Augen mit den vertikalen Pupillen an.
»Ärger?«, wollte Lal wissen.
»Einer tot, auss einem unbekannten und beunruhigenden Grund. Die andere mussste ich erschießen, um ihrem törichten Redeflusss voller gedankenloser Beleidigungen Einhalt zu gebieten.« Da sie sich jetzt normal unterhalten konnten, fügte sie eine kraftvolle Geste der Missbilligung zweiten Grades hinzu.
»Unser Stoßtrupp wurde dadurch um zwei Mitglieder reduziert«, überlegte Joh. »Aber ohne die plappernden Menschen haben wir den Vorteil, ruhiger vorrücken zu können.« Damit glitten die drei AAnn, die Gewehre im Anschlag, auf ihren Sandalen mit breiter Sohle über das polymerbedeckte Feld, wobei ihre Schwänze von einer Seite zur anderen wippten, und sie erzeugten kaum ein Geräusch, während sie sich dem Wohngebäude näherten.
Zwei der emotionalen Ströme waren abrupt ausgefallen: ein männlicher und ein weiblicher, beide menschlich. Das überraschte Flinx nicht. Einen hatte Pip auf dem Gewissen. Das wusste er, weil er emotional bei dem Minidrachen gewesen war, als dieser die Aktion ausgeführt hatte. Der Grund für den anderen Abbruch war ihm nicht bekannt, da er nur das eigentliche Ereignis mitbekommen hatte.
Damit waren es noch die drei AAnn-Killer, mit denen sie es zu tun bekamen. Er war sich nur zu gut bewusst, was für eine Gefahr sie darstellten, ebenso für ihn wie für alle anderen, die sich auf ihn verließen. Es war möglich, eine Projektion auf sie abzustrahlen, aber die Manipulation der Gefühle von Aliens war weitaus schwieriger als die anderer Menschen, und falls er die Kontrolle darüber verlor, bestand die Gefahr, dass er sich nicht mehr rechtzeitig erholen würde, um die von ihm mitgeführten Geräte noch einsetzen zu können. Doch es gab auch noch eine andere Option.
Bei mehreren Gelegenheiten hatte der Außenweltler Subar überrascht oder sogar erschreckt. Keine dieser Emotionen kam jedoch an die Panik heran, die er spürte, als er jetzt sah, wie sein großgewachsener Freund plötzlich seine Waffe wegsteckte und in das Mondlicht hinausging.
»Bleib hier«, befahl ihm Flinx knapp. »Und tu nichts.«
»Hierbleiben? Tney, Flinx, was hast du …?«
Ruhig und gefasst sah sich der ältere Mann um und machte eine beruhigende Geste. Erschrocken und verwirrt hielt sich Subar an seinem Strahlenschneider fest, da er nicht wusste, was er sonst machen sollte, und kroch wieder zurück hinter die aufgestapelten Verpackungen. Natürlich war Flinx’ tödliche geflügelte Schlange da draußen und kreiste irgendwo in der Dunkelheit, aber trotzdem … Er konnte sich nicht vorstellen, was der Außenweltler vorhatte, indem er sich so zur Zielscheibe machte.
Doch das würde er schon bald herausfinden.
Als sie die große zweifüßige Gestalt aus den Schatten kommen sah, hob Dir augenblicklich die Waffe und richtete sie auf die Stirn des Menschen. In diesem Moment drehte sich der Weichhäuter ein
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