Nichts Als Ärger
Insbesondere dann, wenn in den Fall noch Vertreter einer anderen, nur zu Besuch weilenden Spezies verwickelt waren.
Angetrieben von seiner Furcht hatte es der Thranx aufgegeben, seinen Gegner mit wiederholten Tritten zu verletzen, und setzte nun alle sechs Beine ein, um zu verhindern, dass er sich weiterhin rückwärts bewegte. Nur die kleineren Echthände stachen und kniffen noch immer in Subars Gesicht und Körper. Da sich sechs starke Füße nun in den Boden krallten und verzweifelt Widerstand leisteten, kamen sie dem See nur noch sehr langsam näher. Subar erkannte, dass sie bereits recht nahe am Wasser standen. Sobald der Thranx spürte, dass seine Hinterbeine hineinglitten, würde er seinen Widerstand vielleicht aufgeben. Mit etwas Glück würde der Kampf vielleicht doch noch zu einem für ihn günstigen Ende kommen, hoffte Subar.
»Zezula!«, schrie er, ohne den Kopf zu drehen, da er seinen Gegner im Auge behalten musste. Wenn sie ihn trotz ihrer gebrochenen Nase mit ihrem Gewicht unterstützen konnte, wären sie gemeinsam vermutlich in der Lage, den Thranx in kürzester Zeit ins Wasser zu stoßen. »Hilf mir mal! Drück einfach mit! Zezula?«
Er entschloss sich, doch einen schnellen Blick nach hinten zu werfen, woraufhin ihm erstaunt der Mund offen stehen blieb.
Zezula bewegte sich in der Tat sehr schnell - allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Das Blut strömte noch immer über ihr Gesicht, und sie hielt sich an Chalonis rechtem Arm fest, während die beiden auf das dichte einheimische Gebüsch zuhielten, aus dem sie ursprünglich gekommen waren. Der Ganganführer hielt seine wiedererlangte Waffe fest in der Hand, machte aber keine Anstalten, diese zu benutzen. Sallow Behdul humpelte hinter ihnen her und sah gelegentlich nach hinten. Nur einmal trafen sich ihre Blicke. Die einzig sichtbare Verletzung des Älteren war am Ausdruck in seinem Gesicht zu erkennen. Von Dirran und der am Fuß verletzten Missi war nichts zu sehen.
Alle flohen, sie ließen ihn alle im Stich.
Alles, was bei Chalonis sorgfältig geplantem Überfall so furchtbar und unerwartet schiefgegangen war, schien sich nun noch zu verstärken. Er konnte den Thranx, in dessen Umarmung er sich befand, nicht ins nahe Wasser schieben und musste nun auch noch feststellen, dass er sich auch nicht aus dessen Griff befreien konnte. Hinter ihm hatte die Frau sowohl ihre Haltung als auch ihre Stärke wiedergefunden und humpelte entschlossen auf ihren Begleiter zu. Tief in Subars Inneren begann Angst die Kampfeslust auszulöschen. Jetzt versuchte er panisch, sich aus dem Griff des Thranx zu befreien, den er noch Augenblicke zuvor selbst so fest wie möglich umklammert hatte. Echthände hätten Subar nicht festhalten können, aber als der männliche Thranx sah, dass seine Gefährtin nahezu unversehrt hinter dem jungen Menschen auftauchte, nahm er seine Fußhände vom Boden und hielt den Jungen damit auf Höhe der Hüfte fest.
Subar streckte eine Hand aus und versuchte, einen der empfindsamen, zarten Fühler seines Gegners zu packen. Der Thranx reagierte abwehrend und legte beide flach an den Kopf an, sodass Subars Griff ins Leere ging. Zur selben Zeit rammte er ein Vorderbein seitlich gegen den rechten Knöchel des Jungen. Wäre dieser Tritt von einem Menschen ausgeführt worden, hätte man ihn als geschickten Judoschlag bezeichnen können.
Subar spürte, wie er zu Boden ging, und vergaß alles, was er über Straßenkämpfe gelernt hatte. Mühsam angeeignete Techniken waren nutzlos gegen Kontrahenten, deren verletzbare Regionen sonstwo lagen und deren Außeres aus einer natürlichen Panzerung bestand. Dann hatte die Frau sie erreicht. Gemeinsam begannen die beiden Thranx, auf ihn einzuschlagen und einzutreten. Ihr zorniges Pfeifen und Klicken ließ seine Ohren klingeln.
Wild um sich schlagend und tretend landete er einen Glückstreffer, als eine seiner geschlossenen Fäuste das Auge des Mannes traf. Zumindest dieses war ebenso verletzlich wie ungepanzert. Der Thranx stieß ein kreischendes Pfeifen aus und zog sich augenblicklich zurück. Das reichte aus, damit Subar wieder auf die Beine kam. Doch die Frau saß ihm noch im Nacken, klammerte sich mit allen acht Gliedmaßen an ihm fest und weigerte sich, ihren letzten Angreifer gehen zu lassen. Ein Mensch wäre erleichtert gewesen, dass er dem Überfall entkommen war. Irgendetwas bei den Thranx - oder auch nur bei diesen zwei Individuen - schien jedoch nach einer größeren Befriedigung zu
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