Nichts Als Ärger
verlangen.
Sich drehend und um sich schlagend konnte er einen weiteren Treffer landen. Sie wog zwar weitaus weniger als er, doch ihr Gewicht reichte aus, ihn am Weglaufen zu hindern. Und so langsam erholte sich der Mann von dem Schlag auf sein Auge und taumelte vor, um erneut in den Kampf einzugreifen.
»Okay, okay!«, jaulte Subar. »Das reicht! Lasst mich los und ich verschwinde! Ich werde gehen!«
Die Frau pfiff, klickte mit ihren Kiefern und plapperte ihm dann ins Ohr. Einiges davon klang nur wie Krach, anderes war offenbar Nieder-Thranx, und trotz seiner Erschöpfung und Angst fing er auch Worte in Terranglo auf. Ein einziges Wort war jedoch kurz und direkt genug, dass er es auf Anhieb verstand.
»Nein!«
Der Park schien ihm eine visuelle Zuflucht vor der emotionalen Kakophonie, in der er zu ertrinken drohte, zu bieten, dachte der von Schmerzen geplagte und müde Flinx, aber leider keine mentale. Er hatte die gesamte vorangegangene Nacht in einem Zustand emotionaler Überladung verbracht und war die Straßen der Stadt - von denen einige ziemlich übel, andere recht angenehm, aber keine wirklich attraktiv gewesen war - ziellos entlang gewandert, auf der Suche nach der geistigen Erschöpfung. Als diese endlich eingetreten war, war er weitergetaumelt, um sich kurz vor Sonnenaufgang in den Randbereichen von Ballora wiederzufinden. Da sich kein öffentliches Transportmittel in unmittelbarer Sicht- oder Hörweite befand, hatte er zwar kurz überlegt, sich mit seinem Kommunikator ein Fahrzeug zu rufen, um zum Hotel zurückzufahren, diesen Gedanken dann aber mit einem mentalen Achselzucken verworfen, weil der Park näher gelegen war. Der Fußweg, dem er gefolgt war, vollführte eine Biegung hin zu den kühlen, stillen Grenzen des gewaltigen öffentlichen Erholungsparks. Vielleicht würde er in dessen dunstigen Tiefen auf ein oder zwei Gefühle stoßen, die sich als motivierend und nicht allgemein deprimierend erwiesen, hoffte er ohne allzu große Begeisterung.
Doch was er schließlich zufällig erlebte, sowohl körperlich als auch mental, war eine gleichermaßen ungewöhnliche wie unerwartete Situation.
Zuerst hatte sein weit geöffneter Geist erneut die üblichen bedrückenden Emotionen aufgefangen, obgleich weniger von ihnen: Gefühle der Verzweiflung, der Niedergeschlagenheit, der Wut, des Neids und der Paranoia, die von den wenigen Parkbesuchern ausgingen, die hier spätnachts und am frühen Morgen unterwegs waren. Ein wenig Hoffnung und Inspiration kam von den nichtmenschlichen Bewohnern des Parks. Die Gefühle, die diese ausstrahlten, waren viel einfacher und direkter als jene der umherwandernden affenartigen Wesen, die er zu seinen Vettern zählen musste. Einige fliegende Kreaturen vermittelten nichts außer dem leichten Gefühl großer Freude über ein wenig gefundene Nahrung, und das primitive Frohlocken eines Bodenlebewesens über die Vollendung eines kleinen Tunnels leuchtete wie ein winziger Stern aus dem Sumpf voller Bitterkeit und Neid, die von einem Trio betrunkener Menschen ausging, auf.
Möglicherweise wäre es besser gewesen, dachte er, während er versuchte, sich durch den Morast an mentalem Elend zu arbeiten, das ihn zu überwältigen drohte, als genetisch verändertes Tier und nicht als Mensch geboren worden zu sein.
In diesem Moment durchströmte ihn eine Flut an Emotionen, die mächtiger war als alles, was er seit Verlassen des Hotels empfunden hatte. Sie übertraf alles, was ihm auf den geschäftigen Straßen begegnet war, war sogar dynamischer und stärker als der laute Streit zwischen einer Frau und ihrem Liebhaber, den er gegen Mitternacht mitanhören musste. Also blieb er stehen und bemühte sich, ihren Ursprung zu ergründen.
Zunächst waren da nur Zorn und Blutdurst gepaart mit Furcht. Die Angst, das erkannte er mit einer Mischung aus Interesse und Besorgnis, entsprang zwei nichtmenschlichen Quellen. Er veränderte seine Route, um dem nachzugehen, und während er weiterwanderte, verwandelte sich die Furcht nach und nach in Entschlossenheit. Als sich die emotionale Woge geglättet hatte, wich sie mit überraschender Schnelligkeit einem rasanten Erguss widersprüchlicher Gefühle, bei dem Furcht, Schrecken, Zorn, Mutlosigkeit, Entschlossenheit und eine Vielzahl anderer komplexer Emotionen hochgingen und übereinander zusammenschlugen, wie schäumende Wellen an einer felsige Küste. Inzwischen hatte er zwei der Wesen, von denen die Gefühle ausgingen, als Thranx identifizieren
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