Nichts Als Ärger
Die Hand auf seinem Rücken, die ihn vorwärts drückte, war ebenso unerbittlich wie der Lauf einer Pistole.
»Pass auf, was du sagst, du kleiner Scheißer. Und bleib ruhig. Wir wollen nur mit dir reden.« Sobald alle drei hinter dem Tresen standen, verschwand die Hand von Chalonis Rücken, und er konnte ein wenig auf Abstand gehen. Das war ein gutes Zeichen, dachte er. Die Tatsache, dass Ms. Benawhoni in den Tiefen ihres Ladens verschwunden war, jedoch nicht. Während er noch über die möglichen Gründe für ihr Verschwinden nachdachte, kehrte die schwere Hand zurück und drückte ihn in den Sessel der Ladenbesitzerin.
»Du kannst mich Corsk nennen.« Der Mann stellte sich vor Chaloni und lehnte sich mit dem Rücken an den Tresen. Er ächzte unter seinem Gewicht. »Das ist Aradamu-seh. Arad ist ein Sakuntala von Fluva.«
Chaloni, der wachsam blieb und versuchte, sich im Sessel so klein wie möglich zu machen, schüttelte den Kopf. »Nie davon gehört. Nichts für ungut«, fügte er mit hastigem Blick in Richtung des Aliens hinzu. Dessen engstehende, feurige Augen fixierten ihn, ohne auch nur einmal zu blinzeln.
Corsk lachte. »Hast du das gehört, Arad? Der kleine Gauner hat noch nie von deiner Welt gehört.«
»So nennt euer Volk sie, nicht das meine«, merkte der Alien ruhig an.
»Ich bin selbst nie dagewesen«, erklärte Corsk. »Angeblich regnet es dort immerzu. Unaufhörlich.« Er beugte sich vor und flüsterte Chaloni verschwörerisch zu: »Arad mag keine Menschen.«
»Ihr greift in unser Leben ein«, verkündete der Alien. »Eure Anwesenheit stört unsere Kultur. Ihr zieht die nicht erwähnenswerten Deyzara vor. Diejenigen von uns, die sich nicht eurem Commonwealth anschließen wollen, haben in der Angelegenheit keine Wahl. Wir müssen mitziehen oder gehen unter.«
Corsk nickte kaum merklich. »Sind ein ziemlich zähes Volk, diese Sakuntala. Sie müssen noch ein oder zwei Dinge über die auf Kredits basierende Ökonomie lernen. Einige der Klügeren haben erkannt, dass sie mehr damit verdienen, sich bei bestimmten Servicedienstleistern zu verdingen, als auf ihrer feuchten, hinterwäldlerischen Welt festzusitzen.« Er lächelte seinen Partner an. »Nichts für ungut.«
Aradamu-sehs nichtmenschlicher Gesichtsausdruck war undeutbar. »Kredits anhäufen«, murmelte er. »Und mula.«
Chaloni erkannte, dass sie mit ihm spielten. Doch wenn sie die Fassade der Unschuld, mit der er in das Geschäft gekommen war, einreißen wollten, dann mussten sie sich schon mehr anstrengen. »Ich verstehe immer noch nicht, worum es hier überhaupt geht. Welche Fragen soll ich Ihnen denn nun beantworten?«
»Oh, wir brauchen keine Antworten.« Corsk beugte sich zu ihm herab. »Es ist unser Auftraggeber, der dir einige Fragen stellen will.«
Chaloni hielt stand, so gut es ging. »Und wer ist Ihr Auftraggeber?«
Der große Mann machte eine beiläufige Geste nach hinten zu den kostbaren Antiquitäten, die Chaloni vorsichtig auf dem Tresen ausgebreitet hatte. »Der Besitzer dieser Waren. Er will sie wiederhaben.« Corsks Stimme nahm einen unheilvollen Klang an. »Er will sie alle wiederhaben.«
Chaloni zuckte unsicher mit den Achseln. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Mein Bruder hat eine ganze Kiste voll mit dem Zeug mit nach Hause gebracht. Die war total zerbeult, als ob sie aus einem Skimmer gefallen ist oder so. Er sagte, er hätte sie in einer Seitengasse gefunden. Da er jünger ist als ich, hat er mich gebeten, rauszufinden, ob die Sachen irgendwas wert sind. Also hab ich mich umgehört, und man hat mir empfohlen, hierherzukommen. Und so hab ich letzte Woche hier ein paar Gegenstände verkauft.« Er drehte sich ein wenig und sah zu den schweigenden Schatten im hinteren Teil des Ladens. »Ms. Benawhoni hat sehr viel dafür bezahlt. Hätte ich gewusst, dass sie so wertvoll sind, dann hätte ich sie nicht verkauft, sondern versucht, den ursprünglichen Besitzer zu finden.« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Vielleicht… vielleicht hätte es ja eine Belohnung gegeben. Aber die Kiste war nicht markiert oder gekennzeichnet, und wenn ich auf gut Glück versucht hätte, den Besitzer zu finden, hätten sich bestimmt fünfzig Tshonds gemeldet und ihren Anspruch geltend gemacht.«
Corsk hatte geduldig genickt, während er dem im Sessel sitzenden Jungen gelauscht hatte. Jetzt hielt er den Kopf still. »Eine nette Geschichte. Die Dame, die dieses Etablissement leitet, wäre eine gute Wahl gewesen - aber dummerweise weiß sie
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