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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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konnte und wie man selbst in schweren Zeiten durch kleine Räubereien zu Geld kam. Er wusste sogar, wie man mit Außenweltlern und ein oder zwei nichtmenschlichen Commonwealth-Spezies umgehen musste.
    Doch er glaubte langsam nicht mehr daran, dass er zu Lebzeiten begreifen würde, was die weiblichen Mitglieder seiner eigenen Spezies dachten.
     
    Chalonis maßgeschneiderte neue Kleidung spiegelte seinen neu gewonnenen Reichtum wider und war glänzend und modisch genug, um die Blicke der Damen auf sich zu ziehen, aber doch entsprechend unauffällig, dass er in einer Gruppe nicht unangenehm auffiel. Er hatte sie ausgesucht, um Aufmerksamkeit zu erregen, aber nicht die der Massen. Er fand, sie ließ ihn größer wirken - was sie auch tatsächlich tat, wenn man die handgefertigten Gleitschuhe mit einbezog, die ihm einige Zentimeter an Körperlänge schenkten und seine Schritte gleichzeitig beschwingter machten.
    Er parkte seinen persönlichen Gleiter einige Blocks von seinem Ziel entfernt und vergewisserte sich, dass der Autoalarm aktiviert war, bevor er sich umdrehte und die Straße hinabging. Das Leben war schön, und er fühlte sich gut. Und so sollte es nach dem mehrere Tage andauernden Kaufrausch, den er und seine Freunde ausgelebt hatten, auch sein. Es war erstaunlich, wie schnell eine bestimmte Summe ausgegeben war, wenn man sie erst einmal durch sechs geteilt hatte (obwohl er selbst den größten Anteil eingestrichen hatte), überlegte er.
    Aber das war ohne Belang. Er hätte mit dem nächsten Verkauf gern etwas länger gewartet, doch er hatte dem festgelegten Datum zugestimmt, und es war nicht ratsam, eine wichtige Kontaktperson warten zu lassen. Ihm war klar, dass sich die ältere Frau freuen würde, ihn zu sehen. Er erinnerte sich noch gut an ihren Gesichtsausdruck, als er das uralte Sportbuch aus Papier und die dazugehörigen Kartenabschnitte auf den Tresen gelegt hatte. Bei diesem Gedanken verlagerte er das Gewicht des Pakets, das er auf seinem Rücken trug, und war gespannt auf ihre Reaktion, wenn er dessen Inhalt vor ihr ausbreiten würde. Angesichts ihrer Reaktion auf die erste Lieferung konnte er nur hoffen, dass sie keinen Herzanfall bekam, wenn sie sah, was er ihr dieses Mal mitgebracht hatte. Beinahe hätte er sich erwartungsvoll die Lippen geleckt. Die Kredits von dem ersten Verkauf der Waren aus dem Überfallenen Lagerhaus waren nichts verglichen mit dem, was er und seine Freunde heute einstreichen würden.
    Der Laden war unverändert und genau so, wie er ihn aus der vergangenen Woche in Erinnerung hatte. Es gab nichts, was auf die wahre Natur des hier getätigten Kerngeschäfts hinwies: Hehlerei mit gestohlenen Waren.
    Die Besitzerin hatte sich ebenfalls nicht verändert: Sie wirkte ebenso freundlich, matronenhaft und liebenswert. Als er eintrat, sah sie sich gerade ein Holovideo an. Sobald sie ihn erkannte, lächelte sie und ließ die Projektion mit einer Handbewegung verschwinden.
    »Willkommen zurück, junger Mr. Puol.« Sie beäugte ihn von oben bis unten und konnte das Grinsen kaum unterdrücken. »Du hättest dich aber nicht so schick machen müssen, nur um mich zu besuchen.«
    Er setzte sich auf die andere Seite des Tresens, ohne auf die entsprechende Aufforderung zu warten. Sobald er den Rucksack abgenommen hatte, passte sich der Stuhl an seinen Rücken, seinen Hintern und seine Oberschenkel an. »Seit ich letzte Woche bei Ihnen war, habe ich einige Sachen aufstöbern können. Gute, ungetragene Kleidungsstücke sind nicht toll, sondern nichts als Lumpen.«
    »Ein Philosoph ebenso wie ein scharfsinniger Verkäufer.« Die stark geschminkten Augen glänzten im wahrsten Sinne des Wortes, als sie den Beutel auf seinem Schoß musterte. »Was für Kleinode hast du mir denn dieses Mal mitgebracht?«
    Langsam öffnete er das Bündel und ließ sich mit den speziellen Verschlüssen Zeit, um sich an ihrem ungeduldigen Warten zu ergötzen. Sie sah ihm gebannt zu und stellte beiläufig eine Frage: »Wo ist dein kleiner Bruder?«
    Er genoss den Moment derart intensiv, dass ihn die Frage beinahe aus dem Gleichgewicht brachte. »Mein Bru…?« Doch dann hatte er sich schnell gefasst. »Oh, Vione konnte heute nicht mitkommen. Er geht in die Schule des Lebens.«
    Sie nickte und war offenbar zufriedengestellt. Dann hielt sie den Atem an, als er mehrere Gegenstände aus dem Rucksack holte und auf den Tresen legte.
    Eines hatte entfernt mit dem zu tun, was er ihr in der vorangegangenen Woche verkauft hatte.

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