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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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kurzen Zeit gelungen war, ein Seil oder einen Draht hervorzuholen, zu zielen und ihn damit zu Fall zu bringen. Doch als sein Blick etwas höher wanderte, lag die Erklärung auf der Hand. Die Wölbung in der Wange des Sakuntalas war verschwunden, und der Mund des Aliens stand weit offen.
    Er hatte ihn mit seiner Zunge niedergestreckt.
    Das Organ war zwar kräftig, doch vielleicht konnte er seinem klebrigen Griff dennoch entkommen. Aber er bekam keine Gelegenheit, dies zu versuchen, da der wütende Corsk auf ihn einprügelte. Das Auge, in das der Junge mit dem Bild gestochen hatte, tränte noch leicht, als der große Mann und der Sakuntala den blutigen, übel zugerichteten Chaloni wieder auf den Sessel der Ladenbesitzerin bugsierten. Das verletzte Auge konnte Corsk als anhaltende Mahnung dienen, als er und sein Alien-Kollege mit der Befragung fortfuhren, auch wenn der massige Mann gar keine Inspiration gebraucht hätte.
    Melyu Benawhoni, die sich im hinteren Teil ihres Ladens aufhielt, nutzte die Gelegenheit, um einen Katalog durchzugehen. Wie schon beim Aufkommen des kommerziellen Handels kauften die Händler oft genug untereinander, um ihr eigenes Inventar aufzufrischen und einem Mitbewerber hin und wieder eins auszuwischen. In der verdunkelten Wandnische wurden wertvolle Artikel vor ihr dargestellt, drehten sich und änderten vor ihr Größe und Farbe, während darunter die Beschreibungen angezeigt wurden. Als die Schreie aus dem vorderen Geschäftsabschnitt lauter und klagender wurden, aktivierte sie den Audiomodus und ließ sich die Waren von einer angenehmen, neutralen Männerstimme über die zum Katalog gehörenden Lautsprecher beschreiben. Gelegentlich zuckte sie leicht zusammen und wies den Katalog an, die Lautstärke zu erhöhen. Obwohl ihr schon fast die Ohren dröhnten, drang doch ab und zu ein schriller Schrei durch den beständigen Strom an Informationen.
    Der schwache, muntere Junge, dachte sie traurig. Er und sein Bruder (falls es sich bei dem jüngeren Dieb tatsächlich um einen Blutsverwandten gehandelt hatte) wirkten eigentlich ganz nett. Sympatisch und freundlich, wenn auch eine Spur arrogant. Sobald sie die kostbaren terranischen Erinnerungsstücke erblickt hatte, war ihr klar gewesen, dass sie diese einer wichtigen Person gestohlen haben mussten. Eine schnelle Überprüfung der relevanten Verbindungen hatte ihr sowohl Aufschluss über das Ausmaß eines vor Kurzem erfolgten dreisten Raubzuges gegeben als auch über den Wert der dabei erbeuteten Güter. Überdies erfuhr sie so den Namen des wohlhabenden Besitzers der Wertgegenstände, der ihr sehr wohl bekannt war.
    Sie hätte ihr Wissen natürlich auch an die städtischen Behörden weitergeben können. Doch dadurch hätte sie sich selbst ebenfalls zur Verdächtigen gemacht. Und die von ihr illegal erworbenen, nach Visaria importierten Gegenstände, die noch dazu von der Erde stammten, wären ihren ursprünglichen Besitzern zurückgegeben worden oder in den Besitz der planetaren Regierung übergegangen, falls die Eigentümer nicht auffindbar oder erreichbar waren. Eine derartige Lösung hätte der Person, mit der sie zuvor schon Geschäfte gemacht hatte, aber ganz und gar nicht gefallen.
    Viel profitabler und auch weitaus gesünder für sie war es daher gewesen, jenen Beraubten direkt zu informieren. Wie erwartet hatte er sich als dankbar erwiesen. Es bestand kein Zweifel daran, dass er bald auch den Rest seines Besitzes zurückerhalten würde. Nach dem, was Corsk ihr erzählt hatte, war es mindestens ein halbes Dutzend schamloser und dummer kleiner Diebe gewesen. Sie hatte die Bilder der Sicherheitskameras selbst gesehen. Keiner der beiden Jugendlichen, die sie in der Woche zuvor aufgesucht hatten, ähnelte einer der Personen auf den Bildern, aber der lächelnde Corsk war zuversichtlich gewesen. Es ging nicht nur darum, sich die Bilder anzusehen, hatte er ihr versichert, sondern auch darum, wie man hinsehen und welche Hilfsmittel man dafür einsetzen musste.
    Trotzdem wünschte sie sich in diesem Moment, er hätte einen menschlichen Partner und nicht diese Kreatur als Unterstützung mitgebracht. Sie war definitiv intelligent, trotz ihrer primitiven Art, aber ihr ständiges Starren und ihre feindselige Art machten Melyu Benawhoni Angst. Doch sie würden schon bald wieder aus ihrem Laden verschwunden sein. Ein erneuter verzweifelter Schrei durchdrang die ausdrucksstarke Monotonie, die aus dem virtuellen Lautsprecher erscholl. Sie hoffte, dass ihre

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