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Nichts als Knochen

Nichts als Knochen

Titel: Nichts als Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felizitas Carmann
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Am Freitagnachmittag werde ich losfahren.«
    Rebecca wurde steif in seinen Armen und machte sich los.
    »Also gut. Deine Entscheidung!« Sie sah ihn aus einem Schritt Entfernung an und holte Luft. »Meine Entscheidung werde ich dann noch treffen. Wenn du zurück bist.«
    Sie zögerte noch kurz, drehte sich dann um und ging aus dem Haus. Krishna starrte ihr noch lange nach, ohne recht zu wissen, was er gerade empfand.
    Andrea Walterscheidt zuckte zusammen, als es an der Tür klingelte. Rasch warf sie einen Blick auf die Uhr. Gleich sieben, das musste er sein! Sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch.
    ›Ganz ruhig‹, versuchte sie sich selbst zur Ruhe zu bringen, ›du schaffst das schon, und es hat keinen Sinn mehr, es noch länger hinauszuschieben.‹
    Entschlossen ging sie zur Wohnungstür und öffnete. Im Türrahmen stand Jan und lächelte sie unsicher an. In der Hand hielt er eine einzelne Rose, doch er machte keine Anstalten, sie ihr zu geben.
    »Hallo du«, sagte er stattdessen, trat einen Schritt vor und wollte ihr einen Kuss geben. Schnell drehte Andrea ihren Kopf ein wenig zur Seite, sodass seine Lippen nur ihre Wange trafen. Zielstrebig drängte sie sich an ihm vorbei und schloss die Wohnungstür. Dann ging sie ins Wohnzimmer voraus und nahm im Vorbeigehen noch die Rose an, die er ihr jetzt doch entgegenhielt, um sie achtlos auf den Esstisch fallen zu lassen. Unruhig ging sie bis zur Balkontür, verschränkte die Arme vor der Brust und krallte die spitzen Fingernägel in die weiche Haut ihrer Oberarme.
    Jan blieb unentschlossen im Türrahmen stehen und beobachtete sie eine Weile. Irgendetwas lag wie Blei auf seinem Gehirn und wollte ihn keinen klaren Gedanken fassen lassen. Er konnte einfach nur dastehen und sie anstarren. Er sah ihre weichen, sanft gewellten roten Haare, die in der untergehenden Sonne wie geschmolzenes Kupfer glänzten, und er konnte sich vorstellen, wie sie dufteten. Er liebte den Duft ihrer Haare, der ihn mit dieser leichten Zimtnote immer an Weihnachten denken ließ, sooft er sein Gesicht darin vergrub. Sein Blick glitt an ihrem langen, schlanken Hals entlang.
    ›Wie ein Schwan‹, schoss es ihm durch den Kopf, ›und eine Haut wie Elfenbein.‹ Er hatte sie noch nie so betörend und begehrenswert gefunden wie in diesem Augenblick. Umso mehr beunruhigte ihn ihr Verhalten. Sie stand nur da und schien mit sich selbst zu kämpfen. Zögernd trat er einen Schritt näher. Er wollte etwas sagen, doch sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Irgendetwas stimmte hier nicht, und er spürte eine Unruhe, wie vor einer großen Gefahr. Instinktiv wäre er gerne geflohen, aber er konnte sich nicht rühren. Schließlich holte er Luft und war überrascht, seine eigene Stimme tief und kraftvoll zu hören.
    »Was ist passiert?«, fragte er. »Du hast so komisch geklungen am Telefon, als du mir gesagt hast, dass ich heute Abend vorbeikommen soll. Da ist doch etwas nicht in Ordnung, ich spür's.«
    Sie nickte mit halb geschlossenen Augen, wandte ihm den Kopf zu, zögerte noch einen Augenblick und sagte dann ohne Vorwarnung: »Ich mach Schluss. Es ist vorbei.«
    »Was?«
    Seine Stimme drohte zu versagen, und er trat noch einen Schritt vor, um sich an einem Stuhl festhalten zu können.
    »Warum?«, wollte er wissen, doch sie antwortete nicht, starrte nur aus dem Fenster.
    »Warum, hab ich gefragt!«, brüllte er ihr Profil an.
    Langsam drehte sie sich zu ihm um, ließ die Arme sinken und sah ihn an.
    »Ich hab mich in einen anderen verliebt.«
    Das war alles. Keine weitere Erklärung, kein Bedauern, nur ›Ich hab mich in einen anderen verliebt.‹ Jan war fassungslos. Die Gedanken schossen durch seinen Kopf wie Wolkenfetzen während eines Herbststurmes. Schließlich brachte er mühsam hervor: »Wer ist es? Kenne ich ihn?«
    Sie schüttelte zögernd den Kopf und antwortete lapidar: »Nein, aber es ist auch nicht wichtig, wer er ist.«
    »Es ist nicht wichtig?« Seine Stimme schwoll an und drohte überzuschnappen. »Überlass es gefälligst mir, wie wichtig ich es finde, den Kerl zu kennen, der dir den Kopf verdreht. Aber ich werde dir deinen Kopf schon wieder gerade rücken, da kannst du Gift drauf nehmen. Und diesen Typen werde ich mir vorknöpfen, und danach wird er keine Lust mehr haben, dich anzubaggern, ist das klar?«
    »Hör auf damit!« Andrea funkelte ihn wütend an, und rote Flecken bildeten sich auf ihrem Hals.
    »Du machst alles nur noch schlimmer, und es ändert nichts. Ich liebe dich nicht

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