Nichts bleibt verborgen
zwei Schulen geflogen, weil er eine Gefahr für die Allgemeinheit ist.«
»Also wenn ich sehe, dass der noch einmal sein Feuerzeug zückt, dann laufe ich sofort zum Direktor, sorry!«, schaltete sich Håkon ein. »Ich hab jedenfalls keinen Bock darauf, dass der uns die Schule unterm Hintern anzündet.«
»Das wird er schön bleiben lassen«, sagte Franziska. »Der weiß doch genau, dass er unter Beobachtung steht.«
»Jedenfalls kann es genauso gut jemand gewesen sein, der mit der Schule nichts zu tun hat«, stellte Alexander fest.
»Absolut korrekt«, stimmte Svein zu. »Ich hab eh das Gefühl, dass wir nie erfahren werden, was wirklich passiert ist. Wir können also genauso gut über was anderes reden.«
»Stimmt eigentlich«, sagte Elias. »Wusstet ihr schon, dass …?
»Nee, wussten wir nicht«, schnitt ihm Lukas das Wort ab. »Außerdem bist du dran.«
Elias stand auf und suchte sich sorgfältig die Kugel für seinen nächsten Wurf aus.
»Also ich bleib dabei«, sagte Erik und blickte auf der Suche nach Zustimmung in die Runde. »Das war der Typ, der ständig diese Lederarmbänder trägt, jede Wette!«
Kapitel 19
Als das Handy von Hauptkommissar Ohlsen klin gelte, war dieser wieder mal nicht erreichbar. Er lehnte gemütlich an der Theke des nagelneuen Fitnessstudios, das er für die beste Investition hielt, die das Polizeipräsidium in den letzten zwanzig Jahren getätigt hatte. Da er sein Krafttraining gerade beendet hatte, trank er mit einem Kollegen noch einen Kaffee. Danach würde er sich in Richtung Konferenzraum auf den Weg machen. Dass die Sitzung auf neun Uhr morgens vorverlegt worden war, hatte er durchaus mitbekom men. Allerdings hatte ihn die SMS der Dezernats leiterin erst gestern Abend erreicht, was ihm nun Gelegenheit gab, sich unwissend zu stellen. Außerdem betrachtete er dies als erzieherische Maßnahme gegenüber seiner Vorgesetzten. Wenn Liv Eriksen nun schon anfing, ihre Mitarbeiter in aller Herrgottsfrühe zusammenzutrommeln, würde sie bald mitten in der Nacht tagen wollen.
»Also ich geh dann mal«, sagte er und klopfte seinem Kollegen jovial auf die Schulter. In diesem Augenblick stürmte Nina Holmberg in den Raum.
»Mensch, Nils, wo bleibst du denn? Wir warten schon seit einer halben Stunde auf dich!«
»Wieso? Die Sitzung fängt doch erst um zehn an.«
»Nein, um neun! Hast du denn keine Nachricht gekriegt?«
Ohlsen schüttelte den Kopf und setzte eine treuherzige Miene auf, was er außerordentlich gut beherrschte. »Ich zieh mich rasch um und komme dann gleich. Kannst ruhig wieder raufgehen, Nina.«
Sie presste die Lippen zusammen und zog die Brauen hoch, wie sie es immer tat, wenn ihr etwas spanisch vorkam oder sie eine Aussage anzweifelte. Ohlsen wusste nur zu gut, dass sie ihn durchschaute, aber das störte ihn nicht im Geringsten. Auf Ninas Loyalität konnte er sich zu hundert Prozent verlassen. Und auf ihre Verschwiegenheit ebenso.
★ ★ ★
»Na endlich!« Liv Eriksen gab einen Stoßseufzer von sich, als Ohlsen zehn Minuten später mit immer noch feuchten Haaren den Konferenzraum betrat. »Wo hast du denn gesteckt? Ich hab gestern Abend allen eine SMS geschickt.«
»Da war ich schwimmen«, entgegnete Ohlsen knapp, während er seinen angestammten Platz neben Nina Holmberg einnahm.
»Vielleicht hättest du nächstes Mal die Güte, nach dem Aufstehen einen Blick auf dein Handy zu werfen«, entgegnete die Dezernatsleiterin verschnupft. »Ich ziehe unser Meeting ja nicht aus Jux und Dollerei vor, sondern weil ich um elf bei Krogstad sein muss. Er will über den Stand der Ermittlungen informiert werden. Also erzähl mir jetzt bitte nicht, dass wir immer noch auf der Stelle treten.«
»Krogstad wird zufrieden sein, glaub mir«, sagte Ohlsen mit selbstsicherem Lächeln.
»Na, da bin ich aber gespannt«, sagte Liv Eriksen zweifelnd.
»Beim Schuhhaus Sverre in der Thorvald Meyers gate liegt inzwischen ein Geständnis des Eigentümers vor, dass er seinen Laden selbst in Brand gesteckt hat, um die Versicherungssumme zu kassieren«, begann Ohlsen. »Und beim Privatgebäude in der Helgesens gate kann Fremdverschulden eindeutig ausgeschlossen werden. Diese beiden Fälle können wir also schon mal zu den Akten legen.«
Die Dezernatsleiterin entspannte sich ein wenig. Ohlsen nahm sich ein Erdnussplätzchen vom Keksteller und stippte es in den Kaffee, den Nina ihm fürsorglich eingeschenkt hatte.
»Was den abgebrannten Schuppen auf dem Sportgelände der Elisenbergschule
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