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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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beeindrucken, falls wir vor dem Schlafengehen lesen sollen.
    Mam steckt den Kopf zur Tür rein und sagt mir, dass Saidhbh gerade angerufen hat und es sich ernst angehört hat und sie nicht mit mir reden, sondern mich unten am Hockeyfeld der Sorrows treffen will. Zankereien unter Liebenden?, fragt Mam und wartet noch nicht einmal eine Antwort ab, bevor sie sagt: Ihr zwei! Also ehrlich!
    Als ich mich ihr mit dem Fahrrad nähere, ist sie völlig aufgelöst. Die Haare kleben ihr wegen der Tränen am Gesicht fest, das sie zur Hälfte in Taighdhgs dickem braunem Dufflecoat versteckt, den sie bis zum Hals zugeknöpft hat, obwohl dieser Juniabend nicht milder sein könnte.
    Sie sagt an die hundert Mal okay, okay, und dann, ich hätte gewonnen, ich hätte gewonnen, und ob ich jetzt glücklich wäre und dass sie es machen will, die Abtreibung, aber jetzt, so schnell wie möglich, keine Mätzchen mehr. Sie will es aus ihrem Körper raus haben, auf der Stelle! Sie sagt, dass sie von allen die Schnauze voll hat, mich und das Baby in ihr drin ein geschlossen. Sie sagt, O’Culigeen hat das Fass zum Überlaufen gebracht, als er sie an diesem Abend wie eine streu nende Katze von seiner Türschwelle gescheucht hat, als sie auf Leben oder Tod seinen Rat gesucht hat. Sie erzählt, er ist total geistesabwesend und halb verrückt gewesen und hat sie am Anfang kaum wiedererkannt, und als sie ihm sagte, es geht um das Schicksal ihres ungeborenen Babys, hat er ihr bloß geraten, zu tun, was sie für alle für das Beste hielt, und ihn in Ruhe zu lassen, weil er ein viel beschäftigter Mann ist. Saidhbh, die O’Culigeens wahres Gesicht nie kennengelernt hat und ihn insgesamt quasi für einen Heiligen hielt, dachte, er meinte das alles nicht ernst, und versuchte, einen Schritt über die Schwelle zu machen, doch O’Culigeen knallte ihr einfach die Tür vor der Nase zu. Als sie aufheulte, sagte er ihr, dass es ihm leidtut, aber dass sie sich jetzt wirklich verpissen und aufhören muss, bei irgendwem anders Antworten zu su chen als bei sich selbst. Und als Letztes sagte er ihr noch, dass sie sich um mich und was ich ihr angetan habe keine Sorgen machen müsse. Denn ich wäre zwar ein süßer kleiner Schlingel, aber er würde mir an diesem Wochenende schon Manieren beibringen. Und dann knallte er die Tür endgültig zu.
    Saidhbh braucht eine Ewigkeit, um ihre Tränen zu schlucken und wieder normal atmen zu können. Als sie so weit ist, sagt sie mir, dass sie am Montag mit nach London kommt und die Abtreibung durchführen lässt. Sie wird Montagabend und den ganzen Dienstag mit mir bei Fiona und Tante Grace bleiben. Und dann sagt sie noch, eiskalt, dass sie nicht weiß, was genau da zwischen O’Culigeen und mir läuft, und sie will es auch gar nicht wissen. Aber eins muss ganz klar sein, nämlich dass, wenn wir Mittwochnachmittag wieder in Dublin sind, sie mich niemals wiedersehen will. Nie. Nie. Nie wieder.
    Schon in der ersten Nacht im Zelt wird’s ziemlich brenzlig. Wir fünf Jungs liegen Ellenbogen an Ellenbogen auf der einen Seite des Zeltes zusammengequetscht, Köpfe und Nasen ganz an die feuchte, schlaffe, gelbe Wand gepresst, die von der stillen Morgenkälte klatschnass werden wird. Die andere Seite hat O’Culigeen komplett für sich allein. Da drüben ist jede Menge Platz, und im Grunde hätte auf jeder Seite von ihm locker einer von uns Platz, aber wir sind ja nicht doof. Nur Hennessy, der Neue, rutscht in diese Richtung und piepst etwas davon, dass es ihm nichts ausmacht, sich an einen Priester zu kuscheln. Als Quittung bekommt er einen ordentlichen Hieb ge gen den Arm, mit besten Grüßen von Ronan Duigan, der wohl ein ziemlich harter Kerl ist und ihn zurück auf unsere Seite vom Zelt zerrt und ihn ohne ein Wort der Erklärung zwischen die anderen Messdiener quetscht.
    Wobei unsere Stimmen sowieso total im Arsch sind wegen dem ganzen Singen. Wir haben das Zelt kaum aufgebaut, da bekommt Vater Jason uns schon dazu, und das nur mithilfe von zwei Löffeln, »Gottes Liebe ist so wunderbar« zu singen, immer und immer wieder, bis wir einen Kanon hinbekommen und eine zweite Stimme und alles Drum und Dran, wir sind richtig am improvisieren und singen aus Spaß ganz tief, als der Text heißt »So hoch, was kann höher sein«, und ganz hoch, als der Text heißt »So tief, was kann tiefer sein«. Am Anfang ist O’Culigeen ziemlich angepisst, weil er merkt, dass Vater Jason den Abend an sich gerissen und einen richtiggehenden

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