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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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auf der Fähre nach Holyhead, direkt im Anschluss ans Campinghöllenwochenende mit Vater Fickspecht.
    Als ich all das zum ersten Mal ausspreche, dreht sie völlig durch und fängt an, wie wild zu zittern und alles, und sagt so ernst, wie sie nur je im Leben etwas gesagt hat, dass sie sich auf der Stelle hier und jetzt in den See schmeißt und dem ein Ende setzt, wenn ich weiter davon rede. Sie sieht über das Stahlgeländer ins Wasser, und ich kann es in ihren traurigen, müden, rot umrandeten Augen sehen, dass sie es ernst meint. Sie zieht einen Zettel aus der Tasche und sagt mir, dass sie ein Gedicht geschrieben hat. Es geht um einen depressiven Grizzlybären, den sie mal im Dubliner Zoo gesehen hat. Und es heißt: Endstation Wahnsinn.
    Wie sich herausstellt, ist es wesentlich einfacher, einem dreckigen bösartigen Vergewaltigungspriester die perfekte Falle zu stellen, als die Liebe seines Lebens davon zu überzeugen, für eine Abtreibung nach London zu fahren. Man muss zur Vorbereitung lediglich nach der Schule ein bisschen mit Gary vor dem Kloster einen Ball hin- und herwerfen. Ich fange den Ball also lautstark direkt auf der Wiese vor den beiden Gebetsräumen, und ehe ich michs versehe, taucht Vater Jason auf und klopft mir auf den Rücken und schüttelt mich an den Schultern durch und sagt, er hat mich ja seit einer Ewigkeit nicht gesehen, und wie geht es mir so im Leben, und wie geht es meinem Dad, und wie komme ich mit der Theorie des Multiversums voran?
    Ich erzähle ihm nicht viel und deute auf Gary da drüben, um ihm zu zeigen, dass ich wegmuss. Aber ich sage ihm gerade genug, hauptsächlich, dass ich ein Campingwochenende mit Vater O’Culigeen und ein paar anderen Jungs oben auf dem Three Rock Mountain verbringen werde und ob Vater Jason so was schon mal gemacht hat. Am Anfang steht er noch mitten auf der Leitung und sagt mir, dass er schon seit Jahren nicht mehr campen war, nur in seinen wilden Jahren vor dem Priestertum, und dass er hofft, dass ich jede Menge Spaß habe, und ist O’Culigeen nicht ein großartiger Typ, dass er sich an so eine Herausforderung wagt? Ich stimme ihm zu und wiederhole seinen Namen, nur diesmal sage ich ganz laut und betont das Wort »Vater«, in der Hoffnung, dass ich so den Schalter in Vater Jasons normalerweise laserscharfem Gehirn umlegen kann. Aber nichts passiert.
    Gary wedelt aus circa siebzig Metern Entfernung mit den offenen Handflächen ein Was-ist-los-Zeichen, das entweder bedeuten soll, dass wir uns weiter Langstreckenbälle zuwerfen oder für heute Schluss machen und nach Hause gehen. Und da mir insofern keine Zeit mehr bleibt, um den heißen Brei herumzureden, lege ich vor Vater Jason die Karten auf den Tisch und sage ihm, dass O’Culigeen gerade der große »Vater« in meinem Leben ist und dass es super wäre, wenn Vater Jason auch mit rauf zum Three Rock Mountain kommen könnte, um ein bisschen Spaß und Gelächter mit uns Jungs zu teilen. Ich warte gar nicht erst seine Antwort ab, sondern renne einfach weg und schleudere den Tennisball in einem riesigen Bogen in die Luft, sodass Gary rücklings über den Fahrradständer fliegt. Ich weiß, dass Vater Jason angebissen hat. Noch während ich gesprochen habe, hat er plötzlich nach Luft geschnappt, und ich konnte fast hören, wie er O Gott, nein geflüstert hat, als der O’Culigeen-Groschen gefallen ist. Mehr brauchte ich nicht. Ich weiß, dass er da sein wird. Denn für mich, in meinem Herzen, ist er ein Held.

15
    Honig für den Bären
    D as Zelt aufzubauen ist ziemlich knifflig. Es regnet nicht wirklich, eher weht ein feuchter Wind. Aber alle fünf Jungs haben absolut keine Ahnung davon, noch nicht mal Hennessy mit seiner Pfadfindererfahrung. Obendrein hat O’Culigeen entschieden, dass unsere erste Lektion im Überlebenstraining in freier Wildbahn sein wird, wie man im Nebel ein Zelt aufbaut, wenn man keine Bauanleitung zur Hand hat und auch keine mündliche Hilfe von dem einen anwesenden Erwachsenen bekommt, der weiß, wie es geht. Ich weiß genau, dass er immer noch vor Wut schäumt, weil ich einen wirk lichen Priester mitgebracht habe, denn er sieht mich andauernd an und knirscht mit den Zähnen. Es gelingt ihm auch nicht, seine Laune vor den anderen Jungs zu verbergen, die jetzt ganz offiziell Todesängste ausstehen und nervöse Blicke von ihm zu Vater Jason werfen und einander angucken und versuchen, nicht an den gottlosen Sexzirkus zu denken, der hier losgehen wird, sobald die Sonne untergegangen

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