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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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ich merke, dass ich aus dieser Nummer nicht mehr rauskomme, brauche ich zwar eine Ewigkeit, aber schließlich würge ich die Worte aus mir heraus. Also, ich komme aus Dublin. Der Satz sorgt für eine Riesenrunde Applaus und Anfeuern, und Roger tut so, als würde er vor lauter Aufregung über diese spektakuläre Info rückwärts vom Stuhl fliegen. Und, sage ich nach einer weiteren Ewigkeit, in der ich mich an ein Detail erinnere, das mir nie so ganz aus dem Kopf geht, ich habe eine Freundin, und der geht es nicht gut. Hierbei rufen alle Buuuh! und werfen mit zusammengeknüllten Servietten auf mich. Und Soz sagt: Blödsinn! Erzähl uns deine richtige Geschichte!
    Ich werfe einen Blick über Billys Schulter und denke darüber nach zu türmen, aber die Reste des Rotweins oder etwas von der Güte in Billys Augen machen mich wieder zu mir selbst. In mir drin sage ich, scheiß drauf, und denke an die Beichte zu Hause und dass Mam sagt, die Beichte ist am besten, wenn man den Pfarrer nicht so genau kennt, und dass Maisie O’Mally durch halb Dublin fährt, um irgendeine abgelegene Kirche irgendwo am Arsch der Welt und einen Pfarrer aufzutreiben, dem sie nur ein einziges Mal im Leben einen Besuch abstatten würde, für den Fall, dass sie mal was wirklich Übles zu beichten hat. Also werfe ich einen Blick in die Runde, und ich weiß, dass die Jungs von genau diesen Dingen Ahnung haben, und obwohl ich schon beim Gedanken daran verrückt vor Angst werde, schließe ich die Augen, weil ich nicht weiß, wie das hier enden wird, hole tief Luft und lege los.
    Also, zu Hause gab es diesen Pfarrer. Alle jubeln. Soz sagt, Na also! Und Roger lehnt sich ganz weit nach vorne. Ich sage, dass dieser Pfarrer mir mal ein schmutziges Buch gegeben hat, dann höre ich auf. Mein Bein zuckt wieder, total schnell. Ich spüre, wie die Energie in mir hochkocht. Ich muss meine Lippen ganz fest aufeinanderpressen, weil sonst fang ich an, in Zungen zu sprechen, ohne Scheiß. Und das Buch, sage ich. Und mein Dad, sage ich. Und der Campingtrip. Und Saidhbh. Und Saidhbh.
    Mir bricht plötzlich der Schweiß aus, und das sind die einzigen Worte, die ich herausbekomme. Kurzes, scharfes Bellen. Ich muss meine gesamte Kraft aufbringen, um meinen Kiefer stocksteif zu halten, weil ich nicht will, dass die anderen denken, ich bin geisteskrank. Ich habe keine Ahnung, was für unverständliches Zeug aus mir herausquellen würde, wenn ich loslasse. Und für einen Moment erstarre ich, mein Mund friert zu einem irren Grinsen ein, und meine panischen Augen starren in vier zunehmend verwirrte Gesichter.
    Deano sagt, Energiekontrolle ist alles. Er sagt, wenn er eine Sache von der Schule der Astralwissenschaften gelernt hat, dann dass wir alle energetische Wesen sind, die andauernd Energie vom Erdkern aufnehmen, und wenn wir innerlich blockiert sind oder sie nicht rauslassen, dann baut sich in uns energetischer Druck auf wie bei einem menschlichen Schnellkochtopf, der bei richtiger Anwendung monumentale Kräfte entwickeln kann. Und wenn wir nicht alles aus uns rausexplodieren lassen, richten wir die Kräfte am Ende gegen unser eigenes Körperinneres und machen uns dadurch selbst Krebs oder andere tödliche Krankheiten. Ich frage mich, ob genau das bei Dad passiert ist. Hat er sich durch sein Leben, in dem er nur Büromöbel verkauft und für sechs Kinder bezahlt hat, selbst blockiert, weil er eigentlich nur mit Mam rumhängen und Witze übers Stillen erzählen wollte? Oder hat er einfach Krebs bekommen?
    Ist ja auch egal, Roger und die Jungs sind jedenfalls von meiner blöden Story und dem plötzlichen Stottern wenig beeindruckt. Soz schiebt langsam den Stuhl nach hinten und springt auf. Er ist zurück im Grantiger-Kerl-Modus und sagt, dass er genug von dem Mist hat, und reißt sich sein Shirt runter. O ja, sagt er und strahlt die anderen an, die Zeit ist reif! Jamie springt auch auf und ruft aufgeregt Juhuuu, als Roger seinen Gürtel aufmacht und seine Hose auf den Boden fallen lässt, sodass eine blaue Baseballhose zum Vorschein kommt. Zeit für Urlaub!, sagt er und starrt rüber zu Billy, der mich ansieht und entschuldigend mit den Schultern zuckt. Soz duckt sich unter den Tisch und fummelt an der Stereoanlage herum. Das Knacken der Lautsprecher sagt mir, dass er die Lautstärke voll aufgedreht hat, zu unserem Vergnügen und dem von ganz Earl’s Court.
    Sie lassen mich einfach links liegen, und alle vier Männer marschieren in die Mitte des Wohnzimmers, das auch gleich

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