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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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Körper hängen, und sie fängt an, pantomimisch ein riesiges Ei zu streicheln. Dies, wie Helen uns mitteilt, ist die Außenwand von Federnflugs aurischem Feld.
    Auf den ersten Blick sieht das Ganze ziemlich albern aus, und ich muss an Kenny Everett denken, wo dieser Typ in schwarzen Leggins in einem weißen Raum so tut, als würde er dauernd in irgendwelche Wände reinrasseln. Aber Helens Pan tomime ist spitze, und sie macht sogar kleine Hügel und Rillen, als sie über die unebene Oberfläche des Feldes streicht. Das Beste ist, dass sie uns alle dazu auffordert mitzumachen, wir sollen einen Kreis um Federnflug bilden und tief und laut Atem holen, unsere eigenen Haralinien einstöpseln und das Feld fühlen. Und tatsächlich, wenn man sich stark genug konzentriert und es sich vorstellt und stark genug daran glaubt, dann findet man es wirklich, nicht steinhart, aber auf jeden Fall einen Widerstand, der sich gegen deine Hände stemmt, wenn sie nach unten drücken.
    Helen drückt auch fest nach unten, und mithilfe von ein paar mehr Atemzügen und noch mehr Hara-Energie bricht sie durch die äußerste Hülle und dann noch durch sechs weitere, bis sie zur Wurzelebene kommt. Und jetzt schweben ihre Hände nur noch wenige Zentimeter über Federnflugs Jogging anzug, wo der verrückte Eso-Peso-Kram auf den echten, fleisch lichen Körper trifft.
    Sie teilt uns in Zweierteams ein und hüpft natürlich selbst aufs Bett und sagt mir mit einem Augenzwinkern: Wird schon schiefgehen. Ich atme, stöpsle die Haralinie ein und kann binnen Sekunden ihr Feld fühlen. Es ist riesig und funkelt fast gegen meine Hände, auf jeden Fall drückt es dagegen, weg von ihrem unsichtbaren Energie-Ei. Währenddessen spricht Helen ganz leise mit mir und sagt mir, dass ich das ganz wunderbar mache, und genau das will ich hören. Sie sagt mir, ich soll mit aller Kraft gegen das Feld drücken und mir meinen Weg zu ihrer Haut bahnen. Der Klasse brüllt sie währenddessen Anweisungen zu und sagt ihnen, dass sie sich nur der Energie des Universums bedienen müssen, um durch jede einzelne aurische Schicht zu brechen und noch tiefer zu gelangen. Dann sagt sie, wir müssten offen für das Zusammenspiel der aurischen Energien zwischen unseren Feldern sein, zwischen Heiler und zu Heilendem. Und wir dürfen keine Angst vor den Dingen haben, die wir in den Feldern der anderen sehen und spüren, warnt sie uns.
    Wie auf Kommando taucht meine Hand ab, durch ganze sechs Schichten, bis sie auf Helens Wurzelebene prallt und nur wenige Zentimeter über Helens Bauchnabel schwebt, wobei meine Finger in Richtung ihrer Brüste gespreizt sind. In mir drin macht es wuuuusch, wie beim ersten Mal, als ich einen feuchten Traum hatte und nicht wusste, was mit mir passiert, bis ich um Mitternacht völlig panisch in der klebrig-kalten Dunkelheit meiner Ernie-und-Bert-Bettwäsche aufgewacht bin. Hierbei ist es genauso. So ein Wuuuusch. Ich kann Helen kaum in die Augen sehen. Sie sagt der Klasse, wir sollen keine Angst vor den Gefühlen haben, die das Heilen in uns erweckt. Das sind nur unsere kosmischen Körper, die mit uns sprechen, oft zum ersten Mal.
    Ich halte meine Hand über ihren Bauchnabel und atme. Helen flüstert ganz langsam die Worte: Sieh, mich, an. Zentimeter für Zentimeter lasse ich unter Schmerzen den Blick entlang der Naht ihres seidig-weißen Hemdes gleiten, rauf zu ihrem Hals, ihrem Kinn und den Narben um ihren Mund und dann bis zu ihren Augen. Fast muss ich mich übergeben. Wir brennen zusammen. Unsere Augen fangen Feuer. Es ist, als würden sich unsere Seelen ineinander verkeilen, ganz fest und für immer, bis in alle Ewigkeit. Helen lächelt, ganz offensichtlich zufrieden darüber, wie weit sie mich völlig problemlos bekommen hat, und ohne den Blickkontakt abreißen zu lassen, flüstert sie mir ihre bisher sanftesten Worten zu: Das. Ist. Liebe.
    Im Auto zurück zur Glengall ist mir nicht nach Reden. Deano brabbelt vor sich hin und will sich darüber austauschen, wie viele Schichten wir gespürt haben und wie schwer es war, durch die äußerste Schicht zu brechen. Die Größe von Helens Feld interessiert ihn ganz besonders, und wie fest sich ihre Schichten angefühlt haben. Er will wissen, ein für alle Mal, ob man ihr trauen kann? Oder ist sie einfach nur eine Visagistin, die ihre Chance gewittert hat?
    Ich raune irgendwas. Mir rasen eine Million Gedanken durch den Kopf, über Helen, darüber, was sie mir während des Heilens gesagt hat, über Liebe, und was

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