Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman
ich einen Beweis dafür finde, dass Ethan ein Mörder war, könnte ich drei Morde auf einmal aufklären.«
»Drei? Ich weiß nur von Constance und diesem Strickland«, sagte Beau. »Wer ist denn der Dritte?«
»Jeremy Johns.«
Beau stieß einen leisen Pfiff aus. »Verdammt, Haven. Die Sache wird aber langsam ziemlich heiß. Wir reden hier nicht über irgendwas, das vor neunzig Jahren passiert ist. Jeremy Johns ist erst seit ein paar Monaten tot!«
»Ich weiß! Aber ich kann hier nicht weg, bevor ich nicht rausgefunden habe, was hier vor sich geht. Das würde ich mir nie verzeihen.«
»Kann ich verstehen.« Beau dachte kurz nach. »Aber wie wär’s, wenn du dir wenigstens eine andere Bleibe suchst? Du kannst doch nicht weiter bei diesem Psycho bleiben, das wäre echt dämlich.«
»Vielleicht kann ich mir ein Zimmer bei der Ouroboros-Gesellschaft nehmen. Aber wie soll ich das Ganze aufklären, wenn ich mich vor meinem einzigen Verdächtigen verstecke?«
»Bist du sicher, dass du das überhaupt allein aufklären kannst, Haven? Ich meine, bisher hast du doch nichts als einen Haufen alter Zeitungsartikel gefunden. Hast du auch ein paar echte Indizien?«
»Nicht so rich …«, begann Haven. »Aber warte mal. Ich hab rausgefunden, dass Constance eine Verwandte hatte, die vielleicht noch lebt. Eine gewisse Frances Whitman. Sie war diejenige, die dem Geschichtsinstitut dieses Sammelalbum gespendet hat. Das war neunzehnhundertfünfundneunzig.«
»Na, also – da hast du deine heiße Spur! Du musst mit ihr sprechen.«
»Aber wie denn? Nach allem, was ich weiß, könnte sie auch in Tibet leben.«
»Hast du denn schon im Internet nach ihr gesucht?«
»Nein«, gestand Haven und kam sich ein kleines bisschen blöd vor.
»Mein Gott, Haven! Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, würde ich denken, du hast Angst oder so. Warte mal kurz.« Er legte das Telefon hin, und Haven hörte, wie er seinen Computer einschaltete. Ein paar Minuten später ergriff er wieder den Hörer. »Das hätte nun echt nicht einfacher sein können. Ihre Adresse ist 150, Central Park West. Sie hat da letzten Monat eine Wohltätigkeitsveranstaltung für irgend so ein Parkverschönerungsprojekt abgehalten.«
Haven sah das Gebäude im Geiste vor sich, die Zwillingstürme, die sich im See des Central Parks spiegelten. Die Andorra Apartments. Vor langer Zeit hatte dort im siebzehnten Stock Constance Whitman gewohnt, und bei der Vorstellung, dahin zurückzukehren, wurde Haven ganz schwindelig.
»Ich weiß nicht«, sagte sie, plötzlich immer mutloser. »Constances Eltern hatten da eine Wohnung. Ich glaub, ich würde mir komisch vorkom...«
»Verdammt noch mal, Haven!«, schimpfte Beau plötzlich, und Haven fuhr zusammen. »Manchmal muss man nun mal was tun, was einem nicht gefällt. Du hast kein Problem damit, mich um sieben Uhr morgens aus dem Bett zu klingeln, aber du willst bloß nichts machen, wobei du dir ein bisschen komisch vorkommen könntest, ja?«
»Musst du gerade sagen«, fauchte Haven zurück. »Du bist ja wohl derjenige, der nicht aus Tennessee wegwill.«
»Wag es nicht, vom Thema abzukommen. Ich hab dir gesagt, dass ich nicht mehr mit dir darüber rede. Und jetzt reiß dich gefälligst zusammen und geh zu dieser Ms Whitman. Sonst helf ich dir nie wieder bei deinem Detektivmist.«
»Okay«, seufzte Haven.
»Und ruf mich an, wenn du wieder da bist!«
»Zu Befehl, Sir …«, murmelte Haven und legte auf.
Schon von Weitem wirkte das Andorra-Gebäude Furcht einflößend. Es war so groß, dass man die komplette Einwohnerschaft von Snope City darin hätte unterbringen können, und neben seinen beiden hoch in den Himmel aufragenden Türmen wirkten die benachbarten Häuser geradezu kümmerlich. Bei diesen Türmen hatte Constance immer an ein Paar Hörner denken müssen, erinnerte sich Haven, während sie widerstrebend die Central Park West entlanglief. Als sie angekommen war, sah sie sich zwei völlig gleich aussehenden Eingängen gegenüber und entschied sich instinktiv für den südlichen. Schon als sie durch die Tür ging, fühlte sie, wie sich ihr ganzer Körper anspannte, als würde sie mitten in einen schrecklichen Albtraum hineintreten. Wenn das Lächeln des älteren Herrn in der Pförtnerloge nicht so freundlich gewesen wäre, hätte sie vielleicht gar nicht den Mut gefunden, etwas zu sagen.
»Ich möchte gern zu Frances Whitman«, sagte Haven.
»Erwartet Sie sie?«, fragte der Mann, während Haven auf die Epauletten auf
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