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Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition)

Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition)

Titel: Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Frühling
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einfach mal nur Spaß haben will, ohne um seine Fahrlizenz bangen zu müssen, ist in der Niederlausitz-Stadt Calau gut aufgehoben. Sie ahnen es schon: die Heimat der Kalauer. Ursprünglich rühren die so benannten Scherze wohl von den Schuhmachern im Ort her, die beim Besohlen genug Zeit fanden, sich Albernheiten und Bonmots auszudenken. Als um 1850 ein Berliner Satireblatt damit anfing, die Sottisen aus Calau zu veröffentlichen, stellte sich bald überregionaler Ruhm ein. In der sehenswürdigkeitenarmen Niederlausitz klammert man sich heute an die Berühmtheit vergangener Tage und eröffnete im Juni 2011 den »Witzerundweg«. Auch auf ihrer Homepage veröffentlicht die »Kerngesunde Kleinstadt mit Witz« alle vier Wochen den »Kalauer des Monats«.
    Sind Sie hart im Nehmen? Dann möchte ich Sie mit dem Gewinnerwitz aus dem Juni 2010 bekannt machen. Sie können auch einfach beim nächsten Abschnitt weiterlesen, wenn Sie vielleicht zu schwach dafür sind. Nein? Na gut, aber dann sagen Sie später nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt. Also, Achtung: Wie bezeichnet man einen Keks, der unter einem Baum liegt? Als schattiges Plätzchen ! Ist das nicht der Hammer? Wenn Sie es bis hierhin geschafft haben, kommt direkt noch ein absoluter Winnerjoke, Pokalträger aus dem Januar 2011. Obacht, jetzt: Wie heißen Blätter aus dem Urwald? Ur-Laub! Pruuuuust. Sie merken es schon: Der Fips Asmussen unter den deutschen Städten hat es faustdick hinter den Ohren!
    Zum Thema schlechte Witze fallen mir gerade spontan noch ein paar deutsche Verwaltungsidiotien ein. Das Ruhrgebiet, das in seinem Kernbereich zwischen Duisburg und Dortmund in allen Städten recht ähnliche Strukturen und einen großen Zusammenhalt aufweist, ist administrativ eine komplett zerrissene Region: Bochum, Dortmund und Herne gehören zum Regierungsbezirk Arnsberg. Essen, Mülheim, Oberhausen und Duisburg werden von der Bezirksregierung Düsseldorf aus verwaltet, während für Bottrop, Gelsenkirchen und den Kreis Recklinghausen der Münsteraner Regierungspräsident verantwortlich zeichnet. Neben Regierungsbezirken gibt es in Nordrhein-Westfalen auch noch eine weitere Instanz: die sogenannten Landschaftsverbände. Sie kümmern sich um soziale Angelegenheiten, Schulen, Krankenhäuser und Museen. Und die Grenze zwischen den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe verläuft natürlich mitten durchs Ruhrgebiet. Da das nun alles recht suboptimal fürs alltägliche Verwalten ist, hat man eine weitere Organisation gegründet: den Regionalverband Ruhr. Dessen Aufgabe ist es – vereinfacht gesagt – die Aufgaben und Angebote zu bündeln, die nicht von einem Regionalverband gebündelt werden müssten, wenn das Ruhrgebiet nicht in drei unterschiedliche Regierungsbezirke und zwei Landschaftsverbände aufgeteilt wäre. Wo also früher das schwarze Gold ans Tageslicht befördert wurde, ist man heute vor allen Dingen eins (Achtung, regionaltypische Ausdrucksweise): am Verwalten!
    Nun ist für diesen ganzen Nonsens ja kein missgünstiger Kobold verantwortlich, den man für sein Bubenstück nicht mehr belangen kann. Nein, von Menschenhand wurden diese Demarkationslinien festgelegt – und von Menschenhand könnten sie auch wieder verändert und in vernünftige Bahnen gelenkt werden. Hessen macht es vor: Das nordhessische Nieste litt jahrzehntelang darunter, dass zwei seiner drei nebeneinander liegenden Tennisplätze in Niedersachsen waren. Außerdem verlief die Landesgrenze haargenau durch die Mehrzweckhalle und schnitt die dazugehörige Grillhütte von hessischem Territorium ab. Nun sind Grillhütten von hessischen Vereinen auf niedersächsischem Boden nach der Gemeindeordnung nur äußerst schwierig, wenn nicht sogar überhaupt gar nicht versicherbar. Gott sei Dank konnte man sich auf einen Gebietstausch einigen, bevor die Grillhütte selbst zu Brennholz wurde: Niedersachsen bekam eine Parzelle Wald und einige Felder, Hessen erhielt im Gegenzug die komplette Mehrzweckhalle, die heikle Grillhütte und sogar noch ein Regenrückhaltebecken. Big Deal!
    Nieste ist übrigens einer der wenigen Orte, in denen die SPD bei der Kommunalwahl 2011 satte 100 Prozent der Wählerstimmen erhalten hat. Nicht, weil sich die Bürger so sehr über das erkämpfte Regenrückhaltebecken gefreut hätten oder in ihrer Gesamtheit lupenreine Sozialdemokraten wären. Sondern weil keine andere Partei bei der Wahl antrat. Aber das nur nebenbei.
    Im Südosten Hessens hat man nach langem Gezeter

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