Nichts
beruhigt er, meine Verwirrung zur Kenntnis nehmend. „Mister Veve hilft Ihnen beim anlegen.“
Ryan Veve, ein kleiner, untersetzter Mittsechziger mit kurzgeschorener Halbglatze, zieht einen Stuhl herbei und wirft sich elegant drauf. „Das ist unsere Schlafmütze! “, sagt er monoton, während ich glaube, eine leichte Alkoholfahne zu vernehmen. Dann fällt mir mit Schrecken ein, dass es meine eigene sein dürfte.
Vorsichtig greift Ryan mit der einen Hand ein buntes Kabelpaket und mit der anderen einen dieser Igel . Tatsächlich handelt es sich dabei natürlich nicht um einen Igel sondern um so etwas wie eine rote Schlafmütze aus vergangenen Zeiten mit dem kleinen Unterschied, dass sie mit vielleicht fünfzig oder sechzig hellen Knöpfen, so was wie Messpunkten, übersäht ist und anstatt eines lustigen Zipfels, unzählige grüne, weiße, gelbe und braune Kabel trägt, die nun alle in der Hand von Ryan zusammenlaufen. Narrenkappe wäre passender als Igel, denke ich. Mein Blick wandert über den Tisch rüber zu Kyobpa. Er hat mittlerweile auf dem Stuhl mir gegenüber Platz genommen und lässt geduldig dieselbe Prozedur über sich ergehen. Allerdings ist er schon weiter als ich. Er trägt Glatze und so ist der Part des Anpassens bei ihm sicher einfacher als bei mir! Während Ryan noch an meinen Haaren zerrt, spritzt Kyobpa’s Helfer mittels einer gewöhnlichen Spritze längst irgendein transparentes Gel in jeden einzelnen dieser Knöpfe, wobei sich die Mütze langsam aber sichtlich aufbläht.
„Leitsubstanz!“, flüstert mir Kyobpa lächelnd zu.
Er macht das nicht zum ersten Mal, soviel ist sicher. Nun setzt man unter sein linkes Auge eine Elektrode, die ebenfalls an einem Kabel hängt. Auch mir legt man so einen Pfropfen an.
„So können wir feststellen“, beruhigt mich Ryan Veve, „ob die empfangenen Signale vom Gehirn stammen oder nur eine bedeutungslose Muskelbewegung sind. Natürlich überprüfen wir Ihre mentalen Funktionen zu jeder Zeit, also keine Sorge.“
Langsam spüre ich, wie die Kappe meinen Kopf umschließt, sich Stück für Stück immer fester anpresst.
„Wir wären soweit!“, deutet Ryan mit erhobenem Daumen Johansson, unserem Discjockey an. Auf was habe ich mich da nur eingelassen? Ich hab’ nicht die geringste Ahnung, was auf mich zukommen wird. Plötzlich gleitet zwischen mir und Kyobpa eine Glasscheibe runter, so breit wie der Tisch der uns trennt.
Barkley wendet sich ein letztes Mal mir zu und meint:
„Wir spielen Ihnen nun die Kollision ein. Visuell und Auditiv! Sobald das Licht ausgeht, wird eine Aufzeichnung davon, in dreidimensionaler Superzeitlupe räumlich auf den Bildschirm vor Ihnen projiziert. So können Sie genau sehen, was der Detektor gesehen hat. Zusätzlich können Sie, über die Kopf-hörer in der Kappe, sämtliche Frequenz- und Wellenmuster hören, die dabei entstehen.“
„Okay.“, nicke ich selbstsicher.
Hört sich nicht besonders kompliziert an.
„Auf der rechten Seite des Bildschirms werden Ihnen die entsprechenden Infrarot- und Ultraviolettschemen angezeigt. Aber ich denke, die können Sie vernachlässigen. Wir werden sehen… Und jetzt das wichtigste!“, er schaut mir dabei eisern ins Gesicht, um sicherzustellen, dass ich ihm zuhöre.
„Versuchen Sie nicht in Ihre alten Muster zu fallen! Sie werden auf dem Bildschirm nicht’s außergewöhnliches lokalisieren. Daran sind unsere Theoretiker auch schon gescheitert. Unser Bomion wird nicht einfach auf einem Fahndungsprotokoll erscheinen. Konzentrieren Sie sich daher so gut es geht auf das, was Ihnen der Yogi rüberschickt.“
„Rüberschickt?“
„Die Kappe verbindet sie beide neuronal! Struktur und Informationsarchitektur eurer Gehirn- und Nervensysteme sind jetzt miteinander verknüpft. Er sieht, was Sie sehen und Sie sehen, was er sieht!“
„Ist das gefährlich?“, bin ich beunruhigt.
„Wollen Sie ’nen Nobelpreis oder nicht?“, scherzt Barkley und wiegelt ab. „Keine Sorge. Unser Guru nimmt während der Omega-Kollision das Aufkommen eines schwachen Impulses wahr. Und er ist in der Lage, sich genau auf diesen einen Impuls zu fokussieren. Durch die Kappe können Sie nun, auch ohne Meditationskenntnis, sehen was er sieht… oder fühlt…“
„Und wissenschaftlich deuten!“, vollende ich den Satz.
„Interpretieren, richtig!“
Er geht einen Schritt zurück und gibt Johansson ein
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