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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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wir am wenigsten auffallen.
       Da, jetzt kann ich sie auch sehen.
       „Warte!“, schnauf ich - jetzt schon!?
       Robert dreht sich zu mir um.
       „Das ganze Areal wird überwacht.“, bin ich mir sicher.
       „Irgend ’ne Idee, wie wir unbemerkt auf die andere Seite kommen?“
       Er denkt nach. Dann reicht er mir das Telefon.
       „Was?!“, frage ich beirrt.
       „Machs an! Versuch Julie anzurufen.“
       Wortlos stehe ich vor ihm – und auf der Leitung - greife nach dem Apparat, ohne zu verstehen was Julie jetzt damit zu tun haben könnte. Endlich erlöst er mich.
       „Ich will nur wissen, ob der Empfang noch immer gestört ist! Falls ja, dann müssten die Überwachungskameras ebenso Funkstörungen zeigen…“
       Ah! Natürlich. Er hat Recht. Ich schalte das Gerät an, drücke die Kurzwahltaste und halte das Gerät dann so ans Ohr, das Robert mithören kann. Wir stecken die Köpfe zusammen und warten… Klingelton… und… dann lasse ich den Hörer enttäuscht sinken. Robert schaut mich, ebenso betroffen, an.
       „Die gute Nachricht ist, dass unsere Chancen dadurch erheblich gestiegen sind“, versucht er mich aufzumuntern. „Ich könnte mir vorstellen, dass der Elektrosturm so gut wie alle Elektronik lahm legt.“
       Ich reiche ihm das Handy und setze mich in Gang. Er folgt mit einigem Abstand, noch immer fasziniert von der seltsamen Wetterlage, starrt in den Himmel und dreht sich dabei ein paarmal um die eigene Achse.
       „Wobei Sturm nicht so ganz stimmt!“, stellt er fest. „Es weht kein Lüftchen. Komisch.“
       „Das kommt noch!“
       „Was?“, fragt er und wird dabei schneller, um seinen Rückstand aufzuholen.
       Wir erreichen den Rand des ED’s. Die kleinen, verstreuten Gebäude mitsamt ihrer prächtigen Vegetation liegen endlich hinter uns und wir blicken nun auf das riesige, freie Feld vor uns. Der Lichtpunkt, auf der Spitze der fernen Pyramide, erscheint heute irgendwie heller als ich es in Erinnerung hab.
       „Lass uns am Rand laufen.“, schlägt Robert vor, und deutet nach rechts. „Siehst du, da hinten beginnt schon der Wald. Und von der Entfernung her, dürfte es das gleiche sein…“
       Er hat Recht! Und falls die Überwachungskameras doch funktionieren sollten, wer weiß, so fallen wir dort weniger auf, als auf der offenen Wiese.
       „Einverstanden!“
       Eilig wandern wir weiter, brauchen keine fünf Minuten, um diesen Waldrand zu erreichen. Immer wieder schaue ich dabei nach links, ans andere Ende, will die Lichter von EINAI-City ausmachen – muss an George denken. Doch ich kann keine Lichter sehen. Vor uns, in einigen Meilen Entfernung, erhebt sich ein kleiner bewachsener Hügel, der sich nach Osten langstreckt. Ich denke, dass ist der Ort, an dem wir bei meiner Anreise kurz gehalten hatten – man einen phantastischen Überblick über das Tal hat. Da müssen wir hin. Wir müssen da hoch auf die Straße!
       Robert scheint noch genug Energie übrig zu haben um unsere andauernde Schweigsamkeit und mein Schnaufen zu unterbrechen.
       „Nun rück schon raus!“, dreht er sich zu mir um.
       „Was ist im ODC geschehen? Was hast du rausgefunden?“
       Bin mir nicht sicher, was ich antworten soll. Macht es einen Unterschied? Oder ergäbe es gar einen Sinn. Bin froh, mich bewegen zu können. Das lenkt mich ab. So wähle ich als Antwort:
       „Das wir uns beeilen müssen!“
       „Hat es was mit dem Wetter zu tun?“, rätselt er.
       „Auch!“, puste ich.
       „Okay, okay.“, resigniert er. „Und wann willst du es mir verraten? Muss ich erst noch irgendwelche Mutproben bestehen oder so was in der Art?“
       So was in der Art!
       „Lass uns einfach laufen.“, bitte ich ihn und schaue auf die Uhr.
       Kurz vor zehn. Bin gespannt, wann sie meine Abwesenheit bemerken. Barkley dürfte ungeduldig sein, auf Kohlen sitzen. Hatte er sich von mir immerhin einen Durchbruch versprochen. Wird kaum zusehen, wie ich mich einfach so vom Acker mach. Von de Noirbouclier ganz zu schweigen. Wir müssen also auf alles vorbereitet sein.
       „Haben dir meine Informationen über den Kodex wenigstens geholfen?“, lässt er nicht locker.
       „Kann ich noch nicht sagen.“
       „Kannst du nicht, oder willst du nicht?“
       Wusste nicht, dass er so hartnäckig sein kann. Muss ihn irgendwie beschäftigen, damit ich meine Ruhe hab.
       „Erzähl mir was über Religion.“, fordere ich ihn

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