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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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Fragen aus. Was denkst du wer ich bin? Ein Idiot?! Verdammt Brian…, was ist los mit dir?“
       Nun, wohl ebenso neugierig auf Informationen, folgen auch die beiden Piloten und spitzen ihre Ohren. Ich setze mich kraftlos auf die Türschwelle der Kabine und atme tief durch. Der Junge hat recht . Ihn trifft beileibe keine Schuld. Wenn hier jemand die Verantwortung für den ganzen Mist zu tragen hat, dann bin ich es.
       Ich ganz allein.
       „Gib mir das Telefon.“, bitte ich ihn leise.
       Er rutscht an mir vorbei in die Maschine, stöbert ein wenig im Dunkel und reicht es mir wortlos rüber. Ich schalte es an, warte einen Moment, bis es hochgefahren ist und drücke auf die Kurzwahltaste. Gespanntes warten. Aber es tut sich nichts. Jetzt wird noch nicht mal ’ne Verbindung aufgebaut. Tot. Wortlos reiche ich Robert das Gerät rüber. Während er mit schütteln und kleineren Handgreiflichkeiten versucht, erfolgreicher als ich zu sein, wende ich mich an McNeely und Reynolds, die sich scheinbar unbeteiligt vor dem Cockpit die Füße vertreten.
       „Sagt mal Jungs…“, frage ich, „Was ist eigentlich mit euren Familien? Macht ihr euch keine Sorgen, so fern der Heimat?“
       Es dauert ’ne Weile, bis einer der beiden über seinen Schatten springt - natürlich ist es Billy. Reynolds dagegen scheint sich noch immer nicht ganz sicher über unsere Absichten zu sein. Wie könnte er auch? Guter Soldat, denke ich.
       „Sir, wir haben keine Familie.“, meint Billy trocken.
       „Nicht?“
       „Die EINAI-Truppe, Sir, besteht aus einem Battalion des ehemaligen United States Naval Special Warfare Command. Wir sind eine Sondereinheit der Marine-, Luftlande- und Bodenstreitkräfte. Unsere Familie sind die Navy Seals, Sir!“
       „Okay, okay…, aber ich meine, ihr müsst doch…“
       „Nein Sir!“, fährt Reynolds patzig dazwischen.
       Billy wirft seinem Partner einen empörten Blick zu und wendet sich dann, fast entschuldigend wieder an mich.
       „Man hat für unsere Truppe ausschließlich Waisen rekrutiert, Sir.“
       „Verstehe!“
       Der Grund meiner Konversation ist beileibe nicht der Wunsch nach Smalltalk. Ich will - muss was rausfinden.
       „Dann seid ihr mit euren Kameraden ja bestens vertraut. Ich meine…, in einer Familie kennt man sich doch untereinander, oder nicht?“
       „Kann man nicht behaupten, Sir.“, antwortet Billy knapp.
       „Nicht?!“, bin ich erneut verwundert.
       „Unser Battalion besteht aus rund dreizehnhundert Männern, Sir.“
       „Ah…“
       Ich sollte auf den Punkt kommen.
      „Sagt euch der Name Goldwater, Pete Goldwater vielleicht trotzdem irgendwas? Könnte ja sein, dass…“
       Die beiden schauen sich verblüfft an. Reynolds fasst sich als Erster.
       „Goldwater ist unser Lieutenant Commander… die rechte Hand von Colonel White, Sir. Sie kennen ihn?“
       Schlagartig trifft mich ein Blitz. Nicht einer von denen, die sich am Horizont seit Stunden immer wieder gleißend entladen und für Sekunden das Schwarz der Nacht zerreißen. Nein, viel mächtiger. Einer von denen, die mir das Blut, ja die Seele gefrieren lassen. Meine Gefühle bersten.
       „Seine rechte Hand?“, reiße ich die Augen auf und drehe mich zu Robert. „Was ist! Kriegst du das Ding endlich zum Laufen?“
       „Keine Chance…“, resigniert er. „Die Leitung ist tot. Mausetot!“
       „Verdammt!“, fluche ich, springe auf und laufe wild durch die Gegend. „Verdammt, verdammt, verdammt!“
     
    „Die Welt geht unter!“, murmle ich leise.
       So, jetzt ist’s endlich raus.
       Wir alle sitzen kleinmütig im Seahawk und warten auf den nächsten Donnerschlag der, jeweils angekündigt von grellem Flackern, alle paar Minuten auf uns einschlägt und damit allmählich zur Gewohnheit wird.
       „Was meinst du damit?“, wundert sich Robert.
       Auch die anderen schauen mich irritiert an.
       „Wie ich es sage! Die Menschheit wird nicht mehr lange existieren. Unseren Berechnungen zufolge bleiben noch drei, vielleicht vier Monate!“, zitiere ich, was de Noirbouclier meinte.
       Ohne ein Wort über ihre Lippen zu bringen, warten alle auf eine Erklärung.
       „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Auf jeden Fall ist das alles da draußen kein Zufall. Die ganze Sache ist kein Zufall. Weder die Umweltzerstörungen, das AGG, noch die weltweiten Unruhen und Metzeleien – und schon gar nicht dieses verdammte

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