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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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Unwetter.“
      
    Erstmals habe ich die Gelegenheit, selbst über das alles nachzudenken. Bislang überschlugen sich die Ereignisse so schnell, dass ich sie selbst nicht begreifen konnte. Erst jetzt, hier im Dunkeln, fernab jeglicher Realität, machtlos noch irgendwas bewegen zu können, beginne ich selbst langsam zu verstehen. Also lasse ich meinen Gedanken freien Lauf… 
       „Du wolltest die ganze Wahrheit wissen?“, schaue ich Robert in die Augen.
       „Dann hör gut zu.“
       Ich lehne mich zurück, werfe einen Blick auf den Mönch, dem ich in dieser Gruppe noch immer am wenigsten traue, und hol tief Luft.
       „Wir sind nichts anderes als die Sekundanten einer kleinen Gruppe von… Wesen. Wesen, die wie wir auf diesem Planeten geboren und aufgewachsen sind. Sie bezeichnen sich selbst zwar auch als Menschen, mehr aber als eine Art Herrenrasse. Ich weiß, es hört sich völlig verrückt an.“, füge ich hinzu, als ich den beseelten Blick der anderen registriere.
       „Aber wenn man erst mal drüber nachgedacht hat, werden einem viele Dinge klarer. Vieles, was in der Vergangenheit passiert ist. Ereignisse und vor allem deren Verlauf, erscheinen dann ganz und gar nicht mehr so seltsam. Hab’ mich immer gefragt, warum wir Menschen so wahnsinnig sind. Immer weiter, immer schneller, immer höher wollen? Jetzt kenn ich die Antwort. Es ist die Jagd nach dem Traum dieser Leute. Wir beschaffen ihnen die Ressourcen, die für ihre Suche nötig sind - Arbeitsbienen! Unser Zweck besteht allein darin, diesen Wesen biologisches Potential zu liefern. Wissenschaftler die forschen, Techniker die entsprechende Technologien entwickeln, Handwerker die diese Entwicklungen herstellen, Arbeiter die entsprechendes Rohmaterial für alles liefern - Unterkunft, Nahrung und Kleidung. Nur so war es über all die Jahrhunderte möglich, Wissenschaft und Forschung derartig weit voranzutreiben. Ein riesen Kreislauf bei dem, wie in einem gigantischen Puzzle, jedes Teil nahtlos ins andere passt. Und alles nur für ein einziges Ziel: die Suche nach dem Heiligen Gral zu ermöglichen - wie es diese Leute bezeichnen. Und die Karotte, die sie uns vor die Nase binden um uns anzutreiben, war stets dieselbe - Hoffnung.“
       „Wer sollen diese Leute sein?“, unterbricht mich Dennis, der mir ganz offensichtlich kein einziges Wort glaubt.
       „EINAI!“, versuche ich mich klarer auszudrücken. „Die Leute im Hintergrund. Dein Colonel White ist einer von ihnen!“
       Er wendet sich geringschätzend ab.
       „Hast du ihm jemals in die Augen geschaut mein Junge? Ich kenne die Geschichte selbst erst seit kurzem. Auch wenn ich als Wissenschaftler an dem Projekt EINAI teilnehme, so bin ich doch nichts anderes als ihr zwei… oder du Robert. Ein Werkzeug. Eine Maschine! Und sie sind gut, bei dem was sie tun - wirklich gut. Allerdings haben sie es mit ihrem Wahn übertrieben. Die Erde immer mehr ausgebeutet, Ressourcen nachhaltig zerstört… schaut aus dem Fenster und ihr wisst, von was ich spreche.“
       „Aber ich dachte, ihr steht kurz vor der Lösung? Ich hab deine Berufskollegen bei EINAI immer nur von dem einen sprechen hören; dem Durchbruch. Schließlich war das der Grund für dich, an dem Projekt mitzuwirken… im Gegensatz zu mir… oder hab’ ich dich da falsch verstanden?“, wendet Robert ein.
       „Ja… das ist wohl wahr.“, schnaufe ich, „Aber…, es gibt an der ganzen Geschichte ein Problem!“
       „Und das wäre?“
       Erneut schaue ich auf Kyobpa. Vermutlich ist er der einzige hier, der begreift was mich quält.
       „Erzähl du es Ihnen!“, fordere ich ihn auf, genauso neugierig auf Antworten wie alle anderen.
       Ohne länger nachzudenken, antwortet er mit melodischer Stimme:
     
    „Das, was du jetzt bist, folgt den Gedanken, denen du gestern nachgingst und dein gegenwärtiges Denken bestimmt dein Leben, wie es morgen sein wird. Die Schöpfung deines Bewusstseins ist Leben. Sprichst oder handelst du darum mit unreinem Bewusstsein, folgt dir das Leiden, so wie das Rad den Hufen des Ochsen.“
     
       „Was soll der Quatsch!“, wird Reynolds ungeduldig. „Macht euch nur keinen Kopf. White wird kommen und euch in den Boden stampfen.“
       „Du glaubst, er hat den Absturz überlebt?“, ist Billy von dieser Meinung offensichtlich überrascht.
       „Ist doch egal. Sie werden kommen!“
       Ich ignoriere die Unterbrechung, obwohl ich über diesen Einwand auch schon

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