Nichts
gleichsam in den Himmel und benutzt ein Wort, welches mich nun schon seit fünfzehn Monaten permanent verfolgt – Besorgniserregend.
„Sagt dir der Begriff Vakuum- oder Quantenfluktuation was?“, frage ich ihn.
„Nein! Kommt bestimmt aus deiner Welt . Ich bin eher für den Himmel und die Hölle zuständig.“
„Plus und Minus?“, hake ich nach.
„Das schon…“, scheint er irritiert.
„Das was du über den Kodex erzählst, kommt mir nämlich so vor; Plus und Minus . Erschaffen und zerstören…“
„Moment mal!“, haut er mir seinen Ellenbogen in die Seite. „Da gibt’s noch was…, in dem zweiten Kodex. Momentchen.“
Aufgeregt greift er in die Gesäßtasche, zieht seinen Geldbeutel vor und kramt daraus einige zusammengefaltete Blätter hervor. Er entfaltet sie und versucht krampfhaft, etwas darauf zu erkennen. Genervt gibt er für den Moment auf, dreht sich um und stöbert unter dem Sitz neben der Tür nach einer Taschenlampe. Er kommt zurück, hält mir die zerknitterten Blätter vor den Bauch und leuchtet sie an.
„Hier…, siehst du!“
Er liest laut vor.
„ Jesus sprach zu ihnen: „Wenn ihr die Zwei zu Eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere und wenn ihr das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen macht, so dass das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist, und wenn ihr Augen macht anstelle eines Auges und eine Hand anstelle einer Hand und einen Fuß anstelle eines Fußes, ein Bild anstelle eines Bildes, dann werdet ihr in das Königreich eingehen .“
Ich schaue ihn müde an.
„Und?“
„Na ja… das ist eine Abschrift vom Thomas Kodex. Plus und Minus, oder nicht? Als ich diese Zeilen das erste Mal las, musste ich an etwas in dieser Richtung denken…“
Noch immer kann ich ihm nicht folgen. Er bemerkt dies und drückt er mir resigniert die Blätter in die Hand.
„Weist du was? Lies es dir selbst durch! Vielleicht findest du ja was, dass dir weiterhilft. Hattest du nicht gesagt, es gäbe an der ganzen Geschichte ein grundsätzliches Problem? Deine Freunde bei EINAI jedenfalls sahen das genauso. Und die glaubten offenbar, die Lösung hier drin finden zu können! Mir verrät ja niemand, wonach wir suchen! Hau mich jetzt ’ne Weile auf’s Ohr…“
Ohne weitere Worte zieht er sich in die Kabine zurück ohne zu ahnen, nun mein Interesse an Religion entfacht zu haben. Vielleicht hat er ja Recht. Nein, ganz bestimmt hat er Recht. Wenn de Noirbouclier alles dran setzt, diese Schriftstücke zu finden…
Ich lehne mich rücklings an die Türschwelle, klemme die Taschenlampe unter die Achsel und blättere durch die handbeschriebenen Zettel. An einigen Stellen bleibe ich hängen:
Dies ist das Geheimnis, welches Jesus Christus Didymus Judas Thomas erzählte. Und der Herr sprach: Wer die Bedeutung dieser Worte findet, wird ewig leben.
Die Himmel werden vergehen. Tote existieren nicht und Lebendige werden nicht sterben. Wenn ihr esst von totem Fleisch, macht ihr daraus etwas Lebendiges. Wenn ihr dieses Licht erkennt, was werdet ihr machen? An dem Tag als ihr Eins wart, seid ihr Zwei geworden. Aber wenn ihr Zwei seit, was werdet ihr machen?
Der Mensch glaubt, ich bin gekommen um Frieden zu bringen. Aber er weiß nicht, dass ich gekommen bin, um Streit zu bringen, Feuer und Krieg. Denn es werden Fünf sein in einem einzigen Hause; Drei gegen Zwei, Vater gegen Sohn. Und doch stehen sie allein da.
Hört nicht auf zu suchen, bis ihr findet. Wenn ihr gefunden habt, werdet ihr erschrecken und euch wundern. Aber dann werdet ihr über das Universum herrschen.
Die Jünger sprachen zu ihm: Verrate uns, wie das Ende sein wird. Jesus antwortet ihnen; Habt ihr denn schon den Anfang gefunden, wenn ihr mich nach dem Ende fragt? Dort, wo der Anfang ist, dort ist auch das Ende. Glücklich wer am Anfang steht, denn er wird das Ende sehen und somit ewig leben.
Wenn ihr die Zwei zu Eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere und wenn ihr das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen macht, so dass das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist, und wenn ihr Augen macht anstelle eines Auges und eine Hand anstelle einer Hand und einen Fuß anstelle eines Fußes, ein Bild anstelle eines
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