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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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hier läuft!“
       Da überschätzt du mich leider.
       Bin mir ganz und gar nicht im Klaren darüber, was hier geschieht. Gut, ich hab eine düstere Vermutung. Aber wage nicht, sie auszusprechen. Demonstrativ stelle ich mich schützend vor meine Freunde.
       „Sagen Sie’s mir! Sie sind doch der Experte fürs dunkle, oder nicht.“
       Er lächelt und schaut erneut in den Himmel.
       „Ja, Dunkelheit. Das ist es, nicht wahr, Brian? Wir haben es von Anfang an vermutet. Doch Sie sollten uns von dieser Angst befreien, einer Angst, die wie ein Damoklesschwert seit Anbeginn über den uns schwebt. In Ihnen Brian, liegt unsere Hoffnung.“
       „Und die Hoffnung stirbt zuletzt, da bin ich beruhigt!“, verhöhne ich den Mann.
       Doch er übergeht meine offenkundige Abneigung und fährt ungeduldig fort.
       „Unser Universum lässt sich nicht erklären, Sie wissen das besser als jeder andere hier. Die unbeschreiblichen Energiemengen die beim Big Bang entstanden sein sollten, sind nicht da - als ob sie sich in nichts aufgelöst hätten.“
       „E=mc2“, werfe ich lapidar ein.
       „Aber m existiert nicht. Weder Materie noch Masse. Ich bin mir sicher, Sie haben genau das im ODC gesehen! Wir beide wissen es längst.“
       Ich zucke unbeeindruckt mit den Schultern.
       „ Die Physik weiß es schon längst. Materie und Antimaterie vernichten sich gegenseitig. Genau daran scheitern ja Superstringtheorie wie auch unser Standardmodell. Wir dürfen nicht länger unsere Augen davor verschließen, Brian. Das einzige, was einen Sinn ergibt ist Energie. Reine, schiere Energie!“
       Ich muss unweigerlich an das Experiment denken. Er kennt das Ergebnis so wie’s aussieht, was also will er von mir? Wieso lässt er mich nicht nach Hause zu meiner Familie?
       „Aber dann würden wir nicht existieren!“, meine ich und schaue dabei abfällig auf White. „Wobei das in einigen Fällen bestimmt auch besser so wäre…“
       „Was nun, wenn beim Big Bang gar nichts ungewöhnliches passiert wäre“, hakt de Noirbouclier nach, „und er tatsächlich nur Licht erzeugt hätte, so wie unsere Gleichungen ergeben? Die Fragestellung würde sich verlagern, richtig? Plötzlich würden wir den Urknall erklären können… nicht aber uns selbst.“
       Ich fange an, seine Argumentation zu begreifen.
       „Die Weltformel, Brian! Genau das wäre sie. Einstein war der Wahrheit gar nicht so fern. Bis auf eine Kleinigkeit. E=I2“
       „I?“, frage ich.
       „ Illusion, Brian! Einbildung, bestenfalls ein Traum. Laut Einstein erzeugt Energie Masse. Was aber, wenn sie in Wirklichkeit Illusionen erzeugt?“
       Die Supersymmetrie ist gar nicht gebrochen, wie wir immer dachten. Die Welt, die vor uns liegt, ist noch nie gleichmäßig oder harmonisch gewesen . Sie bringt vielmehr Dinge hervor, die nicht existieren, nicht existieren können – außer... außer wir wären dieser Urknall selbst.
       „Am Anfang war leerer Raum mit Energie gefüllt. Energie, die sich ausdehnt, richtig?“
       „Sie meinen... Umwandlung von Energie… in Gedanken?“   
       Er braucht mir nicht zu antworten. Ich weiß es auch so, genau das ist seine Vermutung. Und trotzdem, was hab ich damit zu tun?
       „Der Big Bang wäre demzufolge so etwas wie unser Herzschlag, Brian. Er dehnt sich aus, erzeugt prächtige Bilder und zieht sich danach wieder zusammen um den Vorgang zu wiederholen.“
       „Big Bangs!“
       „Mehrzahl, genau.“
       De Noirbouclier greift in die Seitentasche seines schwarzen Anzugs, zieht einen kleinen Zettel hervor und hält ihn in die Luft.
       „Ihre Skizze, oder nicht .“

       „Sie haben es völlig richtig interpretiert, Brian. Kompliment! Wissen Sie aber auch, was das bedeutet?“
       Ich hebe die Hände bis auf Schulterhöhe, so als ob ich mich ergeben würde und deute damit Kooperationsbereitschaft an.
       „Sie haben das alles gewusst? Sie kannten das Ergebnis?“
       „Oh nein. Aber wir haben es vermutet, dass ist wohl wahr.“
       „Vermutet, was vermutet?“, tritt Robert an mich heran.
       Der Junge scheint sich gefangen zu haben und mischt sich jetzt, kriegerisch wie ich ihn liebe, ein. Leider kann ich ihm noch keine Antwort geben. Nicht jetzt. Er würde sie nicht verstehen. Stattdessen drehe ich mich zu Billy, werfe einen letzten Blick auf ihn, um mich dann Kyobpa zuzuwenden.
       Der schaut mich erwartungsvoll an, wartet offenbar nur darauf, dass

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