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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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man wilde Natur in der Regel doch eher mit leichtem Argwohn. So hilft unsere 'Brücke', der Porch, diesem Misstrauen halbwegs standhaft zu begegnen. Schlangen haben hier oben keinen Zutritt, da sich Ferienhaus und Porch einen beruhigenden Meter über das umgebende Bedenken erheben!
       Und das hat es in sich! Makellos schön, wie es selbst ein gesegneter Maler kaum angemessen auf Leinwand fangen könnte, hart und doch romantisch, rau und zugleich friedvoll, trocken aber dennoch voller Leben. Mächtige Sequoia Kakteen, die wie Kronen Häupter von weisen Königen zieren, betende Joshua-Trees , die ihnen fast zu huldigen scheinen. Beide überdauern demütig mehrere Menschenleben und ertragen geduldig den Lauf der Zeit. Unzählige Smoke-Bushes, die im Frühling das ganze Land mit ihren teils Bronze, teils Lila farbigen Blüten überschwemmen. Creosote Büsche mit ihren strahlend gelben Blüten, prächtige Yuccas - und nicht zu vergessen, Sand. Unendlich viel zermahltes Gestein, dass in Jahrmillionen dem rauen Klima erlegen und sich aufgerieben hat. In der unmittelbaren Nähe eine wuchtige Bergkette, die Hualapay Mountains, welche allmorgendlich grundsätzlich erst auftaucht, wenn sich der Dunst langsam gesenkt und somit die Leitung des Tages dem mächtigen Helios übergibt. Spektakulär jedoch werden sie erst am Abend, wenn sich, angespornt von der versinkenden Sonne, ihr braunes Farbenkleid in ein glühendes Rostrot wandelt.
       In diesem Moment erwacht dann das eigentliche Wüstenleben.
       Im Schutz der Dunkelheit wagen sie sich nun heraus: Kojoten, Luxe, Jevelinas, Echsen und Reptilien aller Form, Farbe und Größe. Mäuse und sonstige Nagetiere, ja selbst Schildkröten sind hier heimisch. Spinnen und Skorpione, Fledermäuse und Eulen pirschen in kühler Finsternis um die Wette. Während in großen Teilen Amerikas – und den übrigen Kontinenten – die meisten Tierarten bereits ausgestorben sind, haben unsere hier, innerhalb von Jahrtausenden gelernt mit einer lebensfeindlichen Umwelt - und vor allem wenig Wasser – irgendwie zurechtzukommen.
       Wie auch immer; mit Sonnenuntergang wird es für den Städter höchste Zeit, sich der schützenden Hand unseres Heims anzuvertrauen, welches nun mit der rabenschwarzen Umgebung verschmolzen scheint. Allein goldgelbes Licht, dass seinen Weg durch die Sprossenfenster hindurch in eine dunkle Nacht sucht, illustriert der örtlichen Fauna die Anwesenheit einer fremden Spezies. Lässt man seinen Blick nun gen Himmel wandern, dann wird man eine Sternenpracht ungeahnten Ausmaßes erblicken. Es scheint, als würde die komplette Milchstraße auf einen herunterfallen und man könne jeden einzelnen Stern anfassen, zum Greifen nah.
       Das Schutz bietende Innere unseres Heims ist praktisch aufgeteilt. Den Mittelpunkt bietet eine offene, großzügige Wohnküche. Von hier aus geht’s in das gemütliche Kaminzimmer und die beiden Schlafzimmer, von denen jedes über sein eigenes Bad verfügt. Das war’s schon. Natürlich, wie könnte es auch anders sein, fällt die gesamte Einrichtung cowboymäßig aus. Schwere Möbel aus geöltem Nussbaumholz, Ledersessel mit gestreiften Kissen, ein rustikaler Couchtisch neben dem ein Shaker Schaukelstuhl auf dem groben Dielenboden seinen Platz gefunden hat. Wenn im Winter der Präriewind das Haus auf die Probe stellt, dann wärmt ein handgearbeiteter Quilt . Juteteppiche und ein flauschiges Kuhfell gehören ebenso dazu wie der Texanische Sattel, der wie ein Mahnmal an der Wand hängt und an gute, alte Zeiten erinnert.
       Alles in allem kommen drei Erwachsene und zwei kleine Kinder hier bestens zurecht. Unsere eigene, kleine und harmonische Welt…

Mi. 28. Oktober 2015  22:16 Uhr
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    Minus 08 Monate : 020 Tage : 17  Stunden : 43  Minuten : 36  Sekunden
     
     
     
     
    W ohlige Bequemlichkeit ist es, die uns in diesem Moment begleitet. Leann bringt gerade die Kinder ins Bett, die nach einem aufregenden Tag hoffentlich ruhig schlafen können. Julie und ich sitzen im Kaminzimmer und genießen die Wärme und das knistern des Feuers. Ich stöbere ein wenig in dem Marc Lange Buch An Introduction To The Philosophy Of Physics , in dem er einen neuen und radikalen Ansatz findet, Physik, Geschichte und Philosophie miteinander zu vereinen oder vereinfacht: was Physik über Realität offenbaren kann, komme aber nicht so richtig dazu, mich zu konzentrieren.
       „Hast du noch Schmerzen?“, unterbricht mich Julie, weil

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