Nichts
Sie hat ja Recht.
„Also, ich finde die Idee super!“, ist Leann sofort begeistert.
„Auf jeden Fall brauchen wir noch etwas Munition.“, meine ich. „Ihr zwei müsst endlich anfangen, euch mit dem Gewehr vertraut zu machen! Das heute hat hoffentlich klar gemacht, dass eine Waffe hier und da recht sinnvoll ist!“
„Ist das dein Vorschlag zur Verbesserung?“
„Jupp!“, nicke ich bestimmt mit dem Kopf.
„Und wir brauchen ein neues Radio!“, beginnt Leann aufzuzählen. „Außerdem könnte ich neue Arbeitshandschuhe gebrauchen und noch etwas Drahtgitter.“
„Also gut, ich bin einverstanden! Lasst uns eine Liste machen.“, erhebe ich mich, um einen Stift und Papier zu suchen.
Do. 29. Oktober 2015 07:21 Uhr
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D er Wagen ist mangels ausreichender Pflege völlig verstaubt. Sandiger Dreck, vom Wind permanent aufgewirbelt, legt sich mit viel Freude und Wahn auf das heiße Blech unseres X1, dessen Farbe zu allem Überfluss auch noch Schwarz ist. War. Jedenfalls handelt es sich bei diesem Modell um ein Hybridfahrzeug, was uns das Leben tatsächlich erleichtert. Zumindest beruhigt er, denn der Benzinverbrauch liegt bei knapp drei Litern - wenn ich ihn nicht zu sehr plage. Ich hatte ihn noch in einer Zeit gekauft, als es Hip war, umweltbewusst zu denken. Jetzt erweist er sich als ein Geschenk Gottes, wie so vieles meiner Voraussicht.
Nach Lake Havasu , der nächsten Stadt - und unserem heutigen Ziel - sind es rund zweihundert Kilometer, hin und zurück. Ergo reicht eine Tankfüllung für rund zwanzig Stadtfahrten. Immer bevor wir aufs Grundstück zurückkehren, tanke ich noch mal, selbst wenn dabei nur drei oder vier Liter reingehen sollten. Dadurch haben wir immer die maximale Handlungsfreiheit - für alle Fälle, so der Gedanke.
„Na komm, spring rein junger Mann!“, fordere ich Stephan auf.
„Darf ich vorne sitzen Opa?“, bettelt er.
„Nein, darfst du nicht!“, enttäuscht ihn seine Mutter. „Rutsch durch, mach schon!“
„Ich will einen Hund. Können wir einen Hund kaufen Mama?“, flüstert der Junge seiner Mutter zu, während sie mit dem Baby umständlich selbst Platz sucht.
„Was meinst du, was der essen soll?“, dreht sich Julie nach hinten, „Kartoffeln?“
Während sich das Fahrzeug langsam in Bewegung setzt, werfe ich einen letzten, flüchtigen Kontrollblick auf unser Heim. Los geht’s!
„Wobei mir die Idee gefallen könnte.“, unterstütze ich den Jungen. „Ein Wachhund wäre gar nicht mal so schlecht!“
„Au ja! Au ja!“
„Hunde sind Fleischfresser, korrigiere mich wenn ich falsch liege, Herr Doktor!“
„Na gut, dann muss er sich sein Essen halt selbst besorgen. Fleisch läuft ja genug rum!“
„Hört jetzt auf, da wird einem ja übel!“, fordert Leann von hinten.
Schwerfällig kommen wir voran. Immer wieder muss ich auf die großen Steine aufpassen, die unseren Weg pflastern. Eine Panne aufgrund von Unachtsamkeit wäre jetzt fatal. Löcher in der Ölwanne reparieren liegt mir nicht. Etwas melancholisch versinke ich dabei in Gedanken und reflektiere meine Tätigkeit am Fermilab. Werde ich jemals wieder forschen können? Es fehlt mir. Immerhin war meine Arbeit wichtig. Gerade die experimentelle Physik ist für die Zukunft der Menschheit von Bedeutung. Na ja. Bei diesem Gedanken muss ich etwas schmunzeln und an einen alten Physikerwitz denken:
Ein Experimentalphysiker stürmt in das Büro eines Theoretikphysiker und hält ihm, völlig außer sich, das Diagramm seines letzten Experiments vor die Nase.
»Mal sehen…«, sagt dieser und wirft einen kurzen Blick drauf. »Ja, genau an diesem Punkt würde man ein Maximum erwarten .« Seine ausführliche Begründung folgt stehenden Fußes. Plötzlich hält er inne:
»Ups. Ich halte es ja verkehrt herum !«
Also dreht er das Diagramm um und sagt: »Ja, genau an diesem Punkt würde man ein Minimum erwarten .« , nicht ohne dies neuerlich ausführlich darzulegen.
Es ist so, dass wir Physiker uns selbst viel zu ernst nehmen. Sogar im Vergleich mit unseren Kollegen. Beschleunigerphysiker, Techniker, Theoretiker, mich selbst bezeichnet man als Experimentalphysiker . Alles wichtige Unterscheidungen, wie wir glauben. Und jede Fachrichtung ist der anderen, selbstverständlich,
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