Nichts
überlegen. Die einen erfinden, die anderen erschaffen und weitere Gruppen ermöglichen Physik. Nun glaubt jeder dieser verschiedenen Aufgabenbereiche - aus tiefster Überzeugung - dass er den anderen grundsätzlich, also immer, weit überlegen ist. Die anderen gibt’s nur, um einem selbst zur Hand zu gehen; mit Berechnungen, Maschinen oder stupiden Messungen. Wahrscheinlich ein prägnanter Trugschluss. Denn - wie ich nun lernen musste - wenn man hier draußen eine Weile lebt und zugleich überleben will, erkennt man sehr schnell dass alles voneinander abhängt.
Eine Hand greift in die andere – so funktioniert das Leben.
In letzter Zeit muss ich immer öfter an meinen alten Job denken. Er ist einfach noch nicht beendet und ich hasse liegen gebliebene Arbeit. Zumal mein Team und ich kurz vor einem Durchbruch standen: dem erzeugen von Energie mittels Antimaterie.
Für Laien hört sich das oft sehr abstrakt an, ist im Prinzip aber recht simpel. Antimaterie selbst ist nichts Besonderes, wenn man mal davon absieht, dass es sie in unserer Natur nicht gibt. Antimaterie besitzt einfach nur die entgegengesetzte elektrische Ladung. Materie ist Plus, Antimaterie ist Minus, so einfach.
Trifft beides nun aufeinander, entsteht ein greller Lichtblitz. Was dann übrig bleibt ist reinste Energie. Annihilation , so nennen wir das Ganze. E=mc2, Materie und Energie können ineinander umgewandelt werden. Schulwissen.
Das erwähnenswerte ist nun, dass die Energiemenge, die hierbei entsteht, fernab jeglicher Vorstellungskraft liegt. Nun reden wir seit Jahren über große Energieprobleme. Auf der Suche nach alternativen Energiequellen kommen wir aber nicht wirklich voran. Nun, Brian Barron und sein Team standen kurz davor…
Das größte Problem ist, dass die künstliche Herstellung von Antimaterie mehr Energie verbraucht, als bei der späteren Teilchenfusion wieder gewonnen werden könnte. Ergo liegt die Herausforderung darin, Antimaterie nicht aufwendig zu produzieren, sondern…
…in natürlicher Umgebung zu finden!
Dazu sollte man sich erinnern; nach allem was wir wissen und worauf sich sämtliche Theorien aufbauen, mit denen wir unser Dasein erklären – ist unser Universum aus einem Urknall entstanden. Aus einem energiegefülltem Vakuum, dass sich plötzlich ausgedehnt hat. Wie eine Sonne, die aus dem Nichts auftaucht und mit unvorstellbarer Geschwindigkeit immer größer wird.
Dabei ist Materie und Antimaterie zu gleichen Teilen entstanden. Da sich beides aber im Normalfall unmittelbar vernichtet, und außer Licht nichts übrig bleiben dürfte, stehen wir vor einem großen Rätsel der Wissenschaft. Die verheißungsvollste These und damit Lösung dieser Knacknuss besagt, dass durch diesen Big Bang alle Teilchenpaare auseinander gerissen wurden. So weit, dass sie schlicht nicht mehr zueinander fanden. Damit konnte Materie auf der einen und Antimaterie auf der anderen Seite überleben. Folglich…, irgendwo da draußen wird es wohl Antimaterie geben müssen!
Wenn man jetzt noch das Wissen addiert, dass die Kraft, welche Materie daran hindert auseinander zu fliegen, nicht die Gravitation - also dieselbe Kraft ist, die uns auf dem Boden hält - sondern die so genannte starke Wechselwirkung , dann wird’s so richtig spannend. Versucht man nämlich, einen Atomkern auseinander zu ziehen, dann wird man definitiv scheitern. Je weiter man die Bestandteile des Kerns voneinander entfernt, umso stärker ziehen sie sich nämlich an.
Wie hätten sich also Materie und Antimaterie jemals so weit voneinander entfernen können?
Immerhin gehorchen sie nicht den Gesetzen der Gravitation. Selbst ein fünfjähriges Kind bemerkt an dieser Stelle, dass unsere Theorie also recht löchrig ist. Wir Wissenschaftler suchen daher seit langem die Grand Unification Theory , also eine Theorie, die zumindest drei der bekannten physikalischen Grundkräfte vereinigen kann: die starke Wechselwirkung , die schwache Wechselwirkung und die elektromagnetische Kraft.
Einfach gesagt; wieso folgt nicht alles einem einzigen Naturgesetz? Genau genommen würde nur das einen rechten Sinn ergeben. Alles andere, sind wir ehrlich, würde nämlich bedeuten, dass dort jemand ist, der diese Abläufe koordiniert. Ein Lenker, ein… traue mich kaum, das Wort auszusprechen.
Na ja, wir geben die Hoffnung nicht auf und nehmen wie gesagt tapfer an, dass diese gegensätzlichen Kräfte zum Zeitpunkt des
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