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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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wird!“
       Sein Gesichtsausdruck transformiert sich schlagartig von gelassen in eindringlich. Er legt Messer und Gabel scheppernd auf den Tellerrand, greift sich seine Serviette vom Schoß, wischt sich den Mund ab und fährt fort.
       „Double-Tee ist ein Wunderwerk der Technik. Ich persönlich halte ihn für einiges Wegweisender als diesen verdammten Beschleuniger da draußen. Und das will was heißen! TT macht keine Fehler.“
       „Naja, wenn ich so zurückdenke, sorry, dann haben wir am Fermilab mit dem Grid auch weit mehr Probleme gehabt als uns lieb war…“   
       „Okay, okay. Aber was glaubst du denn? Denkst du, dass wir ihn nicht längst zigmal durchgecheckt hätten. Was glaubst du warum ich oder Hawkins gerade dich ins Spiel gebracht haben. Die Jungs hier kommen nicht weiter! Die Administration ist Hawkins und mir derartig auf die Nerven gegangen, dass wir schon fast selbst daran geglaubt hätten. Unsere Techniker haben in drei verdammten Wochen mehr als fünfundzwanzigtausend Stunden damit verbracht, das System wieder und wieder Auseinanderzunehmen. Double-Tee geht’s gut. Aus. Basta! Wenn Ihr Experimentalphysiker euren Job nicht versteht - wir tun’s!“
       „Ist gut, Buddy! War ja nur so’ne Idee. Trägst ja ein mächtig enges Nervenkostüm.“, stelle ich fest und löffle an meiner Suppe weiter.
       Wo haben die Jungs Krabben her?
       Bei diesem Gedanken rasen mir die Bilder der Straßenbarrikaden durch den Kopf, ich höre die Kugeln gegen das Stahl des Hubschraubers prasseln .
       Als sich George etwas beruhigt hat und sich wieder seiner Rinderroulade zuwendet, die sich in einer braunen Soße zwischen Kartoffeln und grünen Bohnen labt, starte ich einen weiteren Versuch.
       „Vielleicht sollten wir versuchen, die guten alten Spurkammern zu reakt…“
       „Halt bloß die Klappe!“, nörgelt er – nun aber sichtlich entkrampfter.   
       „Also…“, beruhige ich ihn, „wenn ich mich hier auf eine Meinung verlasse, dann ist es deine. Wenn du mir also sagst, dieser seltsame DNA Computer arbeitet einwandfrei und rekonstruiert die Signale so wie es sein sollte…“, wobei ich ihn sehr genau anschaue, um seine Reaktion zu beobachten.
       Doch er zeigt keinerlei Regung, mampft so wie’s aussieht mit reinem Gewissen an einen Stück Fleisch.
       „…dann ist das so! Außerdem könnt ihr ganz schön gemein sein, weißt du das? Einen jungen Spund vor so eine Herausforderung zu stellen. Wie war das noch gleich mit den Kondensstreifen?“
       Wir lachen. Gut! Ich hatte nie die Absicht, George oder seine Arbeit in Frage zu stellen. Bei Hawkins wäre ich mir da nicht so sicher. Doch kann ich den Asiat schlecht fragen. Er war bisher nicht unbedingt eine Offenbarung - also wieso sollte es jetzt so sein. Außerdem gefallen mir seine Augen nicht.
       „Hast du eine Ahnung, was Hawkins für eine Augenfarbe hat?“, wechsle ich das Thema.
       George schaut mich verständnislos an.
       „Entschuldigung?“
       Also nicht.
       „Vergiss es! Nur so ein Gedanke. Naja, dann werde ich mir wohl was anderes einfallen lassen müssen. Irgendwas muss die Spur ja ausgelöst haben. Und wenn der Beschleuniger funktioniert…, und dein Computer auch… dann hat Hawkins womöglich Recht und wir haben wirklich ein neues Teilchen entdeckt. Mal sehen, was bei der Nachrechnung des Diagramms rauskommt. Falls es wirklich das Higgs-Teilchen sein sollte, dann haben wir eine Menge Arbeit vor uns.“
       „Wieso“, fragt George mich erstaunt, „hat dir das etwa noch niemand gesagt?“
       „Was gesagt?“
       „Das hier ist unser neunter Versuch! Die Unterlagen mit denen du gerade arbeitest, wurden bereits achtmal durchgerechnet und jedes Mal bestätigt. Jede einzelne der acht Vorgängerkollisionen hatte exakt die gleichen Spurmuster erzeugt. Nach jedem Computercheck haben wir erneut eine Injektion gefahren um die Daten miteinander abgleichen zu können. Anders hätten wir das System niemals überprüfen können.“
       „Ja, schon. Natürlich lese ich die Memos. Aber neu ist mir die Tatsache, dass die Versuche aufgrund eines Systemchecks gefahren wurden. Ich dachte, es wären ganz normale Bestätigungsinjektionen gewesen. In der Folge sitze ich hier!“
       „Ändert das irgendwas?“
       „Keine Ahnung. Muss drüber nachdenken!“
       „Willst du noch nen Nachtisch? Ich glaub’ ich könnte heut einen gebrauchen… für die Nerven!“, fragt George

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