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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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aus Charlevoix begegneten ihnen, in denen reiche Stinker hinter ihren Chauffeuren saßen, die nicht abblendeten und nicht von der Straßenmitte wichen. Sie rauschten vorbei wie Schnellzüge. Bill richtete den Lichtkegel des Suchscheinwerfers auf Autos, die am Straßenrand unter den Bäumen parkten, und veranlaßte die Insassen, ihre Position zu ändern. Kein Fahrzeug überholte Bill; nur einmal spielte das Licht eines Suchscheinwerfers eine Weile von hinten auf ihren Köpfen, bis Bill davonbrauste. Bill verringerte das Tempo und bog scharf in den sandigen Fahrweg ein, der durch den Obstgarten zum Farmhaus hinaufführte. Stetig rollte der Wagen im kleinen Gang bergauf durch den Obstgarten. Kate legte die Lippen an Nicks Ohr.
    «So in einer Stunde, Wemedge», sagte sie.
    Nick preßte seinen Schenkel fest gegen den ihren.
    Auf der Kuppe des Hügels, oberhalb des Obstgartens, beschrieb der Wagen einen Kreis und hielt vor dem Haus.
    «Tante schläft schon. Wir müssen leise sein», sagte Kate.
    «Gute Nacht, Leute», flüsterte Bill. «Wir kommen morgen früh vorbei.»
    «Nacht, Smith», flüsterte The Ghee. «Nacht, Butstein.»
    «Gute Nacht, Ghee», sagte Kate.
    Odgar wohnte mit im Haus.
    «Gute Nacht, Leute», sagte Nick. «Bis dann, Morgan.»
    «Nacht, Wemedge», sagte Odgar von der Veranda.
    Nick und The Ghee gingen den Fahrweg hinunter durch den Obstgarten. Nick griff nach oben und pflückte einen Apfel vom Baum. Er war noch grün, aber Nick sog den sauren Saft heraus und spuckte das Fruchtfleisch aus.
    «Ihr seid lange geschwommen, du und Bill Bird», sagte er.
    «Halb so wild, Wemedge», antwortete The Ghee.
    Sie erreichten das untere Ende des Obstgartens und gingen am Briefkasten vorbei auf die asphaltierte Chaussee hinaus. In der Mulde, wo die Straße den Bach überquerte, hing kalter Nebel. Auf der Brücke blieb Nick stehen.
    «Komm schon, Wemedge», sagte The Ghee.
    «Na schön», sagte Nick bereitwillig.
    Sie gingen bergauf bis an die Stelle, wo die Straße einen Bogen machte und die Baumgruppe bei der Kirche erreichte. In keinem der Häuser, an denen sie vorbeikamen, brannte Licht. Hortons Bay lag im Schlaf. Kein Auto war ihnen begegnet.
    «Ich hab noch keine Lust zum Schlafen», sagte Nick.
    «Soll ich noch ein paar Schritte mit dir gehen?»
    «Ach nein, Ghee. Laß nur.»
    «Wie du willst.»
    «Ich begleite dich noch bis zur Hütte», sagte Nick.
    Sie hakten die Fliegengittertür auf und traten in die Küche. Nick öffnete den Eisschrank und wandte sich um.
    «Magst du was davon, Ghee?» fragte er.
    «Ich möchte ein Stück pie », sagte The Ghee.
    «Ich auch», sagte Nick. Er packte etwas Brathuhn und zwei Stücke Kirsch- pie in Butterbrotpapier, das auf dem Eisschrank lag.
    «Das nehm ich mit», sagte er.
    The Ghee nahm eine Schöpfkelle voll Wasser aus dem Eimer und spülte den Kuchen damit hinunter.
    «Wenn du was zu lesen willst, Ghee, dann hol dir was aus meinem Zimmer», sagte Nick.
    The Ghee hatte das Päckchen mit dem Essen gemustert, das Nick zurechtgemacht hatte.
    «Sei kein Narr, Wemedge», sagte er.
    «Das geht schon in Ordnung, Ghee.»
    «Na schön. Aber sei kein Narr», sagte The Ghee. Er öffnete die Fliegengittertür, trat hinaus und ging durch das Gras zur Hütte hinüber. Nick knipste das Licht aus, ging nach draußen und hakte die Fliegengittertür wieder zu. Das Päckchen hatte er in Zeitungspapier gewickelt. Er überquerte die nasse Wiese, stieg über den Zaun und ging unter den hohen Ulmen die Straße hinauf durch die Stadt, vorbei an der letzten Traube von Briefkästen bei der Kreuzung, und weiter auf die Chaussee, nach Charlevoix zu. Nachdem er den Bach überquert hatte, ging er schräg über einen Acker und außen am Obstgarten entlang. Er hielt sich am Rand der Lichtung, kletterte über den Holzzaun und war in der Waldparzelle. In ihrer Mitte standen vier Hemlocktannen dicht beieinander. Der Boden war weich, dick mit Nadeln bedeckt und nicht betaut. Die Parzelle war nie durchgeforstet worden, und der Waldboden war warm und trocken, frei von Unterholz. Nick deponierte das Essenpaket am Fuß einer der Hemlocktannen, legte sich hin und wartete. Er sah Kate in der Dunkelheit zwischen den Stämmen herankommen, aber er rührte sich nicht. Sie sah ihn nicht und blieb einen Moment stehen, zwei Decken in den Armen. Im Dunkeln sah es aus, als sei sie hochschwanger. Nick war schockiert. Dann fand er es komisch.
    «Hallo, Butstein», sagte er.
    Sie ließ die Decken fallen. «O Wemedge … Du

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