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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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darfst mir nicht solche Angst machen. Ich dachte schon, du wärst nicht gekommen.»
    «Liebe Butstein», sagte Nick. Er drückte sie an sich, fühlte ihren Körper, den ganzen süßen Körper, mit dem seinen. Sie preßte sich an ihn.
    «Ich hab dich so lieb, Wemedge.»
    «Liebe, liebe alte Butstein», sagte Nick.
    Sie breiteten die Decken aus. Kate strich sie glatt.
    «Es war schrecklich gefährlich, die Decken mitzubringen», sagte sie.
    «Ich weiß», sagte Nick. «Komm, wir ziehen uns aus.»
    «Ach, Wemedge …»
    «Es macht mehr Spaß.»
    Auf den Decken sitzend zogen sie sich aus. Nick war es ein bißchen peinlich, so dazusitzen.
    «Magst du mich so, Wemedge? Ohne Kleider?»
    «Komm unter die Decke», sagte Nick. Ihr Körper war kühl gegen seine Hitze. Er suchte. Dann war es gut.
    «Ist es gut?»
    Als Antwort stemmte sich Kate ihm entgegen.
    «Macht’s dir Freude?»
    «O Wemedge, ich hab’s mir so gewünscht. Ich hab’s so gebraucht.»
    Sie lagen zusammen zwischen den Decken. Wemedge ging mit dem Kopf tiefer, seine Nase tupfte die Linie ihres Halses entlang, wanderte weiter zwischen ihre Brüste. Wie ein Finger auf den Tasten eines Klaviers.
    «Du riechst so kühl», sagte er.
    Er berührte eine der kleinen Brüste sanft mit den Lippen. Sie wurde lebendig zwischen seinen Lippen, unter dem Druck seiner Zunge. Er spürte, wie ihn das Gefühl wieder überkam; seine Hände glitten tiefer, drehten Kate herum. Er rutschte nach unten, und sie schmiegte sich eng an ihn. Sie preßte sich fest in die Kurve seines Bauchs. Es war ein wundervolles Gefühl. Er suchte, ein wenig ungeschickt, fand es. Er legte die Hände auf ihre Brüste und drückte sie an sich. Nick küßte sie fest auf den Rücken. Kates Kopf kippte nach vorn.
    «Ist es schön so?» fragte er.
    «Herrlich. Herrlich. Herrlich. Mach, daß es kommt, Wemedge. Bitte komm. Komm. Komm. Bitte, Wemedge. Bitte, bitte, Wemedge.»
    «Jetzt», sagte Nick.
    Plötzlich spürte er die rauhen Decken an seinem nackten Körper.
    «War ich schlecht, Wemedge?» fragte Kate.
    «Nein, du warst gut», sagte Nick. Sein Geist arbeitete hart und klar. Er sah alles sehr scharf und klar. «Ich habe Hunger», sagte er.
    «Ich wollte, wir könnten hier schlafen bis morgen früh.» Kate kuschelte sich an ihn.
    «Das wäre fein», sagte Nick. «Geht aber nicht. Du mußt zurück ins Haus.»
    «Ich mag nicht», sagte Kate.
    Nick stand auf. Ein leichter Wind spielte auf seinem Körper. Er zog sein Hemd an und war froh, es anzuhaben. Er zog die Hose an und die Schuhe. «Du mußt dich jetzt anziehen, Schlampe», sagte er.
    Sie lag da, die Decke über den Kopf gezogen.
    «Nur noch einen Augenblick», sagte sie.
    Nick holte das Päckchen mit dem Essen bei der Hemlocktanne und machte es auf.
    «Los, zieh dich an, Schlampe», sagte er.
    «Ich mag aber nicht», sagte Kate. «Ich werde hier schlafen heute nacht.» Sie setzte sich auf. «Gib mir mal das Zeug rüber, Wemedge.»
    Nick gab ihr ihre Kleider.
    «Ich hab gerade darüber nachgedacht», sagte Kate. «Wenn ich hier draußen schlafe, dann denken sie höchstens, ich bin ein Idiot, daß ich mit den Decken hier rausgekommen bin. Und alles ist in Ordnung.»
    «Das wird aber nicht sehr bequem sein», sagte Nick. «Wenn’s mir zu unbequem wird, geh ich rein.»
    «Laß uns essen, ehe ich weg muß», sagte Nick.
    Sie saßen beieinander und aßen Brathuhn, und jeder aß ein Stück Kirsch- pie .
    Nick stand auf, dann kniete er nieder und küßte Kate.
    Durch das nasse Gras erreichte er die Hütte und stieg behutsam, damit keine Stufe knarrte, zu seinem Zimmer hinauf. Es tat wohl, im Bett zu liegen, sich zwischen den Leintüchern auszustrecken und den Kopf ins Kissen sinken zu lassen. Schön im Bett, bequem, glücklich, morgen Angeln; er betete, wie er es immer tat, wenn er es nicht vergaß, für die Familie, für sich selbst, daß er ein großer Schriftsteller werden würde, für Kate, für die anderen, für Odgar, um Erfolg beim Angeln, armer Odgar, armer alter Odgar. Der schlief jetzt da oben in der Hütte, oder vielleicht schlief er auch nicht, vielleicht schlief er die ganze Nacht nicht. Aber da konnte man einfach nichts machen, überhaupt nichts.

Zu zweit

Hochzeitstag
    Er war Schwimmen gewesen und wusch sich jetzt die Füße in der Waschschüssel, nachdem er barfuß den Hügel hinaufgegangen war. Es war heiß im Zimmer, und Dutch und Luman standen herum und wirkten nervös. Nick holte frische Unterwäsche und frische seidene Socken aus der

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