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Nick Perfect – Bruder per Post

Nick Perfect – Bruder per Post

Titel: Nick Perfect – Bruder per Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Kuhlmann
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Knicks schon manches Basketballmatch verloren haben«, wie Pa Nick erklärte–, Empire State Building und andere Orte, die ich schon hundert Mal gesehen habe. Aber Nick war aufgeregt, das war die Hauptsache und überhaupt das Schönste an diesem Wochenende. Egal, ob wir einen Park oder ein Museum besuchten oder einfach den Gehweg entlangmarschierten: Nick betrachtete alles mit den großen, hungrigen Augen eines Kinds, das zum ersten Mal die Welt kennenlernt.
    Und das war echt cool. Man hat ja nicht jeden Tag die Chance, jemandem die Welt zu zeigen.
    •••
    Als wir dann im Aufzug zu unserer Wohnung im zehnten Stock hochfuhren, sagte Pa zu mir: » Wenn irgend jemand Verdacht geschöpft hätte, dass Nick ein Roboter ist, dann wäre uns das aufgefallen. Ich betrachte den Feldversuch als einen Riesenerfolg!« Er wirkte total aufgedreht. Touristen, Ticketabreißer, Busfahrer und und und… sie alle hatten Nick wie einen ganz normalen Jungen behandelt, ohne Fragen zu stellen. Das war super ! Ich hatte Pa schon seit Langem nicht mehr so glücklich erlebt. Wir klatschten uns ab, und nachdem Pa Nick erklärt hatte, was Abklatschen bedeutet, klatschten Pa und ich ihn auch ab.
    » Was für ein merkwürdiges, primitives, unbeholfenes Ritual«, sagte der Roboter und schüttelte seine Hand aus, als wir den Aufzug verließen. Spaßbremse!
    Als wir die Wohnung betraten, riefMa aus dem Büro » Hi!« und sagte, sie sei gleich da. Das war das Einzige, was blöd war und wie eine dunkle Wolke über diesem Wochenende hing. Wir hatten Ma eingeladen, uns auf unseren Ausflügen zu begleiten, aber sie schützte an beiden Tagen vor, sie hätte zu viel zu tun. Mit Pa und mir wäre sie bestimmt mitgekommen. Meine Ma unternimmt nämlich sehr gern etwas am Wochenende, in der Stadt und auch außerhalb. Aber da Nick mit dabei war… Na ja, irgendwie traurig. Und ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich das in Ordnung bringen sollte.

20.
    Am Montag war Nicks erster Schultag. Bevor wir zum Bus laufen konnten, musste Nick im Wohnzimmer einen letzten Check über sich ergehen lassen. Pa hatte nämlich Angst, eine mechanische Panne oder irgendein Software-Fehler könnten verhindern, dass Nick von seinen Mitschülern und Lehrern als menschlicher Junge akzeptiert würde.
    » Nehmen wir mal an, deine sensorischen Regelkreise liefern widersprüchliche Informationen, die deinen Prozessor zu überhitzen drohen«, fragte ihn Pa. » Machst du einen Neustart oder ignorierst du diese Störung?«
    » Wenn ich allein bin und Zeit habe, mache ich einen Neustart«, erwiderte Nick. » Wenn andere dabei sind, ignoriere ich die Störung, bis ich allein bin und einen Neustart vornehmen kann.«
    » Korrekt«, bestätigte Pa und lächelte stolz.
    Der Test ging weiter. Meine Ma, die auf der Couch saß und den Wetterbericht schaute, ignorierte uns bewusst.
    Der Moderator, Frank Ferrell, der irgendwie bei jedem Wetter rote Wangen hat, stand vor dem Studio, inmitten einer Menge bescheuerter Leute, vorwiegend Touristen, und machte die Wettervorhersage. » Das wird heute ein herrlicher Tag für Enten im oberen Mittleren Westen«, plauderte er.«Aber falls Sie zufällig ein Mensch sind, empfiehlt es sich, einen Regenschirm mit ins Büro zu nehmen.« Megawitzig! Ma mag diese Sendung mit Frank Ferrell, weil sie direkt hier in der Stadt gedreht wird, aber ich hasse sie. Das ist mir immer viel zu quirlig und happy früh am Morgen. Aber manchmal setze ich mich neben Ma und schau mir das trotzdem an, weil es schön ist, neben Ma zu sitzen.
    Auf der anderen Seite des Wohnzimmers spulte Nick so schnell Multiplikationstabellen ab, dass ich nicht mehr mitkam. Pa hob die Hand wie ein Stoppzeichen und sagte zu dem Roboter: » Junge, Junge, immer mit der Ruhe!«
    » Oui«, erwiderte Nick lächelnd. » Ich glaube, jetzt bin ich fit für die Schule.« Aber dann klopfte er sich auf den Kopf und fragte besorgt: » Hat jemand meine Baskenmütze gesehen?«
    Nick trug etwas von den neuen Sachen, die Pa für ihn bei Macys gekauft hatte– Jeans und ein hellblaues Hemd–, aber mit einer Baskenmütze hätte er ausgesehen wie ein Franzose aus dem Bilderbuch. Die Kids in der Schule würden ihn in Stücke reißen. Deshalb hatte ich die Mütze am Morgen sicherheitshalber unter meinem Bett versteckt.
    » Ich glaube, in der Schule solltest du deine Baskenmütze lieber nicht tragen«, erklärte ich Nick. » Ein paar Mitschüler würden dich hänseln und auslachen. Aber du kannst sie zu Hause tragen, wenn

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