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Nick Perfect – Bruder per Post

Nick Perfect – Bruder per Post

Titel: Nick Perfect – Bruder per Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Kuhlmann
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Ausschlag meiner Spannungsregler.«
    » Gut, okay«, sagte ich. Ich verstand ungefähr, was Nick meinte, wollte aber definitiv nicht darüber reden.
    Es trat eine kleine Stille ein.
    » Benjamin?«, sagte der Roboter. » Warum akzeptiert Maman mich immer noch nicht?«
    Noch so ein Thema, über das ich nicht reden wollte! » Irgendwie kompliziert«, erwiderte ich und hoffte, Nick würde nicht weiterfragen.
    » Ich habe einen Axiom 96-Quad-Core-Prozessor«, sagte er. » Ich kann komplizierte Dinge verstehen.«
    Also erzählte ich ihm die lange, schreckliche Geschichte von Lucien. Nick hörte mir zu, ohne mich zu unterbrechen.
    » Das große Problem«, sagte ich, » ist, dass du so aussiehst, wie Lucien jetzt aussehen würde, wenn er hier wäre. Ich glaube, das weckt schlimme Erinnerungen bei Ma.«
    » Korrektur«, widersprach Nick. » Ich habe schlimme Erinnerungen geweckt.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    » Daten werden verarbeitet… Daten werden verarbeitet… Und wenn ich in der Wohnung helfen würde?«, fragte der Roboter. » Hausarbeiten erledigen und Maman so viel wie möglich unterstützen? Würde sie mich dann akzeptieren?«
    » Könnte nicht schaden.« Ich gebe zu, dass ich in der Beziehung keine große Hilfe bin und mehr Unordnung verursache als Ordnung schaffe. Wenn Ma oder Pa sagen, ich soll den Tisch abräumen oder den Teppich saugen, dann mach ich das, ohne mich groß zu beklagen, aber nie freiwillig.«
    Um meine Ruhe zu haben, machte ich die Augen zu und tat, als ob ich schnarchte.
    » Chrrrrrrrr… chrrrrrrrr….«
    » Ben?«, sagte der Roboter. » Könntest du bitte aufhören, so zu tun, als ob du schnarchst? Mir ist gerade etwas eingefallen.«
    Ertappt! » Was denn?«
    » Wenn Lucien hier wäre, wäre er auch mein Bruder.«
    Stimmt. So hatte ich das noch nie gesehen, aber eigentlich hätte Nick zwei Brüder haben sollen, nicht nur mich.
    » Schnief … schnief …«
    Ich glaube, Nick schluchzte– wie ein kleiner französischer Roboter eben schluchzt.
    Und mir liefen auch ein paar Tränen übers Gesicht, um einen Bruder, den ich nie kennengelernt hatte. Und während es immer mehr Tränen wurden, dachte ich über diesen verrückten Roboter in seiner Kiste nach, der sich Sorgen machte wegen Ma, traurig war wegen Lucien, und der versuchte, irgendwie zu weinen.

26.
    Am nächsten Morgen wurde ich viel zu früh geweckt, weil Nick an meine Tür hämmerte und sagte: » Bonjour mon frère. Es ist Frühstückszeit!« Dann hörte ich, wie er am Ende des Flurs an Mas und Pas Tür schlug, mit den Worten: » Bitte aufwachen, Maman und Papa! Das Frühstück ist serviert!«
    Was zum Teufel hat Nick vor, dachte ich, während ich die Arme reckte, um richtig wach zu werden. Und, komischer Gedanke, was mag ein Roboter wohl zum Frühstück gemacht haben?
    Ma, Pa und ich stolperten gleichzeitig ins Esszimmer und sahen einen Tisch voller Teller, mit Pfannkuchen und Waffeln und Truthahnschinken, einen Korb mit Muffins und Kannen mit Orangensaft und Biomilch. Es war genug Essen für zwanzig Leute da.
    » Hm. Das ist aber eine Überraschung«, sagte Pa, kratzte sich an der Brust und gähnte.
    » Da nehm ich ja schon vom Hinschauen zu!«, meinte Ma. Meine Ma ist dünn. Wenn sie irgendwo Fett hat, dann gut versteckt.
    Mir fiel nichts ein. Ich glaub, meine Voicebox schlief noch.
    Ein todschicker Nick– weißes Hemd, schwarze Hose und eine rote Fliege (wo zum Teufel hatte er diese Fliege gefunden?)– sagte: » Bitte, liebe Familie, nehmt Platz, damit euer neuer Koch und Kellner und Butler die Ehre hat, euch zu bedienen.«
    Als wir uns setzten, lud Nick uns je zwei Pfannkuchen und eine Waffel auf den Teller, sowie zwei Streifen Speck und ein Heidelbeermuffin, und schenkte uns Saft und Milch ein.
    » Bon appetit!«, sagte er und verschränkte die Arme hinterm Rücken. Plötzlich kapierte ich. Nick wollte Ma auf seine Seite bringen, indem er ihr einige Pflichten abnahm, zum Beispiel die Frühstückszubereitung. Ich hoffte, es würde klappen, aber das war zweifelhaft.
    » Danke, Nick, das sieht ja toll aus«, sagte Pa.
    » Ja, tausend Dank«, sagte ich.
    Ma brauchte etwa zehn Sekunden, aber dann fügte sie ein höfliches » Danke« hinzu, ohne Nick anzusehen.
    Wir reichten den Ahornsirup herum und dann langten wir zu, während Nick dastand und uns mit hoffnungsvollem Blick zusah.
    Die Pfannkuchen waren wirklich lecker. Meine Waffel auch. Aber ich wollte meine Begeisterung lieber nicht zu deutlich zeigen, damit Ma sich

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