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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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wußte ich, welche Gruppe Pat liquidiert hatte.
    »Herkommen. Los, bewegen Sie sich.«
    Kelly war nirgends zu sehen. Die anderen mußten sie schon auf dem Privatweg weggeschleppt haben. Jetzt hatten sie also auch Kelly erwischt. Während ich auf den Mann zuging, dachte ich an Aidas entstellten kleinen Körper.
    »Halt. Drehen Sie sich nach links.« Leise, sehr ruhig und selbstbewußt. Dabei hörte ich rechts neben mir ein Auto halten und erkannte aus dem Augenwinkel heraus den Caprice, der vor unserem ersten Motel gestanden hatte.
    »Geradeaus weitergehen.«
    Ich betrat den Privatweg. Kelly war nirgends zu sehen.
    »Hinknien«, hörte ich.
    Ich kniete nieder. Sorgenvolle Gedanken über den Tod hatte ich mir nie gemacht; schließlich mußten wir alle irgendwann die Papiere abgeben. Ich hatte mir nur einen leichten, schnellen Tod gewünscht. Aber obwohl ich immer geahnt hatte, daß ich jung sterben würde, kam mir das hier doch entschieden zu früh vor.
    Nichts geschah, und niemand sagte ein Wort. Dann
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    fuhr der Caprice hinter mir auf den Privatweg, so daß seine Scheinwerfer die Rückseiten der Häuser
    beleuchteten. Zu jedem Haus gehörten Reihengaragen, und entlang der Zufahrt parkten weitere Wagen. Ich sah meinen knienden Schatten, der sich vor mir auf dem nassen Asphalt abzeichnete.
    Der Motor lief weiter, und ich hörte, wie Autotüren geöffnet wurden. Jemand meldete sich über Funk; dieser Mann hatte einen Akzent, der besser zu einem New
    Yorker Hot-dog-Verkäufer gepaßt hätte. Er gab unseren Standort an. »Positiv, wir sind auf der Garagenzufahrt zwischen Dent und Avon. Wir sind auf der Südseite. Sie sehen dort unsere Lichter … Positiv, wir haben beide.«
    Ich kniete weiter mit beiden Händen auf dem Kopf im Regen, während wir auf das Eintreffen der anderen warteten. Ich biß die Zähne zusammen und schloß die Augen, weil ich mir vorstellen konnte, was nun passieren würde. Die Schritte gingen rechts an mir vorbei und blieben stehen.
    Den zweiten Mann hörte ich gar nicht herankommen.
    Ich fühlte nur eine muskulöse Hand, die meine auf dem Kopf liegenden Hände festhielt, während die andere nach meiner Pistole tastete. Die Hand zog meine Sig heraus, und ich sah, wie der Mann sich vor meinem Gesicht davon überzeugte, daß die Waffe gesichert war. Dann ließ er meine Hände los und zog im nächsten Augenblick einen durchsichtigen Plastikbeutel aus seiner Tasche. Da er noch leicht keuchend atmete, roch ich, daß er Kaffee getrunken hatte.
    Dann folgte eine kurze Pause, in der nur das Rascheln 368
    des Klarsichtbeutels hinter mir zu hören war. Rechts vor mir kam ein Mann in Sicht, der auffallend modisch gekleidet war: Er trug einen schwarzen Anzug mit einer Mandarinjacke. Scheiße, der Kerl sah aus wie Mr.
    Armani persönlich. Er war Ende Zwanzig, dunkler Teint, äußerst gepflegt und elegant. Vermutlich schwebte er über den Erdboden, damit seine Schuhe nie naß wurden.
    Er hielt mich mit seiner Waffe in Schach.
    Ich hörte Kelly im Hintergrund weinen. Sie mußte in dem Wagen sein. Der Teufel mochte wissen, wie sie dort hineingekommen war, aber nun wußte ich wenigstens, wo sie war. Der Mann hinter mir setzte die
    Leibesvisitation fort und steckte meine Sachen in den Plastikbeutel.
    Der Hot-dog-Verkäufer war richtig nett zu ihr; seine Stimme klang weder grob noch aggressiv. Vielleicht hatte er selbst Kinder. »Ja, schon gut, schon gut«, sagte er beruhigend. »Wie heißt du?«
    Ihre Antwort war nicht zu verstehen, aber ich hörte ihn sagen: »Nein, junge Dame, ich glaube nicht, daß du Josie heißt. Ich glaube, daß du Kelly heißt.«
    Gut gemacht, Kumpel, du hast’s immerhin versucht!
    Auf der knapp hundertfünfzig Meter entfernten
    Hauptstraße hielt ein Auto an der Stelle, wo der
    Privatweg abzweigte. Dann leuchteten Rückscheinwerfer auf, die auf mich zukamen.
    Inzwischen hatte der Unbekannte hinter mir meinen gesamten Tascheninhalt in seinen Klarsichtbeutel
    gesteckt. Ich kniete weiter mit auf den Kopf gelegten Händen da, während Mr. Armani rechts vor mir Wache 369
    hielt.
    Dann hörte ich hinter mir aufgeregte Stimmen. Ich hoffte, daß es Passanten waren, die diesen Vorfall melden würden. Aber wem? Meine Hoffnungen zerschlugen sich, als ich hörte, wie der Fahrer ausstieg und mit den Neuankömmlingen zu sprechen begann.
    »Alles in Ordnung, Leute, wir haben alles unter
    Kontrolle. Hier gibt’s nichts zu sehen.«
    Ich war verwirrt. Wie konnten sie diese Leute einfach weiterschicken –

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