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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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mit der rechten Hand zuschlug, packte ich den Schwarzhaarigen mit meiner Linken und riß ihn zu mir herum. Wir brüllten jetzt beide. Seine
    Lagebeurteilung stand inzwischen fest. Er ließ den Plastikbeutel fallen und griff nach seiner Waffe.
    Auch für ihn würde jetzt alles scheinbar im
    Zeitlupentempo passieren. Ich sah Speicheltropfen aus seinem Mund sprühen, als er den anderen eine Warnung zurief. Um diese beiden brauchte ich mir im Augenblick keine Sorgen zu machen; falls sie schneller reagierten als ich, hätte mir diese Erkenntnis auch nicht weitergeholfen.
    Während ich den Schwarzhaarigen weiter zu mir
    herumdrehte, konzentrierte ich mich auf seinen Gürtel und sah den Pistolengriff langsam auf mich zukommen.
    Jetzt zählte nichts anderes mehr. Ich hatte nur noch Augen für seine Waffe. Ich hörte auch die beiden anderen schreien. Wir brüllten uns gegenseitig an.
    373
    Beim Colt Kaliber 45 löst der Abzug nur den
    gespannten Hammer aus. Um ihn zu spannen und
    zugleich die erste Patrone in die Kammer zu bringen, muß der Pistolenschlitten in seinen Führungsschienen energisch nach hinten gezogen und losgelassen werden.
    Die Pistole läßt sich durchgeladen und gesichert tragen –
    Hammer gespannt, Sicherung eingerastet, eine Patrone in der Kammer. Außer dem Sicherungsknopf hat sie eine Griffsicherung; auch wenn der Knopf gedrückt ist, muß die Hand des Schützen den Pistolengriff mit kräftigem Druck umfassen, sonst kann kein Schuß abgegeben
    werden.
    Ich zog die Pistole mit der linken Hand heraus, ohne darauf zu achten, wo ich sie zu fassen bekam.
    Gleichzeitig bildeten der Daumen und die geschlossenen Finger meiner Rechten ein V, in das ihr Griff
    hineinpaßte. Mein Daumen entsicherte den Colt, und meine Finger lösten seine Griffsicherung. Ich konnte nicht sehen, ob der Hammer gespannt war, und wußte nicht, ob die Pistole durchgeladen war. Ich zog mit der Linken den Schlitten zurück, um sie zu laden. Sie war schon geladen gewesen. Eine Patrone wurde ausgeworfen und flog im Licht der Straßenlampen messingglitzernd in weitem Bogen davon. Auf eine Patrone kam es nicht an; entscheidend war, nicht nur ein Klicken zu hören, wenn man abdrückte.
    Ich wußte, daß der gefährlichste Gegner Mr. Armani war. Er hielt seine Waffe bereits in der Hand.
    Ich behielt meine Drehrichtung nach rechts bei, bekam ihn ins Visier und zielte tief, weil ich wußte, daß diese 374
    Scheißkerle Kevlarwesten trugen. Armani brach
    zusammen. Ich konnte nicht beurteilen, ob er tot war oder nicht.
    Ich drehte mich weiter, schoß den kleinen
    Schwarzhaarigen nieder, richtete mich auf und sah zu dem Fahrer hinüber. Er saß noch am Steuer, war aber nach vorn zusammengekrümmt und wand sich laut
    schreiend.
    Ich rannte mit schußbereiter Waffe zu seiner Tür.
    »Rüberrutschen! Rüberrutschen! Rüberrutschen!«
    Ich riß die Fahrertür auf, bedrohte ihn weiter mit meiner Pistole und trat mit dem rechten Fuß zu. Ich versuchte gar nicht erst, ihn aus dem Wagen zu zerren; das hätte zuviel Zeit gekostet. Ich wollte nur ans Lenkrad, um losfahren zu können. Ich hielt die
    Pistolenmündung an seine Backe, zog seine Waffe
    heraus, behielt sie und ließ meine achtlos fallen, weil ich nicht wußte, wieviel Schuß sie noch enthielt.
    Der Fahrer war am linken Oberarm getroffen. Die
    Einschußwunde war ziemlich klein und blutete nicht allzu stark. Ich mußte ihn erwischt haben, als ich mich herumgeworfen und auf Armani geschossen hatte. Aber von seiner Hand tropfte Blut, das den Arm hinunterlief.
    Ein Geschoß vom Kaliber 45 ist groß und schwer und besitzt enorme Durchschlagskraft. Die riesige
    Austrittswunde würde die halbe Unterseite seines Arms weggerissen haben. Von diesem Mann hatte ich
    garantiert nichts zu befürchten.
    Während ich mit durchdrehenden Reifen losfuhr,
    schrie ich ihn an: »Wohin fahren sie? Wohin fahren sie?«
    375
    Sein ganze Antwort bestand aus einem halb trotzigen, halb geschluchzten »Fuck you! Fuck you!« Blut färbte seinen dunkelgrauen Anzug braun.
    Ich rammte ihm die Pistolenmündung in seinen
    Oberschenkel. »Wohin fahren sie?«
    Wir rasten den schmalen Privatweg entlang. Ich fuhr beide Außenspiegel ab, während ich versuchte, meinen Beifahrer zum Reden zu bringen. Als er wieder nur
    »Fuck you!« sagte, drückte ich ab. Ich spürte den Druckstoß, als die heißen Treibgase den Lauf verließen, und roch Korditgestank. Der Knall des Schusses war ohrenbetäubend laut. Das Geschoß riß eine zwanzig

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