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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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ihre
    aufmunternden Worte.
    Jetzt sieh zu, daß wir in die verdammte Lounge dürfen, bevor uns jemand erkennt!
    »Moment, ich frage mal nach.« Sie lächelte Kelly zu, nahm den Telefonhörer ab und sprach hinein. Das
    Gespräch war sehr kurz. Die Hosteß legte auf und nickte 498
    mir zu. »Geht in Ordnung, Sir. Wir teilen uns die Lounge mit United. Ich schreibe Ihnen rasch eine Einladung aus.«
    Ich bedankte mich, und sie griff nach dem Reisepaß.
    Hoffentlich kannte sie mich inzwischen so gut, daß das nur eine Formalität war. Während sie meinen Paß
    aufschlug, wandte ich mich an Kelly, redete mit ihr und schilderte ihr, wie aufregend es sei, zu Grandma zu fliegen.
    »Ihr Flug wird um achtzehn Uhr fünfzehn aufgerufen, Sir.« Ich sah dankbar lächelnd auf.
    »Gehen Sie bitte zu Flugsteig C. Von dort aus bringt ein Pendelbus Sie zur Lounge. Angenehmen Flug!«
    »Herzlichen Dank! Komm, Louise, wir dürfen unser
    Flugzeug nicht verpassen!« Ich ließ Kelly ein paar Schritte vorausgehen, drehte mich noch einmal um und sagte halblaut: »Hoffentlich kann Grandma auf uns warten.« Sie nickte wissend.
    Jetzt wollte ich nur in die Luft. Die erste Hürde war die Sicherheitskontrolle. Kelly ging als erste durch die Schleuse; ich folgte ihr. Kein Piepston. Ich mußte den Laptop aufklappen und einschalten, um zu beweisen, daß er funktionierte, aber darauf war ich vorbereitet. Alle Flavius -Dokumente waren jetzt unter Spiele gespeichert.
    Wir gingen zu Flugsteig C weiter, passierten eine weitere Kontrolle und bestiegen den wartenden
    Pendelbus. Nachdem wir ungefähr fünf Minuten gewartet hatten, bis der Bus sich allmählich füllte, wurden die Türen geschlossen. Die Hydraulik senkte den Bus ab, und wir fuhren übers Vorfeld zu den Lounges für abfliegende Fluggäste hinüber.
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    In dem luxuriös eingerichteten Passagierbereich
    herrschte reger Betrieb. Ich hörte viele britische, aber auch deutsche und französische Stimmen. Kelly und ich gingen zur UA-Lounge weiter, nachdem wir vorher noch an einem Bonbonstand haltgemacht hatten.
    Wir saßen unauffällig mit einer Cola und einem
    großen Cappuccino in einer Ecke. Leider gab mir diese erzwungene Ruhepause nur Gelegenheit, darüber zu
    grübeln, ob ich irgendeinen Fehler gemacht hatte.
    Ein Sicherheitsbeamter kam an die Rezeption und
    sprach mit den Leuten hinter der Theke. Mein Herz begann zu jagen. Die Flugzeuge jenseits der wandhohen Fensterscheiben waren schon zum Greifen nahe. Man konnte sich fast einbilden, Kerosin zu riechen.
    Ich zwang mich dazu, Ruhe zu bewahren. Hätte die
    Polizei speziell nach uns gefahndet, hätte sie uns inzwischen längst aufgespürt. Aber in Wirklichkeit konnte noch soviel schiefgehen, daß eigentlich etwas schiefgehen mußte. Ich schwitzte noch immer stark.
    Meine Stirn war schweißnaß. Und ich fühlte mich
    schwach, ohne beurteilen zu können, ob das von den Tabletten oder meiner Nervosität kam.
    »Nick? Bin ich heute den ganzen Tag Louise oder nur gerade jetzt?«
    Ich gab vor, darüber nachzudenken. »Nein, den ganzen Tag. Du bist den ganzen Tag Louise Sandborn.«
    »Warum?«
    »Weil sie uns nicht nach England lassen, wenn wir keinen anderen Namen benutzen.«
    Sie nickte nachdenklich.
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    »Soll ich dir noch was verraten?« fragte ich.
    »Was denn?«
    »Wenn ich dich Louise nenne, mußt du Daddy zu mir sagen. Aber nur für heute.«
    Ich wußte selbst nicht, welche Reaktion ich erwartet hatte, aber Kelly zuckte nur mit den Schultern. »Von mir aus«, sagte sie nonchalant. Aber sie hatte es wenigstens nicht abgelehnt, mich so zu nennen.

    Die nächsten Stunden waren nervenaufreibend, aber hier waren wir wenigstens gut aufgehoben. Hätte ich
    irgendwelche Herzprobleme gehabt, hätte mich
    vermutlich der Schlag getroffen, so hoch war mein Blutdruck. Jeder Schlag meines Herzens hämmerte
    dröhnend laut in meinen Ohren.
    Ich sagte mir immer wieder: Du bist jetzt hier, daran ist nichts mehr zu ändern, das mußt du einfach
    akzeptieren. Sieh bloß zu, daß du in den Scheißflieger kommst!
    Ich sah zu Kelly hinüber. »Na, alles in Ordnung,
    Louise?«
    »Alles bestens, Daddy«, versicherte sie mir lächelnd.
    Ich konnte nur hoffen, daß ihr dieses Lächeln erhalten blieb.
    Ich sah, wie die Frau an der Rezeption sich nach vorn beugte, um ins Mikrofon zu sprechen. Sie rief unseren Flug auf und versicherte uns, es sei ihr ein Vergnügen gewesen, uns als Gäste in der Lounge gehabt zu haben.
    Mit uns stand etwa ein Dutzend weiterer Gäste auf,

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