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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Stunden.«
    »Okay, ich warte unter dieser Nummer.«
    »Kein Problem. Ich fahre mit dem Zug, der ist
    schneller.«
    526
    »Danke, Kumpel. Ruf mich ungefähr eine Stunde vor der Ankunft in Paddington an.«
    »Wird gemacht.«
    Euan legte auf.
    Ich fühlte mich erleichtert wie noch nie. Als ob ich eben mit einem Arzt telefoniert und erfahren hätte, der Krebstest sei negativ gewesen.
    Allein die Zugfahrt würde über drei Stunden dauern, deshalb konnte ich vorerst nicht viel anderes tun, als die Gefechtspause zu genießen. Kelly wachte auf, während ich mich in der Times, die jemand unter der Tür durchgeschoben hatte, über den Wahlkampf informierte –
    in Brown’s Hotel brauchte kein Gast mit Kleingeld zum nächsten Zeitungskiosk zu gehen. Ich rief den
    Zimmerservice an, bestellte ein Frühstück und probierte den Fernseher aus. Keine Power Rangers. Großartig.
    Wir ließen uns nach dem Frühstück viel Zeit,
    duschten, zogen uns an und sahen gut aus. Dann machten wir einen geruhsamen Spaziergang über Piccadilly
    Circus, Leicester Square und Trafalgar Square zum Bahnhof. Ich betätigte mich auch diesmal als
    Fremdenführer, aber Kelly hörte kaum zu. Sie wollte nur die Tauben füttern. Ich sah immer wieder auf meine Armbanduhr, weil ich hoffte, Euan werde bald anrufen, und während Kelly fast in einem Taubenschwarm
    verschwand, klingelte mein Mobiltelefon. Es war 9 Uhr 50. Ich steckte einen Finger ins rechte Ohr, um den Verkehrslärm und das Gekreische von Kelly und anderen Kindern auszusperren.
    »Ich bin in einer Stunde in Paddington.«
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    »Wunderbar. Wir treffen uns auf dem Bahnhof
    Charing Cross, Bahnsteig drei, okay, Kumpel?«
    »Bis dann.«
    Das Hotel Charing Cross gehört zum
    Bahnhofskomplex und ist vom Trafalgar Square in zwei Minuten zu Fuß zu erreichen. Ich hatte den Bahnhof Charing Cross als Treffpunkt gewählt, weil ich wußte, daß man von der Hotelhalle aus die Taxis beobachten kann, die Fahrgäste vor dem Eingang absetzen.
    Wir saßen oben in der Hotelhalle, in der es von
    amerikanischen und italienischen Pauschaltouristen nur so wimmelte, und warteten. Nach gut einer halben Stunde sah ich ein Taxi mit einer vertrauten Gestalt auf dem Rücksitz vorfahren. Ich machte Kelly auf Euan
    aufmerksam.
    »Gehen wir nicht hinaus, um ihn zu begrüßen?«
    »Nein, wir bleiben vorläufig hier, weil wir ihn
    überraschen wollen. Genau wie in Daytona, weißt du noch?«
    »Richtig, wir müssen im Hintergrund bleiben und die Umgebung beobachten.«
    Ich beobachtete, wie Euan ausstieg. Es war so
    wunderbar, ihn zu sehen, daß ich am liebsten
    aufgesprungen und hinausgerannt wäre. Er trug Jeans und klobige Holzfällerstiefel, im Vergleich zu denen Hush Puppies hochmodisch und elegant gewirkt hätten. Dazu hatte er eine schwarze Bomberjacke aus Nylonsatin an, damit er auf dem Bahnsteig leicht zu erkennen war. »Wir lassen ihm ein paar Minuten Vorsprung«, schlug ich Kelly vor. »Dann gehen wir hinüber und überraschen ihn, 528
    okay?«
    »Yeah!« Sie klang ganz aufgeregt. Sie hatte zwei
    Klumpen Vogelscheiße auf dem Rücken ihres Mantels.
    Ich wartete darauf, daß das Zeug trocknete, bevor ich es abwischte.
    Ich wartete noch fünf Minuten, bis ich sicher war, daß er nicht beschattet wurde. Dann gingen wir zum Bahnhof hinüber und traten unter Bögen hindurch in die
    Schalterhalle. In dem im viktorianischen Stil erbauten Bahnhof gab es Filialen von W. H. Smith und anderen Einzelhandelsketten. Wir fanden Bahnsteig 3 und sahen Euan an einen Pfeiler gelehnt eine Zeitung lesen. Wieder wäre ich am liebsten losgerannt, um ihn zu umarmen.
    Wir gingen langsam auf ihn zu.
    Euan hob den Kopf und sah mich. Wir lächelten uns zu und sagten wie aus einem Mund: »Hi! Wie geht’s?« Er betrachtete erst mich, dann Kelly, ohne sich nach ihr zu erkundigen; er wußte, daß ich ihm irgendwann erzählen würde, was es mit der Kleinen auf sich hatte. Wir gingen durchs Bahnhofsgebäude zu den Treppen, die zur
    Themse hinunterführten. Unterwegs begutachtete Euan meine Frisur und versuchte ein Grinsen zu verbergen.
    »Klasse Haarschnitt!«
    Vor dem U-Bahnhof Embankment bestiegen wir ein
    Taxi. Verfahren sind Verfahren und dienen nur dem eigenen Schutz; sobald man von den bewährten
    Verfahren abweicht, sind Probleme vorprogrammiert.
    Um etwaige Verfolger abzuschütteln, ließen wir das Taxi ziemliche Umwege fahren, so daß wir nicht zehn,
    sondern zwanzig Minuten bis zu Brown’s Hotel
    529
    brauchten.
    Sobald wir in unserem Zimmer

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