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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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waren, stellte ich für Kelly den Fernseher an und telefonierte mit dem
    Zimmerservice. Wir hatten alle Hunger.
    Euan schwatzte bereits mit Kelly. Sie genoß es
    sichtlich, einen neuen Gesprächspartner zu haben – auch wenn er wieder nur ein erwachsener Mann war. Die
    beiden schienen sich auf Anhieb gut zu verstehen, und Kelly fühlte sich in seiner Gesellschaft offenbar wohl.
    Das Essen wurde serviert: Ein Beefburger mit Chips für Kelly, zwei Club-Sandwiches für uns. »Wir lassen dich jetzt in Ruhe essen«, erklärte ich Kelly. »Wir gehen ins Bad, weil du fernsehen willst und ich mit Euan verschiedene Dinge zu bereden habe. In Ordnung?«
    Sie nickte und hatte bereits den Mund voll.
    »Bis bald, Kelly«, sagte Euan grinsend. »Laß mir ein paar Chips übrig!«
    Wir gingen mit unserem Kaffee und den Sandwiches
    ins Bad. Die Fernsehgeräusche verstummten, sobald ich die Tür hinter uns schloß.

    Ich begann mit meinem Bericht. Euan hörte auf dem Wannenrand sitzend aufmerksam zu. Er war sichtlich erschüttert, als ich von Kev und Marsha erzählte. Ich war bis zu Kellys und meiner Festnahme durch Luther & Co.
    gekommen, als er mich erstmals unterbrach.
    »Scheißkerle! Was sind das für Leute gewesen?
    Glaubst du, daß sie auch Kev umgelegt haben?«
    »Wahrscheinlich.« Ich setzte mich neben ihn. »Kev hat die drei Mörder gekannt. Kelly hat bestätigt, daß Luther 530
    mit Kev zusammengearbeitet hat. Unklar ist mir nur, mit wem er telefoniert hat, um ›die Sache ins Rollen zu bringen‹.«
    »Aber du tippst auf Luther?«
    Ich nickte. »Weiß der Teufel, wie er ins Gesamtbild paßt, aber ich vermute, daß er auch bei der DEA und ebenfalls korrupt gewesen ist. Bei der DEA scheint’s einige zu geben, die sich mit Drogengeldern bestechen lassen.« Ich berichtete ihm noch von dem nächtlichen Kampf mit McGear und was Frankie de Sabatino und ich in den GIFs auf meiner Diskette entdeckt hatten.
    Euan nickte langsam. »Alles hängt also damit
    zusammen, daß die PIRA harte Drogen nach Europa
    schmuggelt. Offengehalten wird die Route durch
    Bestechung, Erpressung und Gewalt. Aber was ist mit McGear – hat er irgendwas gesagt?«
    »Kein Wort. Er hat gewußt, daß er sterben würde.«
    »Und dieser Sabatino? Hat er auch eine Kopie deiner Diskette?«
    Ich lachte. »Du weißt, daß ich dir das nicht sagen werde. Sicherheit geht vor, Kumpel, Sicherheit geht vor!«
    »Recht hast du.« Er zuckte mit den Schultern. »Reine Neugier.«
    Ich sprach weiter und schilderte ihm, was ich in Kevs Haus gefunden hatte. Euan hörte schweigend zu. Er saß einfach nur da und nahm alles in sich auf. Ich fühlte mich plötzlich erschöpft, als habe meine symbolische
    Stabübergabe an Euan bewirkt, daß alles, was in den letzten zehn Tagen passiert war, mich endlich einholen 531
    und seinen Tribut fordern konnte.
    Ich musterte Euan prüfend. Auch er wirkte ziemlich mitgenommen.
    »Was du sagst, klingt alles ganz logisch – bis auf einen Punkt.«
    »Welchen?«
    »Hätten die Kolumbianer nicht voraussehen müssen, daß ein Bombenanschlag in Gibraltar verschärfte
    Sicherheitsmaßnahmen auslösen und den
    Drogenschmuggel erschweren würde?«
    »Dieser Anschlag ist eine letzte Warnung an alle
    gewesen, die damals aus dem Drogengeschäft aussteigen wollten. Glaub mir, Kumpel, der Fall ist mehrere
    Nummern zu groß für mich. Ich will ihn bloß Simmonds übergeben und bin heilfroh, wenn ich nichts mehr damit zu tun habe.«
    »Ich helfe dir, wo ich kann.« Euan riß eine Packung Benson & Hedges auf; er rauchte offenbar wieder. Ich stand auf, um nicht eingequalmt zu werden.
    »Ich will nicht, daß du direkt beteiligt bist. Kev und Pat sind tot, mich hat’s beinahe erwischt – dich brauche ich als Rückendeckung für den Fall, daß irgendwas schiefgeht.«
    »Was soll ich also tun?«
    Ich roch den Schwefelgestank seines Zündholzes. Er grinste, als ich ärgerlich den Rauch von meinem Gesicht wegwedelte. Er wußte, daß ich es haßte, eingequalmt zu werden. Manche Reaktionen bleiben selbst unter
    extremem Druck gleich.
    »Morgen nachmittag müßtest du mit FedEx Kopien
    532
    der Disketten bekommen«, sagte ich. »Falls mir oder Simmonds etwas zustößt, mußt du allein weitermachen.«
    Inzwischen war bereits das ganze Bad eingenebelt. Jeden Augenblick konnte der Brandmelder losschrillen.
    »Kein Problem, Kumpel«, sagte er in seiner sehr
    langsamen, sehr gelassenen, sehr überlegten Art. Hätte jemand Euan mitgeteilt, der Haupttreffer in der National

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