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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Reise abzulenken. Sie überlegte noch, welches Comic-Heft sie wollte, als Euan nach einem Blick auf seine Uhr sagte:
    »Bald ist es soweit, Kumpel.«
    Ich begleitete sie auf den Bahnsteig und umarmte
    Kelly an der Waggontür. »Ich rufe dich heute abend an, Kelly. Ehrenwort!«
    Als sie einstieg, sahen Jenny und Ricky mich aus dem Virgin-Rucksack auf ihrem Rücken an. »Okay.«
    Der Schaffner ging den Zug entlang und schloß die Türen. Euan ließ das Fenster herunter, damit Kelly winken konnte.
    »Nick?« Sie beugte sich aus dem offenen Fenster und 536
    winkte mich zu sich, als wollte sie mir noch etwas ins Ohr flüstern.
    »Was?« Ich brachte mein Gesicht nahe an ihres heran.
    »Das!« Sie schlang ihre Arme um meinen Hals, zog
    mich an sich und drückte mir einen dicken Kuß auf die Backe. Ich war so verblüfft, daß ich einfach nur dastand.
    Der Zug fuhr an.
    »Also, dann bis morgen!« rief Euan noch. »Mach dir keine Sorgen um uns. Wir kommen schon zurecht!«
    Als der Zug langsam aus dem Bahnhof rollte, hatte ich dasselbe schmerzliche Gefühl wie in dem Augenblick, in dem Pats Leiche in den Krankenwagen verladen worden war, aber diesmal wußte ich nicht, warum. Schließlich geschah das nur zu ihrem Besten, und Kelly war in sicheren Händen. Ich zwang mich dazu, das Ganze als ein weiteres gelöstes Problem zu betrachten, und machte mich auf den Weg zu den Münztelefonen.
    Vauxhall erkundigte sich sehr geschäftsmäßig:
    »Nebenstelle, bitte?«
    »Zwo-sechs-eins-zwo.«
    Nach kurzer Pause meldete sich eine Stimme, die ich sofort erkannte: »Zwo-sechs-eins-zwo, hallo.«
    »Hier ist Stone. Ich habe, was Sie brauchen.«
    »Nick! Wo sind Sie?«
    Ich steckte den Zeigefinger ins rechte Ohr, als die Lautsprecherstimme eine Zugabfahrt ankündigte.
    »Ich bin in England.« Eine überflüssige Feststellung, weil er selbst hören konnte, daß der Zug nach Exeter in Kürze abfahren würde.
    »Ausgezeichnet.«
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    »Ich muß Sie dringend sprechen.«
    »Gleichfalls. Aber ich bin hier bis nach Mitternacht eingespannt.« Er überlegte kurz. »Vielleicht können wir uns auf einem Spaziergang unterhalten. Wie wär’s mit morgen früh um halb fünf?«
    »Wo?«
    »Ich komme vom U-Bahnhof. Sie finden mich
    bestimmt.«
    »Wird gemacht.«
    Ich hängte den Hörer mit dem Gefühl ein, daß die
    Würfel nun endlich einmal mich begünstigten. Kelly war in Sicherheit, Simmonds hatte ganz zugänglich gewirkt.
    Mit etwas Glück konnte ich in ein paar Stunden aus diesem ganzen Schlamassel heraus sein.
    Im Hotel bestellte ich mir einen Leihwagen, um Kelly nach dem Treff mit Simmonds in Breconshire abholen zu können, und aß eine Kleinigkeit. In Gedanken spielte ich durch, was ich zu Simmonds sagen würde – und wie ich es sagen würde. Ich besaß zweifellos genau die Beweise, die Simmonds verlangt hatte. Daß ich die Videobänder, die ein zusätzliches Beweismittel gewesen wären, nicht hatte, war bedauerlich, aber trotzdem war mein Material eigentlich besser, als er hätte erwarten können.
    Schlimmstenfalls mußte ich jetzt damit rechnen,
    arbeitslos auf der Straße zu landen. Zum Glück hatte ich wenigstens das Startkapital für ein neues Leben.
    Ich dachte an Kelly. Was würde aus ihr werden? Wer würde sich ihrer annehmen? Wie sehr hatte ihr geschadet, was sie erlebt und gesehen hatte, was ihr und ihren Angehörigen zugestoßen war? Ich versuchte mir
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    einzureden, für alles würde sich irgendeine Lösung finden lassen … irgendwie. Dabei konnte Simmonds
    helfen. Vielleicht konnte er die Zusammenführung mit ihren Großeltern arrangieren oder mir zumindest
    Hinweise geben, wohin ich mich wenden mußte, damit ihr von Fachleuten geholfen wurde.
    Ich versuchte zu schlafen, tat aber kein Auge zu. Um drei Uhr morgens holte ich meinen Leihwagen vom
    NCP-Parkplatz und fuhr in Richtung Vauxhall Bridge.
    Ich machte einen weiten Umweg, fuhr die ganze
    King’s Road bis World’s End hinunter, bog dann in Richtung Themse ab und fuhr wieder nach Osten, weil ich meine Gedanken zum letzten Mal ordnen wollte, aber auch weil diese Fahrt das menschenleere Embankment mit seinen historischen, nachts angestrahlten Gebäuden entlang für mich eine der schönsten Aussichten der Welt bot. Besonders in dieser Nacht schienen die Scheinwerfer etwas heller zu leuchten und die Brücken noch klarer hervorzutreten, so daß ich mir wünschte, Kelly säße neben mir und könnte diesen Anblick genießen.
    Ich erreichte die Vauxhall Bridge frühzeitig und fuhr auf

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