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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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»Psst!«
    Euan war nicht zu Hause. Ich sprach auf seinen
    Anrufbeantworter und bat um seinen Rückruf, ohne
    meinen Namen zu nennen. Das war nicht nötig, weil er meine Stimme erkennen würde. Danach legte ich meinen Laptop und alles andere, was ich nicht mitnehmen würde
    – auch den Kontoauszug –, in die Stahlkassette.
    523
    Kelly langweilte sich jetzt mit Private Eye, deshalb nahm ich ihr die Hefte wieder weg, um sie in die Kassette zurückzulegen. Ich wußte, daß ihr eine Frage auf der Zunge lag.
    »Nick?«
    Ich packte die Kassette weiter voll. »Ja?«
    »Du hast gesagt, daß David dein bester Freund ist.«
    »Ah, richtig. Okay, mein bester Freund heißt in
    Wirklichkeit Euan. Aber ich muß ihn manchmal David nennen, weil …« Ich wollte mir eine Lüge einfallen lassen, aber wozu eigentlich? »Ich habe ihn David genannt, damit du seinen richtigen Namen nicht weißt, falls wir geschnappt werden. Dann hättest du ihn keinem Menschen erzählen können. Mit solchen Methoden
    arbeiten wir dauernd, um uns selbst zu schützen.«
    Inzwischen hatte ich alles eingepackt und klappte den Deckel der Stahlkassette zu.
    Kelly hatte darüber nachgedacht. »Oh, okay. Dann
    heißt er also Euan.«
    »Wenn du ihn kennenlernst, zeigt er dir vielleicht sogar den Fußboden, von dem ich dir erzählt habe.«
    Ich steckte den Kopf aus der Tür und winkte die Frau von der Rezeption heran. Sie kam herein, nahm meine Kassette vom Tisch und ging damit hinaus.
    Ich wandte mich an Kelly. »Jetzt wird’s Zeit für ein paar Einkäufe, glaube ich. Wir brauchen beide jede Menge neuer Sachen, und danach gehen wir in ein gutes Hotel und warten auf Euans Anruf. Was hältst du
    davon?«
    Ihre Miene hellte sich auf. »Okay!«
    524
    Sobald diese Sache ausgestanden war, würde ich unter einem anderen Namen ein neues Bankkonto einrichten, mein Geld darauf einzahlen und danach aufhören,
    Stevenson zu sein. Ziemlich mühsam zu organisieren, aber für 426 570 Dollar konnte ich damit leben.

    Für Kelly wurde die Taxifahrt zum Trafalgar Square zu einer Besichtigungstour mit mir als Fremdenführer. Ich hatte mehr Spaß daran als sie, und der Gesichtsausdruck des Taxifahrers im Rückspiegel zeigte mir, daß ich offenbar vieles durcheinanderbrachte.
    Wir fuhren die Strand entlang, als ich auf beiden Straßenseiten Bekleidungsgeschäfte sah. Wir bezahlten das Taxi und kauften als erstes eine Reisetasche, in die Socken, Unterwäsche, Jeans, Blusen, Hemden,
    Schlafanzüge und Waschzeug kamen. Dann hielt ich ein weiteres Taxi an und nannte Brown’s Hotel als Fahrtziel.
    »Das alte Hotel wird dir gefallen, Kelly«, sagte ich.
    »Es hat zwei Eingänge, so daß man von der Dover Street hereinkommen und auf der anderen Seite zur Albermarie Street hinausgehen kann. Sehr wichtig für Spione wie uns.«
    Ich schaltete das Mobiltelefon ein, wählte die Nummer der Auskunft und rief dann Brown’s Hotel an, um ein Zimmer reservieren zu lassen. Keine halbe Stunde später waren wir in unserem Zimmer, aber zuvor hatte ich Kelly gegenüber angeben wollen und dabei feststellen müssen, daß der Ausgang zur Dover Street nicht mehr geöffnet war. Mein Finger lag offenbar nicht ganz am Puls der Zeit.
    525
    Unser Zimmer war Welten von denen entfernt, die wir bisher gewohnt waren. Es war behaglich luxuriös und hatte vor allem eine Minibar mit Toblerone. Ich
    überlegte, ob ich gleich ein Bier trinken sollte, aber dazu war es zu früh; ich hatte noch zu arbeiten.
    Die Zeitverschiebung machte sich bemerkbar. Kelly sah erschöpft aus. »Baden kannst du morgen früh«, erklärte ich ihr. Sie nickte dankbar, zog ihren neuen Schlafanzug an und kroch unter die Decke. Keine zwei Minuten später spielte sie schon wieder Seestern.
    Ich sah nach, ob mein Mobiltelefon eingeschaltet war und das Ladegerät funktionierte. Euan kannte meine Stimme und meine Nachricht: »Hier ist John, der
    Installateur. Wann soll ich den Wasserhahn auswechseln?
    Ruf doch mal an …« Das würde genügen.
    Ich beschloß, ein zehnminütiges Nickerchen zu
    machen, bevor ich duschte, eine Kleinigkeit aß und dann ins Bett ging. Schließlich war es erst siebzehn Uhr.

    Um Viertel vor sechs Uhr morgens klingelte mein
    Mobiltelefon. Ich drückte die grüne Taste. »Hallo?« sagte die tiefe, sehr beherrschte Stimme, die ich so gut kannte.
    »Ich brauche dich, Kumpel«, sagte ich. »Du mußt mir helfen. Kannst du nach London kommen?«
    »Wann soll ich kommen?«
    »Sofort.«
    »Ich bin in Wales. Das dauert ein paar

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