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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Ecke gebogen, hatten den Parkplatz überquert und dann feststellen müssen, daß unser Auto verschwunden war. Irgendein Arschloch hatte es geklaut.
    Trotzdem mußten wir die Sprengladung noch in dieser Nacht anbringen. Die gesamte INLA-Führungsspitze war von der Polizei zur Vernehmung abgeholt worden, damit 286
    sicher war, daß das Zielfahrzeug dort sein würde, aber diese Männer konnten nicht unbegrenzt lange
    festgehalten werden. Uns beiden blieb nur eine
    Möglichkeit: Wir trabten los.
    Nach einem weiterer Kontrollblick in den
    Außenspiegel sah ich zu Pat hinüber, dessen Schultern rollten, während er innerlich lachte. Auch ich grinste bei der Erinnerung daran, wie wir zwei Gruppen britischer Soldaten begegnet waren und uns irgendwie
    durchgemogelt hatten. Es wäre sehr schwierig gewesen, vor acht durchnäßen und schlechtgelaunten Soldaten, von denen jeder den Ehrgeiz hatte, einen Terroristen zu erschießen, um den dafür ausgesetzten Sonderurlaub zu bekommen, die zwei Kilogramm Plastiksprengstoff in Pats Sporttasche zu erklären.
    Es war großartig, in dieser kritischen Lage wieder einmal grinsen zu können. Noch erfreulicher war jedoch, daß Pat offensichtlich wieder normal ansprechbar war.
    »Setzt du mich an der Metrostation Pentagon City ab, Kumpel?« schlug ich vor.
    Ich bereitete mich aufs Aussteigen vor. Pat setzte seinen Blinker, machte alles ganz vorschriftsmäßig, wurde langsamer und hielt dann am Randsteil vor der Metrostation. Ich stieg aus und streckte meinen Kopf durchs offene rechte Fenster in den Wagen. »Vielen Dank, Kumpel, bis demnächst!« Wer uns beobachtete, mußte glauben, Hier verabschiedeten sich Freunde, die abends Softball gespielt und anschließend noch bei einem Drink zusammengesessen hatten.
    Ich schlug mit der flachen Hand leicht aufs Autodach, 287
    und Pat fuhr davon. Plötzlich fühlte ich mich sehr allein.
    Hatte ich die richtige Entscheidung getroffen, als ich sein Angebot, heute nacht zur Verstärkung mitzukommen, abgelehnt hatte? Aber das war nicht mehr zu ändern. Ich atmete tief durch und marschierte los. Als ich nach größeren Umwegen das Hotel erreichte, war es fast Mitternacht.
    Im Zimmer sortierte und kontrollierte ich rasch das Zeug, das Pat mir beschafft hatte, und packte alles, was ich brauchen würde, in die Reisetasche. Ich vergewisserte mich, daß ich nichts eingesteckt hatte, das klappern oder herausfallen konnte. Dann schnitt ich noch das untere Drittel eines Müllbeutels ab, wickelte Geldbörse und Reisepaß hinein und steckte das kleine Päckchen in die Innentasche meiner Jacke.
    Zuletzt sprang ich mehrmals auf und ab, um mich
    davon zu überzeugen, daß wirklich nichts klapperte, griff nach meiner Reisetasche und schüttelte auch sie. »Hör zu, Kelly, ich muß noch einmal weg, aber ich bin bald wieder da. Du kommst doch allein zurecht?«
    Sie murmelte schlaftrunken etwas, das ich nicht
    verstand. Ich verließ das Hotel und ging in Richtung Zielobjekt davon.

23
    Meine Reisetasche hatte zwei Tragegriffe und einen Gurt, an dem ich sie über der Schulter trug, als ich auf derselben Route wie gestern abend in Richtung Potomac 288
    ging. Der endlose Regen hatte längst aufgehört, und ich konnte einige Sterne und meine Atemwolken sehen.
    Ansonsten war alles unverändert, nur der Lichtschein von der Stadtautobahn war heller, weil er nicht durch den Nebel gedämpft wurde.
    An dem Tor, das die Bahngleise absperrte, benutzte ich die Tragegriffe der Reisetasche, um sie wie einen Rucksack auf den Rücken zu nehmen. Dort würde sie vorerst bleiben; stellte sich mir jemand entgegen, konnte ich flüchten, ohne meine Ausrüstung einzubüßen – oder mir notfalls den Weg mit meiner Sig freischießen.
    Bald befand ich mich auf gleicher Höhe mit dem
    Zielgebäude und hatte nur noch das unbebaute Gelände und den Maschendrahtzaun zu überwinden. Der
    Verkehrslärm war hier zu einem leisen Brausen
    abgeklungen. Ich suchte mir vorsichtig einen Weg über das unbebaute Gelände. Der schlammige Erdboden war glitschig, und ich wollte nicht ausrutschen und Lärm machen, weil mein Freund in den Büschen vielleicht nicht der einzige Obdachlose war, der hier irgendwo nächtigte.
    Dann erreichte ich den Zaun in der Nähe des PIRA-
    Gebäudes. Im Schutz einer Buschgruppe ließ ich die Reisetasche zu Boden gleiten und setzte mich darauf. Die erste Etappe war geschafft; jetzt wurde es Zeit, eine Pause einzulegen, zu horchen, zu beobachten und alles in mich aufzunehmen. Ich mußte

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