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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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verriegelst du die Tür bitte nicht, weil ich den Schlüssel mitnehme. Ich will dich nicht wieder wecken müssen, wenn ich zurückkomme, okay?«
    Ich verließ das Zimmer, fuhr mit dem Aufzug hinunter und trat auf die Straße. Über mir hörte ich das brausende Dröhnen des Verkehrs auf der Stadtautobahn. Immerhin regnete es nicht, aber die Luft roch feucht und war so kühl, daß ich meinen Atem sehen konnte.
    Ich wandte mich nach links und marschierte entgegen 280
    der gewohnten Richtung weiter, um mir das Zielobjekt ein letztes Mal anzusehen. Während ich daran
    vorbeiging, knabberte ich trockene Kekse. Das
    Bürogebäude war wie letzte Nacht beleuchtet; auch sonst schien sich nichts verändert zu haben. Ich fragte mich, ob der Obdachlose wieder seinen Schlafplatz bezogen hatte
    – und mit einer Machete auf jemanden lauerte, der ihn anpinkeln wollte. Dann ging ich rasch weiter, um vor Pat am vereinbarten Treffpunkt zu sein. Vor der
    Stadtautobahn bog ich rechts ab und folgte der
    Parallelstraße, während über mir der Verkehrsstrom in Richtung Washington brauste.
    Als die Straße eine Rechtskurve machte, blieb die Stadtautobahn hinter mir zurück. Auf beiden Seiten lagen ehemalige Industriegrundstücke, die größtenteils
    abgeräumt waren, und der Verkehrslärm verebbte
    allmählich. Bald konnte ich meine Schritte wieder hören.
    Rechts der Straße lag ein weitläufiger Abstellplatz für von der Polizei abgeschleppte Autos von Falschparkern.
    Wie konnten die städtischen Finanzen Washingtons
    ruiniert sein, wenn die Stadt mit diesen abgeschleppten Fahrzeugen ein Vermögen verdienen mußte? Links von mir standen die Zweckbauten eines hier entstehenden Gewerbegebiets. Ich erreichte das erste Gebäude, trat von der Straße in den Schatten und wartete.
    Es war bizarr, hier nur wenige hundert Meter vom
    Pentagon entfernt und vermutlich dicht vor der Nase eben der Leute zu sein, die es auf mich abgesehen hatten. Aber diese Situation war zugleich auch spannend. An meiner Arbeit hatte mich unter anderem schon immer der
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    Nervenkitzel gereizt.
    Ich hörte ein Auto näher kommen. Ein Blick um die Ecke des Gebäudes zeigte mir ein einzelnes
    Scheinwerferpaar. Das mußte Pat sein. Ich zog meine Pistole.
    Der rote Mustang fuhr vor. Ich stand halb geduckt in Feuerstellung und hielt meine Sig auf den Fahrer
    gerichtet, bis der Wagen hielt. Der Mann am Steuer war Pat. Selbst im schwachen Lichtschein der
    Instrumentenbeleuchtung war sein Profil mit der
    markanten Adlernase unverkennbar.
    Mit meiner Pistole in der Hand trat ich an die
    Beifahrertür und öffnete sie. Die Innenbeleuchtung flammte nicht auf. Ich stieg ein und zog meine Tür fast geräuschlos zu, bis ich das Schloß klicken hörte.
    Pat hatte die Handbremse angezogen, die er jetzt löste, um langsam anzufahren. Aus größerer Entfernung ist schwer feststellbar, ob ein Fahrzeug hält, wenn man keine Bremslichter sieht – deshalb hatte Pat die
    Handbremse benutzt. Und da keine Innenbeleuchtung aufgeflammt und kein Türenschlagen zu hören gewesen war, war mein Einsteigen hoffentlich unbemerkt
    geblieben.
    Nach einem Blick auf die Straße hinter uns sagte ich:
    »An der nächsten Kreuzung rechts.«
    Wir hatten keine Zeit zu verlieren, das wußten wir beide. »Ich habe alles«, erklärte Pat mir. »Die Sachen sind in der Sporttasche auf dem Rücksitz.« Er schien von seinem Trip runtergekommen zu sein und wirkte sichtlich verlegen.
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    Ich beugte mich über die Sitzlehne und zog den Laptop aus der Sporttasche. »Ist der Ton abgeschaltet?« fragte ich, denn ich wollte nicht, daß die Microsoft-Melodie erklang, wenn ich Windows 95 startete.
    Er machte ein Gesicht, das mir zeigte, daß er mich für einen Idioten hielt, weil ich überhaupt danach gefragt hatte. Wir mußten beide lachen; damit war das Eis gebrochen.
    Wir fuhren die Betonmauer entlang. Als wir an
    meinem Hotel vorbeikamen, achtete ich darauf, nicht zum Eingang hinüberzusehen. Dann bogen wir unter der Stadtautobahn nach rechts ab und hielten an der Ampel dahinter.
    »Geradeaus weiter, an der Pennsylvania Avenue rechts ab«, verlangte ich.
    »Kein Problem.«
    Wir fuhren jetzt durch beidseitig bebaute und gut beleuchtete Straßen. Pat sah immer wieder in den
    Rückspiegel, um sich zu vergewissern, daß wir nicht verfolgt wurden. Um mich nicht umdrehen zu müssen, behielt ich unterwegs den rechten Seitenspiegel im Auge; keiner von uns wollte den Eindruck erwecken, als achte er auf etwaige Verfolger.
    Wir

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