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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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loszuprusten.
    Ich packte ihn mit der linken Hand am Kopf, hob meine Pistole und drückte ihre Mündung an seine Backe.
    »Scheiße, er hat ’ne Pistole, er hat ’ne Pistole!«
    Die drei anderen schwiegen erschrocken, aber das Mundwerk des Fahrers lief auf Hochtouren weiter. »Hey, Mann, tut mir leid, ist bloß ein Scherz gewesen, echt, bloß ein Scherz. Wir sind besoffen, Mann. Die eine Schlampe auf dem Rücksitz hat mit allem angefangen. Ich hab’ nichts gegen Sie, Mann.«
    Ich würdigte ihn keiner Antwort, sondern rief nach hinten: »Los, werft eure Handtaschen raus! Aber dalli!«
    Mein amerikanischer Akzent klang nicht mal schlecht, fand ich. Ich konnte nur hoffen, daß ich gefährlich genug wirkte. Die beiden Mädchen warfen ihre Handtaschen aus dem hinteren Fenster. Der Fahrer zitterte am ganzen Leib, während ihm Tränen übers Gesicht liefen. Die Mädchen klammerten sich schutzsuchend aneinander.
    Ich starrte den Beifahrer an. »Sie.«
    Er erwiderte meinen Blick, als wisse er nicht, wer gemeint sein könnte. »Ja, Sie. Her mit Ihrer Geldbörse - hier durchs Fenster.« Er brauchte nicht länger als zwei Sekunden, um meinen Befehl auszuführen.
    Zuletzt war der Fahrer dran, der den Rekord seines Freundes unterbot. Ich griff an ihm vorbei, zog den Zündschlüssel ab und steckte ihn ein. Der Junge vor mir wirkte nicht mehr sehr clever. Ich sah mich erneut nach anderen Autos um. Alles klar. Die Pistolenmündung berührte noch immer seine Backe. Ich sagte ihm leise ins
    Ohr: »Jetzt erschieße ich dich.«
    Die anderen hatten alles mitbekommen und wollten auf einmal nichts mehr mit ihm zu tun haben. »Sag noch ein Gebet, wenn du willst, aber beeil dich damit.«
    Er betete nicht, er bettelte. »Bitte nicht schießen, Mann, bitte nicht!«
    Das machte mir Spaß, aber ich wußte, daß ich verschwinden mußte. Ich trat von dem Wagen zurück und sammelte alles von der Straße auf. Dann sah ich Clueless Two an. Sie machte ein Gesicht, als hätte sie eine Wespe verschluckt. »Was hat dich gebissen?« fragte ich sie.
    Ich stieg in meinen Wagen, wendete auf der Straße und fuhr davon.
    »Warum hast du den Leuten ihre Sachen abgenommen?« fragte Kelly hörbar verwirrt.
    »Weil wir eine Menge Geld brauchen, und weil wir viel netter sind als sie, wollten sie, daß wir es bekommen.«
    Ich beobachtete Kelly im Rückspiegel. Sie wußte genau, daß das gelogen war.
    »Willst du einen Job?« fragte ich.
    »Welchen?«
    »Zähl das Geld hier.«
    Kelly öffnete die Handtaschen, klappte die Geldbörsen auf und stapelte die Scheine auf ihren Knien.
    »Über eine Million Dollar«, sagte sie schließlich.
    »Vielleicht solltest du noch mal nachzählen.«
    Einige Minuten später nannte sie eine realistischere Zahl: 336 Dollar. Die Clueless-Girls hatten unrecht
    gehabt. Daddy war ein Goldschatz.
    An der I-95 sahen wir jetzt erste Wegweiser nach Florence. Dort wollte ich hin. Diese Stadt war ungefähr sechzig Meilen weit entfernt, und es war inzwischen kurz nach fünf Uhr morgens. Gegen sieben würde es hell werden, und ich wollte möglichst vor Tagesanbruch in einer Stadt sein. Nachdem ich den Dodge irgendwo abgestellt hatte, würde ich eine andere Transportmöglichkeit finden. Irgendwie würden wir nach Florida kommen.
    Ungefähr zehn Meilen vor Florence wurde ein Rastplatz mit Picknickplätzen, Toiletten und einem Informationskiosk angezeigt. Ich hielt dort und ließ mir einen kostenlosen Stadtplan geben. Kelly wurde gar nicht richtig wach, als wir parkten. Ich öffnete meine Tür und stieg aus. Die Vögel sangen, und im Osten war die Morgendämmerung zu ahnen. Die Luft war frisch, aber man merkte, daß ein schöner, warmer Tag bevorstand. Es war angenehm, sich richtig strecken zu können, obwohl ich mich wegen meiner Nackenschmerzen noch immer bewegte, als hätte ich ein Brett an den Rücken geschnallt.
    Auf dem Stadtplan war zu sehen, daß es in Florence einen Bahnhof gab; nicht unbedingt nützlich, aber immerhin ein Anfang. Ich stieg wieder ein und sammelte die Handtaschen und Geldbörsen zusammen, um sie wegzuwerfen. Lauter teure Stücke, teilweise sogar mit Monogramm. In einer der Handtaschen fand ich ein Heroinbriefchen und einen in Alufolie verpackten kleinen Klumpen Haschisch. Die verwöhnten Jugendlichen waren offenbar Studenten gewesen, die in den Osterferien über die Stränge schlugen, bevor das neue Semester begann. Zum Teufel mit ihnen, mir tat es nicht leid, sie beraubt zu haben. Ich mußte lachen, weil ich mir denken

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