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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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»Zuviel Arbeit und so. Ich habe seit mindestens zwei Jahren nichts mehr von ihr gehört. Sie lebt irgendwo in Schottland, glaube ich; genau weiß ich’s nicht.«
    Plötzlich merkte ich, wie gespannt Kelly unsere Unterhaltung verfolgte.
    Er blinzelte ihr zu. »Genau wie ich: jung, frei und ledig! Yeah!« In Wirklichkeit war Big Al eine ziemlich traurige Gestalt; ich war vermutlich der einzige Mensch, den er als eine Art Freund betrachten konnte.
    Aus Zimmer drei wummerte laute Rapmusik herüber. Ich hörte die Jungs von Mädchenstimmen begleitet mitsingen. Anscheinend hatten sie die Cheerleader gefunden.
    Ich gab ihm die Sicherungsdiskette, die er in sein externes Laufwerk schob. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern, bis ich mehr über meine erbeuteten Daten erfuhr. Inzwischen füllte dichter Zigarrenqualm das obere Viertel unseres Zimmers. Dieser Qualm, der Kouros-Duft und die fehlende Klimaanlage machten das Zimmer fast unbewohnbar. Daher war es nur gut, daß wir es räumen würden, sobald Big Al gegangen war.
    Nachdem ich durch einen Vorhangspalt hinausgesehen hatte, öffnete ich das Fenster. Die Jungs waren groß in Fahrt, hatten massenhaft leere Bierdosen verstreut und amüsierten sich mit einer Gruppe Mädchen, die bewundernd zu ihnen aufsahen. Vielleicht hätte sich Big Al eine Armbandtätowierung und abgeschnittene Jeans zulegen sollen.
    Auf dem Laptop-Bildschirm erschienen die ersten Dokumente, und ich sah über Big Als Schulter, während er im Halbdunkel tippte. Ich deutete auf eines der Dokumente. »Das sind Unterlagen, mit denen ich nicht zurechtkomme. Ich habe keine Ahnung, was sie bedeuten. Irgendwelche Ideen?«
    »Ich kann dir sagen, was wir hier haben.« Sein Blick blieb starr auf den Bildschirm gerichtet. »Lieferscheine und Rechnungen, aber ich weiß vorläufig nicht, wofür.« Als er darauf zeigte, berührte sein Finger den Bildschirm und drückte die Flüssigkeit auseinander. »Nie den Bildschirm berühren!« sagte er vorwurfsvoll, als spreche er mit einem seiner Schüler. Diese Sache gefiel ihm; er ging völlig darin auf.
    »Siehst du die hier?« Aus seinem Tonfall sprach plötzlich nicht mehr Niedergeschlagenheit, sondern die Autorität eines Mannes, der seine Sache versteht.
    Ich sah mir die langen Kolonnen mit Kennbuchstaben wie UM, JC und PJS an. »Die betreffen Lieferungen«, erklärte mir Big Al. »Hier steht, was an wen gegangen ist.«
    Er machte sich daran, weitere Seiten zu überprüfen, um eine Bestätigung dafür zu bekommen. Schließlich nickte er nachdrücklich. »Das sind eindeutig Lieferscheine und Rechnungen. Wie bist du überhaupt an dieses Zeug rangekommen? Du bist bei Gott nicht der größte Computerspezialist, und diese Unterlagen sind bestimmt durch Kennwörter geschützt gewesen.«
    »Ich habe ein Schnüfflerprogramm benutzt.«
    »Tatsächlich? Welches denn?« Der Computerfreak kam wieder an die Oberfläche.
    »Mexy Twenty-one«, log ich.
    »Das ist Scheiße! Entschuldigung, Mist! Heute gibt’s Programme, die dreimal schneller laufen.« Er sah zu Kelly hinüber. »Das ist das Problem mit den Briten: Sie leben noch in der Computersteinzeit.«
    »Mit anderen Dateien habe ich auch Schwierigkeiten«, sagte ich. »Glaubst du, daß du sie entschlüsseln kannst?«
    »Das verstehe ich nicht«, antwortete Big Al. »Mit welchen kommst du nicht zurecht?«
    »Nun, sie scheinen kodiert zu sein - lauter zufällig angeordnete Buchstaben und Ziffern. Aber vielleicht kannst du sie entschlüsseln?« Ich kam mir wie ein Dreijähriger vor, der einen Erwachsenen bitten muß, ihm die Schnürsenkel zu binden.
    Er suchte die Dateinamen ab. »Du meinst diese GIFs?« fragte er. »Das sind Graphikdateien, sonst nichts. Um sie lesen zu können, braucht man bloß ein Graphikprogramm.«
    Big Al tippte einige kurze Befehle ein, fand das Gesuchte und öffnete eine der Dateien. »Das sind eingescannte Photos«, erklärte er mir.
    Er beugte sich über den Tisch, zog den Deckel der Eiscremeschale ab, nahm sich einen Plastiklöffel und fing gierig an zu essen. Er warf auch Kelly einen Löffel zu und sagte dabei: »Halt dich lieber ran, bevor Onkel Al alles aufißt.«
    Dann erschien das erste Photo auf dem Bildschirm: ein körniges Schwarzweißphoto zweier Männer auf einer breiten Treppe, die zu einem großen alten Gebäude hinaufführte. Ich erkannte die beiden Männer sofort. Seamus Macauley und Liam Fernahan waren »Geschäftsleute«, die als Strohmänner bei vielen raffiniert eingefädelten Projekten

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