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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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schleppte. Das war verdammt mühsam, aber ich wollte verhindern, daß sie sahen, was ich als nächstes tun würde.
    Ich sah zu Kelly hinüber, die an die Wand gepreßt auf dem Fußboden hockte. Für sie mußte das alles schrecklich gewesen sein. Sie hatte sich so darauf gefreut, wieder nach Hause zu kommen, und nun war hier alles ganz anders als erwartet. Sie mußte nicht nur verkraften, daß Mommy, Daddy und Aida nicht da waren; alle vertrauten Dinge in ihrem Elternhaus schienen entweder mit Chemikalien getränkt, zur Seite geschoben oder einfach verschwunden zu sein.
    »Willst du mal nachsehen, ob du deine Teddybären findest?« hörte ich mich fragen.
    Sie sprang auf, rannte hinaus und polterte die Treppe hinauf.
    Im Arbeitszimmer kniete ich vor dem fehlenden Paneel nieder und konnte nun endlich den Wandtresor öffnen. Er enthielt lediglich eine einzelne Diskette.
    Ich schob den Stuhl an den Schreibtisch zurück und stellte den PC wieder auf. Kurze Zeit später lief er bereits. Die Dateien waren nicht durch Kennwörter geschützt, aber darauf hatte Kev wahrscheinlich bewußt verzichtet. Falls ihm etwas zustieß, sollte jeder lesen können, was auf dieser Diskette gespeichert war.
    Ich öffnete mehrere Dateien, ohne auf etwas
    Interessantes zu stoßen. Dann entdeckte ich eine, die Flavius benannt war, und wußte, daß ich fündig geworden war. Das war der Deckname unseres Unternehmens in Gibraltar gewesen.
    Ich begann zu lesen. Kev hatte ziemlich genau das herausbekommen, was Big Al berichtet hatte: Die Zusammenarbeit zwischen PIRA und Drogenkartell hatte damit begonnen, daß die Terroristen angefangen hatten, kolumbianisches Kokain über Nordafrika nach Gibraltar zu schmuggeln, um es in ganz Europa zu vertreiben. Die PIRA verstand sich auf diese Arbeit, und das Drogenkartell zahlte gut.
    Nach einiger Zeit war die PIRA dazu übergegangen, mit Eigenkapital aus Spendengeldern, die Noraid in den USA eingesammelt hatte, ins Drogengeschäft einzusteigen. Dabei war es um große Summen gegangen; Kevs Zahlen zeigten, daß Sinn Fein jährlich Gewinne von über einer halben Million Pfund erzielt hatte.
    Von diesen Spendengeldern war Kokain gekauft worden, das nach Europa geschmuggelt und dort mit hohen Gewinnen weiterverkauft worden war; mit den Gewinnen aus dem Drogenhandel waren in Staaten des ehemaligen Ostblocks Waffen und Sprengstoff gekauft worden. Das war eine ideale Geschäftspartnerschaft: Die PIRA hatte das Geld, der Osten hatte die Waffen. Der Zerfall der UdSSR und der Aufstieg der russischen Mafia hätten zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können.
    Aber damit durfte ich mich nicht länger beschäftigen. Ich konnte nicht einfach dasitzen und lesen. Ich befand mich in einem Haus mit zwei Polizeibeamten und einem kleinen Mädchen, das verständlicherweise stinksauer war. Ich warf die Diskette aus und steckte sie ein.
    Die Hexe aus der Zentrale meldete sich schon wieder: »Wagen sechs-zwo, kommen.«
    Scheiße.
    Ich ging zu den beiden Männern in die Diele hinaus. »Ron, Sie müssen sich noch mal melden.«
    Aber sein trotziger Blick zeigte mir, daß er sich weigern würde. »Reden Sie doch selbst mit ihr! Ich weiß, daß Sie uns nicht erschießen - nicht wegen so ’ner Kleinigkeit.«
    Die Frauenstimme kreischte eine halbe Oktave höher: »Wagen sechs-zwo!«
    Ron hatte natürlich recht.
    »Kelly! Kelly! Wo bist du?«
    »Komme sofort - hab’ gerade Ricky gefunden.«
    Ich stieg über meine beiden neuen Freunde hinweg, um Kelly unten an der Treppe in Empfang zu nehmen. Für nette, mitfühlende Worte blieb jetzt keine Zeit. »Schnell, zieh Mantel und Schuhe an!«
    Ich kontrollierte, ob ich meine gesamte Ausrüstung wieder eingepackt hatte, zog meine Sportschuhe an und sah nach, ob Ron und Melvin noch sicher gefesselt waren. Die beiden wirkten ganz zufrieden; ich vermutete, daß sie damit beschäftigt waren, sich eine gute Ausrede für ihren gegenwärtigen Zustand einfallen zu lassen.
    Wir verließen das Haus wieder über die Veranda. Ich nahm Kelly an der Hand, schleppte sie mehr oder weniger hinter mir her und achtete dabei scharf auf Jenny und Ricky. Ich wollte auf keinen Fall, daß die Nachbarn lautes Geschrei wegen verlorener Teddybären hörten.
    Als wir wegfuhren, erhellten die Straßenlampen, unter denen wir durchkamen, immer wieder das Wageninnere, so daß ich Kelly im Rückspiegel beobachten konnte. Sie sah elend aus und hatte rotgeweinte feuchte Augen. Sie hatte allen Grund, traurig zu sein, denn sie war alt

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