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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Parkplatz gefahren und sogar einige Zeit in seinem Auto sitzengeblieben war, um den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Pat wirkte manchmal ein bißchen vertrottelt, aber in beruflichen Dingen war er immer hellwach. Trotzdem beunruhigte mich der Gedanke, er könnte wieder mal gekokst haben.
    Als er die Rolltreppe betrat, sah ich bewußt weg. Vorläufig interessierte ich mich nicht für ihn, sondern beobachtete sein Umfeld, um zu sehen, ob er beschattet wurde. Indem ich ihm den Rücken freihielt, schützte ich mich selbst. Mir fiel dabei die leichteste Rolle zu - die des eingeweihten Außenstehenden. Am schwierigsten hatten es Leute, die ihn beschatten sollten und dabei vermeiden mußten, von Dritten wie mir erkannt zu werden.
    In städtischer Umgebung ist es immer am besten, sich da zu treffen, wo viele Fußgänger unterwegs sind. Dort ist es völlig normal, daß Leute sich treffen. Von Nachteil ist natürlich, daß etwaige Beschatter sich auch viel leichter tarnen können. Andererseits wird ihre Aufgabe dadurch viel schwieriger, daß man Geschäfte betreten und wieder verlassen, von einem Ladentisch zum nächsten gehen und häufig die Richtung wechseln kann. Will man sich also unbeobachtet treffen, geht man am besten einkaufen.
    Pat kam die letzte Rolltreppe herauf, auf der er vor einer Gruppe kichernder Teenager stand. Oben ging die Gruppe nach links zum Baskin Robbins, während Pat sich nach rechts wandte. Es gab nur vier Rolltreppen - zwei aufwärts, zwei abwärts. Ich sah niemanden, der wie ein Profi aussah und auf Pat angesetzt war.
    Ich beobachtete, wie er ins Roadhouse ging. Ich wartete noch fünf Minuten, kontrollierte erneut die nähere Umgebung, vergewisserte mich, daß die Bedienung sah, daß ich einige Dollarscheine auf den Tisch warf, und verließ das Café. Draußen auf der Sears- Achse hielt ich mich rechts, um das Roadhouse auf der linken Seite besser überblicken zu können. Auf diese Weise hatte ich auch mehr Zeit, mich in meine Umgebung hineinzufühlen und zu überprüfen, ob in Victoria’s Secret irgendwelche Männer standen, die fehl am Platz zu sein schienen, während sie vorgaben, sich für Reizwäsche zu interessieren.
    Ich wußte noch immer nicht, ob ich mich auf Pat verlassen konnte. Aber das machte mir keine Sorgen; was ich zu tun hatte, tat ich aus alter Gewohnheit ganz automatisch. Aber ich überlegte mir, was ich tun würde, wenn ... Was tust du, wenn sie aus Richtung Sears kommen? Was tust du, wenn sie aus den Geschäften auf beiden Seiten kommen?
    Rechtzeitige Planung verhindert, daß man wie ein Karnickel mitten auf der Straße erstarrt, wenn einen die Scheinwerfer erfassen. Sie hilft einem, die gefährliche Anfangsphase zu überstehen. In diesem speziellen Fall würde ich sofort meine Pistole ziehen, das Gefahrengebiet durch Sears oder über die Rolltreppen verlassen und zu Fuß weiterflüchten.
    Ich betrat das Restaurant Roadhouse und sah Pat jetzt aus der Nähe. Er wirkte vorzeitig gealtert. Obwohl er erst vierzig war, machte er den Eindruck, als müßte er bald pensionsberechtigt sein.
    Er saß an einem Zweiertisch vorn links und hatte zwei
    Cappuccinos vor sich stehen. Um ihn herum saßen etwa ein Dutzend weiterer Gäste, die redeten, aßen und ihre Kinder ausschimpften. Ich trat an seinen Tisch, zog den bereitgehaltenen Fünfer aus der Tasche, legte ihn auf den Tisch und forderte Pat grinsend auf: »Mitkommen, Kumpel.«
    Falls er mich verraten hatte, würde ich’s sehr schnell erfahren.
    Da ich diesen Treff organisierte, sagte er kein Wort, sondern kam einfach mit. Wir gingen durchs Restaurant nach hinten in Richtung Toiletten; nach der Schwingtür standen wir in einem Korridor, der nicht nur zu den Toiletten, sondern durch eine weitere Tür auch zu Sears führte. Das hatte ich bei meinem Rundgang mit Kelly festgestellt. Ich öffnete diese Tür, ließ Pat den Vortritt und folgte ihm in die Abteilung Babyausstattung. Wir fuhren mit der Rolltreppe ins Erdgeschoß und wechselten unterwegs mehrmals die Richtung. Das funktionierte vielleicht nicht immer, aber mehr konnte ich im Augenblick nicht tun.
    Durch die Parfümerieabteilung im Erdgeschoß gelangten wir direkt auf den Parkplatz hinaus und folgten dem Gehsteig zu einer Ansammlung von kleinen Läden und Snackbars.
    Unterwegs sprachen wir kein Wort miteinander. Das war nicht nötig; Pat wußte auch so, was ablief.
    Wir betraten die SubZone, ein klinisch nüchternes, blitzsauberes Franchiseunternehmen, das pikant belegte Baguettes

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