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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Fernsehtechniker, die von einem ERT-Mann
    beaufsichtigt wurden, gingen von links nach rechts an uns vorbei. Josh unterhielt sich weiter halb laut mit den beiden Secret-Service-Agenten.
    »Gegen elf Uhr trinken Arafat, Netanjahu und der Präsident im Raum für Diplomatenempfänge Kaffee«, antwortete Davy.
    Er nickte zu den Technikern hinüber, die jetzt mit einem Kabel zurückkamen. »Diese Jungs installieren eine CNN-Kamera mit Fernbedienung, die das Treffen live überträgt. Die drei Spitzenpolitiker bleiben zwanzig bis dreißig Minuten, bevor sie sich zu einem frühen Lunch begeben.«
    Sarah versuchte den Raum für Diplomatenempfänge zu
    orten. »Das ist der ovale Raum dort vorn rechts, nicht wahr?«, erkundigte sie sich und zeigte dabei an den Wandschirmen vorbei.
    Davy nickte. »Yeah, und nach dem Lunch sind sie im Blue 540
    Room. Der ist ebenfalls oval und liegt im Erdgeschoss direkt darüber. Um dreizehn Uhr treten sie dann auf den Rasen hinaus und werden von dem himmlischen Chor empfangen.« Er verzog nochmals das Gesicht, als er an zweihundert nicht sehr tonrein singende Kinder dachte.
    Josh kam wieder zu uns herüber. »Hey, Leute, wir müssen weiter, glaube ich.« Wir verstanden, warum er darauf drängte.
    Die Secret-Service-Agenten wollten uns so kurz vor der Kaffeepause nicht in der Nähe haben.
    Wir folgten dem Korridor, in dem die Fernsehkabel lagen, nach rechts. Unterwegs zeigte Davy auf die große Doppeltür am Ende des Korridors. »Die führt in den Westflügel mit dem Raum für Pressekonferenzen.« Die Kabel verschwanden durch eine Tür auf der linken Seite des Korridors. Wir wandten uns nach rechts und betraten einen Kellergang, der mit dem vorigen identisch zu sein schien. Auch hier roch es wieder nach Essen. Links von uns war ein weiterer Aufzug zu sehen.
    »Das ist der Aufzug zum Speisezimmer.« Davy genoss seine Rolle als Fremdenführer sichtlich. »Der liegt direkt über uns im Erdgeschoss.« Links neben dem Aufzug befand sich eine Wendeltreppe.
    Wir blieben in der Nähe des Aufzugs stehen. Davy grinste plötzlich breit. »Hey, Leute, ich muss euch die Brandspuren zeigen, die ihr Briten bei eurem letzten unangemeldeten Besuch hinterlassen habt!«
    Ein tüchtig aussehender Schwarzer Mitte fünfzig, der zu schwarzer Hose und Weste ein blütenweißes Hemd mit
    schwarzer Fliege trug, kam mit einem Servierwagen auf uns zu. Der Wagen war mit Tassen und Untertassen,
    Kaffeekannen, Zuckerdosen, Sahnekännchen und Schalen mit 541
    Keksen und Kuchen beladen. »Entschuldigen Sie, Gentlemen«, sagte der Mann. Als er dann Sarah sah, fügte er sehr höflich hinzu: »Und Sie, Ma’am.« Im Prinzip forderte er uns natürlich nur auf, ihm Platz zu machen, damit er den Servierwagen, auf dem das Geschirr leise klirrte, an uns vorbeischieben konnte.
    Er war ein Mann, der eine Mission zu erfüllen hatte.
    Wir stiegen die Wendeltreppe hinunter, und Davy gab
    weiter seine Erklärungen. »Wir haben zwei weitere Aufzüge, hundertzweiunddreißig Zimmer und dreiunddreißig Toiletten.«
    »Und sieben Treppenhäuser«, warf Josh ein.
    Ich bemühte mich, anerkennend zu lächeln. Bei anderer Gelegenheit wäre das alles interessant gewesen, nur eben diesmal nicht.
    Am Fuß der Treppe wurden wir von einer doppelten
    Brandschutztür aufgehalten, in die zwei rechteckige Streifen feuerfestes Drahtglas eingesetzt waren, die schmutzige Handabdrücke trugen, wo sie ständig aufgestoßen wurden.
    Darüber war als Türsturz eine massive Steinplatte in die Mauer eingelassen. Auf diesem Stein waren deutlich schwarze Brandspuren zu erkennen.
    »Diese Spuren hier haben wir als kleine Erinnerung daran aufbewahrt, was passieren kann, wenn ihr Briten in die Stadt kommt. Allerdings seid ihr damals nicht lange geblieben – wir hatten schon lange genug von euch.«
    Wir lachten wieder gemeinsam. Ich beobachtete, wie Sarah einen Blick auf ihre Armbanduhr warf.
    »Die meisten Leute glauben, das Weiße Haus habe seinen Namen erhalten, nachdem ihr Briten es niedergebrannt hattet«, fuhr Davy fort. »Aber das stimmt nicht, denn so heißt es erst seit 1901, seit Präsident …« Er wandte sich Hilfe suchend an 542
    Josh.
    »Roosevelt.« Josh zuckte fast verlegen mit den Schultern.
    »Hey, wer hier arbeitet, muss solche Dinge wissen.«
    Wir wussten nicht recht, was wir zu diesem seltsamen Gedenkstein sagen sollten, und die Brandspuren kamen mir aufgefrischt vor. Nach ungefähr einer Minute schlug Davy vor:
    »Wie wär’s mit einem Abstecher auf

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