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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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etwas, das Sie jeden Tag in den Abendnachrichten sehen.« Wir folgten weiteren Stromkabeln, die sich über den Fußweg schlängelten, der von dem Tor zur Fassade des Ostflügels führte. Dort gingen wir einige Stufen hinunter und an einer Tür mit einem kleinen halbkreisförmigen Vordach vorbei. Weitere Stromkabel schlängelten sich über den Rasen, und links von uns brummte ein Stromaggregat.
    Immer wenn wir an einer Gruppe von Leuten vorbeikamen, beobachtete ich Sarahs Reaktion. Nur sie konnte die beiden Zielpersonen eindeutig identifizieren; ich konnte lediglich Vermutungen anstellen.
    »So, da wären wir.« Wir standen vor einer großen Flügeltür mit Glaseinsätzen. Links von uns war ein Übertragungswagen rückwärts an die Treppe unter dem Säulenvordach des
    Executive Mansion herangefahren. Diese Treppe führte zum Haupteingang im Erdgeschoss hinauf. Als Davy uns
    hineinführte, erwartete uns sofort ein sehr vertrauter Anblick: Das Rednerpult mit dem Präsidentenwappen, das wohl jeder Fernsehzuschauer kannte. Dieser Raum, in dem die
    Pressekonferenzen des Weißen Hauses stattfanden, war viel kleiner, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Vor dem Rednerpult standen Reihen von Plastikstühlen, zwischen denen ein Mittelgang frei gelassen war. Das erinnerte an die
    Vorbereitungen für eine Bürgerversammlung in einem
    Gemeindesaal, aber auch hier schlängelten sich Kabel über den Fußboden, und Techniker waren dabei, Kameras aufzubauen und Mikrofone zu testen. Ich suchte den Raum ab und sah mir 535
    die zehn bis zwölf Leute, die im Akkord schufteten, um rechtzeitig fertig zu werden, genau an.
    Josh nickte mir zu. »Gibst du mir mal die Kamera?«
    Ich stellte mich dumm. »Was?«
    »Deine Kamera?«
    Alle lachten, dann sagte er: »Los, macht schon, dass ihr da raufkommt!«
    Sarah und ich sahen uns an, und ich dachte: Scheiße, das müssen wir machen, es wäre ungewöhnlich, das nicht zu tun.
    Josh fotografierte uns hinter dem Rednerpult stehend – erst einzeln, dann beide zusammen, wobei ich Sarah einen Arm um die Schultern legte und mit ihr in die Kamera lächelte. Er warf mir den Apparat zu, als wir auf ihn zukamen. »Das sind Fotos, die ihr euren Enkeln zeigen könnt!« Auf dieses Stichwort hin wechselten Sarah und ich das erwartete schüchterne Lächeln.
    Wir verließen den Raum für Pressekonferenzen und traten wieder auf den Weg hinaus. Davy betrachtete nachdenklich den Übertragungswagen. Josh war weiter damit beschäftigt, alte Freunde zu begrüßen und ihnen zu erklären, was er hier machte. Inzwischen war Davy zu einem Entschluss gelangt.
    »Hey, wisst ihr was? Ich glaube, wir gehen auf die andere Seite rüber. Dort drinnen ist ziemlich was los.«
    Wir kniffen die Augen zusammen, weil die Sonne plötzlich blendend hell durch ein Wolkenloch schien, und gingen zu einer kleinen Treppe, die wie die Haupttreppe ins Erdgeschoss hinaufführte.
    Weiterhin nirgends ein Al oder Bill, aber wir waren etwas zu früh dran. Was wir tun würden, wenn wir die beiden entdeckten, hatte ich mir noch nicht genau überlegt. Das hing von den Umständen ab. Ich hoffte, dass ich eine Möglichkeit 536
    finden würde, Josh zum Eingreifen zu veranlassen, indem ich ihn darauf aufmerksam machte, dass hier etwas nicht stimmte
    – vielleicht indem ich behauptete, Leute gesehen zu haben, die ich eindeutig als Terroristen identifizieren konnte. Wie ich das anfing, spielte letztlich keine Rolle; wichtig war nur, dass die Attentäter gefasst wurden. Aber dazu mussten wir sie erst einmal finden.
    »Was tun die Reporter, wenn sie hier eintreffen?«, fragte ich Davy. »Findet erst mal eine Besprechung statt, bei der sie nähere Anweisungen bekommen?«
    Er wies mit dem Daumen nach hinten auf den Presseraum.
    »Für die Medien findet dort um zwölf Uhr eine Besprechung statt. Die Fernsehjournalisten fangen erst danach mit ihrer Berichterstattung an. Vorläufig sind hier nur die Licht- und Tontechniker im Einsatz.«
    Ich bemühte mich, aufgeregt zu wirken. »Glauben Sie, dass es möglich wäre, die Besprechung mitzuerleben? Ich bin sozusagen ein Medienjunkie, müssen Sie wissen. Das wäre ein tolles Erlebnis!«
    Davy sah mich an, als wäre ich nicht ganz dicht. Wie konnte jemand solches Zeug interessant finden? »Klar, kein Problem.«
    Als wir weitergingen, wechselte ich einen Blick mit Sarah.
    Sie wusste genau, was ich damit bezweckte. Nun mussten wir nur noch bis Mittag durchhalten. Falls die Attentäter hier aufkreuzten, würden sie zu dieser

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