Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
würde, wenn wir die Justiz auf Sie ansetzen würden. Sie können von Glück sagen, dass wir weder wegen des Geldes, das Sie behalten haben, noch wegen der von Ihnen verübten Straftaten bis hin zu den Morden gegen Sie ermittelt haben.«
    Ich hielt das für eine recht unverschämte Äußerung eines Mannes, der mich routinemäßig losschickte, um mich
    Straftaten verüben zu lassen. Aber ich wusste, dass sie mich aus dem Verkehr ziehen konnten, wenn sie wollten.
    Andererseits war entfernt denkbar, dass die beiden nur blufften. Ich starrte Lynn an und wartete ab, was er noch sagen würde. Das war ein Fehler, denn dadurch gab ich Elizabeth Gelegenheit zu einem weiteren Angriff.
    »Mr. Stone, lassen Sie uns nüchtern über Ihre Situation nachdenken. Was würde beispielsweise aus Ihrem Mündel, wenn Sie ins Gefängnis kämen? Die Kleine hat es schon schwer genug, denke ich: ein neues Land, eine neue Schule
    …«
    Woher zum Teufel wussten sie das alles? Das war reine Erpressung! Ich musste meine Hände zu Fäusten ballen, um mich beherrschen zu können. Am liebsten hätte ich die beiden vermöbelt. Das wussten sie … Wahrscheinlich saß deshalb Godzilla vorn auf dem Fahrersitz. Es ist nie ratsam, sich mit einem Mann anzulegen, dessen Kragenweite größer ist als der 109
    eigene Kopfumfang – vor allem nicht, wenn er im Fußraum vermutlich genügend Waffen verstaut hat, um einen Jumbo abzuschießen. Ich holte tief Luft, fand mich widerstrebend damit ab, dass ich in der Scheiße saß, und atmete wieder aus.
    Elizabeth sprach weiter, während Lynn den Reißverschluss meiner Tasche aufzog. »Sobald Sie sie gefunden haben, melden Sie, wo sie ist und was sie tut. Dann warten Sie weitere Anweisungen ab.«
    Ich wandte mich wieder Lynn zu. Sie war mit mir fertig, und ich wusste, dass er mir jetzt die Informationen geben würde, die ich brauchte. Hinter mir wurde die Zeitung entfaltet.
    Vermutlich sah Elizabeth nach, welche ihrer Pferde morgen laufen würden. Ich versuchte, meine Atmung unter Kontrolle zu halten. Ich war zornig und fühlte mich hilflos – zwei Gemütszustände, die ich am wenigsten mochte.
    Lynn packte die Reisetasche aus und übergab mir ein Stück nach dem anderen. Zuerst die falschen Papiere: Führerschein, Reisepass und sogar einen Bibliotheksausweis, der bewies, dass ich ab sofort wieder in Derbyshire lebte. Außerdem drei Kreditkarten. Sie waren regelmäßig benutzt worden, sodass ich normale Monatsabrechnungen bekam; dafür sorgte die
    Familie, bei der ich angeblich lebte. Früher hatten wir dieses ganze Zeug ständig bei uns gehabt, aber es war zu oft passiert, dass Leute korrupt wurden und mit diesen Kreditkarten neue Autos und seidene Unterwäsche für ihre Geliebte kauften. Bei einer Buchprüfung vor ein paar Jahren waren sogar zwei Ks aufgespürt worden, die nie existiert hatten: Irgendjemand im Dienst hatte sie erfunden und regelmäßig mit ihren
    Kreditkarten eingekauft.
    »Das hier ist der Foto-Kit, mit dem Sie uns etwaige
    110
    Aufnahmen per E-Mail schicken können«, sagte Lynn.
    Ich blätterte das Handbuch kurz durch. Lynns Tonfall verriet, dass er gerade erst eine Einweisung für diesen Kit bekommen hatte und ihn aufregend und sexy fand. Ich nickte.
    »Großartig, danke.«
    »Hier ist Ihr Reiseplan, und hier sind Ihre Tickets.« Als er sie aus der Tasche holte, warf er einen Blick auf den Namen und fragte: »Oh, Sie sind also wieder Nick Snell?«
    »Richtig, der bin ich.« Diesen Namen hatte ich so lange nicht mehr benutzt, dass er mir ungefährlich vorkam.
    Dann zog er zwei Flash-Karten aus Umschlägen und gab sie mir. »Ihre Codes. Wollen Sie sie überprüfen?«
    »Natürlich.« Er schob mir die Reisetasche hin. Ich nahm meinen Personal Organizer Psion 3C heraus und schaltete ihn ein. Ich hatte versucht, den Dienst das neue 5er-Modell zahlen zu lassen, aber wenn es nicht um Geld für neue Squash-Courts ging, herrschte äußerste Sparsamkeit. Alle Ks mussten mit dem vor zwei Jahren angeschafften Modell 3C auskommen – und meines war eine frühe Ausführung, die nicht einmal ein beleuchtetes Display hatte. In Ausrüstungsfragen verhielt sich der Dienst wie eine sparsame Mutter, die einem eine
    Schuluniform kauft, die mehrere Nummern zu groß ist – nur eben umgekehrt.
    Ich steckte die Karten in die beiden Schlitze. Es hatte keinen Zweck, in Amerika zu landen und dann feststellen zu müssen, dass diese Dinge nicht funktionierten. Ich öffnete sie nacheinander und sah auf den kleinen

Weitere Kostenlose Bücher