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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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geöffnet wurde.
    Ich warf mich herum, als die Tür aufging und Licht auf den Gang flutete. Sarah wurde mitgerissen. Sie stieß einen erstickten Schrei aus, als der jähe Ruck ihr schmerzhaft den Hals verrenkte.
    Dann sah ich den Amerikaner. Er reagierte blitzschnell. Mein Schuss traf nur die Tür, als er sie wieder zuknallte. Ich packte Sarah noch fester und fing an, mit ihr die Treppe hinunterzupoltern.
    Der Amerikaner trampelte in seinem Zimmer auf dem Fußboden herum und brüllte dabei: »Aufwachen! Überfall, Überfall! Aufwachen!«
    Sarahs Fersen und Waden erhielten von den Treppenstufen schmerzhafte Schläge; sie quietschte unter dem Knebel wie ein abgestochenes Schwein und versuchte ihre Muskeln anzuspannen, um die Schläge abzufangen. So polterten wir weiter die Treppe hinunter: ich mit meinen schweren Stiefeln, sie mit bloßen Füßen, die über die Holzstufen ratterten.
    Ich sah mich nicht um; ich konzentrierte mich nur darauf, das Haus möglichst schnell zu verlassen. Die Feuertreppe, an die ich ursprünglich gedacht hatte, würde ich lieber doch nicht benutzen. Auf beiden Seiten des Flurs im ersten Stock lagen zu viele Zimmer, von denen ich nicht wusste, ob sie belegt waren. Bei dem Glück, das ich heute Nacht hatte, waren sie es bestimmt. Stattdessen wollte ich auf der Route, die ich kannte, in die Garage hinunter und dann aus dem Haus flüchten.
    Ich wandte mich nach rechts, um die zweite Treppenhälfte in Angriff zu nehmen. Schon auf der obersten Stufe sah ich, dass der erste Stock unter mir jetzt wie ein Fußballstadion beleuchtet war.
    Über mir kreischte der Amerikaner: »Sarah! Einer von ihnen hat Sarah! Sie haben Sarah!«
    Unter mir rief eine Stimme laut, um das Gebrabbel des Fernsehers zu übertönen: »Wo? Wo sind sie? Hilf mir hier!«
    Ich erstarrte keine eineinhalb Meter über der untersten Treppenstufe. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis die beiden Kerle sich zusammentaten und mich erledigten. Ich wünschte mir nur fünf Sekunden Zeit, um mich sammeln und in Ruhe nachdenken zu können.
    Im Korridor unter mir kam von links ein Schatten näher. Er erwies sich als Bossmann, jetzt in Jeans, der mit einer HK53 bewaffnet war. Scheiße, wie hatte er sich so schnell befreien können? Ich beobachtete ihn von oben, behielt ihn im Visier und hielt Sarah an mich gepresst, damit sie mich nicht beim Zielen behindern konnte.
    Er blieb stehen und sah auf. Ich traf ihn mit drei fast lautlosen Schüssen, bis er zusammenbrach - aber er war nicht tot, sondern wand sich nur schreiend auf dem Boden. Die HK53 polterte die Treppe ins Erdgeschoss hinunter.
    Über mir rief der Amerikaner verzweifelt: »Was geht hier vor? Warum sagt keiner was? Los, redet schon!«
    Ich hastete die Treppe hinunter, blieb auf der untersten Stufe stehen, hielt Sarah weiter mit dem linken Ärmel an mich gepresst und schoss blindlings das Pistolenmagazin leer. Die Schüsse aus einer Waffe mit Schalldämpfer waren nicht ganz so wirkungsvoll wie laut knallende Schüsse, aber falls hier jemand war, würde er hören, wie das Holz der Türen zersplitterte, und vorsichtshalber in Deckung bleiben. Und Bossmann würde hoffentlich weiter laut kreischen, damit jeder, der ihn hörte, eine Gänsehaut bekam. Das schien zu funktionieren, weil niemand mein Feuer erwiderte. Oder hier war sonst tatsächlich niemand im Haus.
    Als Nächstes musste ich das leere Magazin gegen ein volles wechseln. Ich betätigte die Entriegelung und bewegte meine rechte Hand ruckartig nach unten, damit das Magazin aus dem Griff fiel. Es prallte von der Stufe ab und traf Bossmanns Rücken. Ich betrachtete ihn kurz, wie er in einer größer werdenden Blutlache zusammengekrümmt auf dem Kokosläufer lag. Dann sah ich wieder nach oben, wo jeden
    Augenblick der Amerikaner auftauchten konnte, und schob dicht neben Sarahs Gesicht ein neues Magazin in die Pistole. Als ich kontrollierte, ob eine Patrone in der Kammer war, hatten wir erstmals Blickkontakt. Für Sarah war dieses unerwartete Wiedersehen ein Schock, das war unverkennbar; sie machte ungläubig staunend große Augen. Ich erwiderte ihren Blick nicht lange, denn ich hatte Wichtigeres zu tun.
    Ich lief zur nächsten Treppe weiter, ohne einen Blick in den Flur zu werfen, und achtete nur darauf, nicht über Bossmann zu fallen, dessen Schreie leiser wurden. Als ich die letzte Treppe hinabstürmte, fühlte und hörte ich, wie Sarah hinter mir herpolterte - oft mit aufgesetzten Füßen, um ihren Nacken zu entlasten,

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