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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Wiederholung der Belagerung in Waco, Texas, aus sicherer Entfernung am anderen Seeufer zu beobachten, und freuten sich darüber, dass ihr verregneter Urlaub doch noch recht aufregend geworden war.
    Unter mir konnte ich nur noch die Flachdächer der beiden Häuser sehen. Weitere rote und blaue Blinkleuchten kamen zwischen den Bäumen näher, aber diesmal befanden sie sich auf meiner Seite des Sees auf der von links heranführenden Zufahrt zu den Häusern. Auch auf dem Parkplatz jenseits des Sees trafen mit jeder Minute weitere Streifenwagen ein. Dieses riesige Polizeiaufgebot war viel zu schnell da. Ich hatte anscheinend richtig vermutet. Meine Meldung musste bestätigt haben, was Elizabeth und Lynn befürchtet hatten, und sie hatten mich angewiesen, Sarah dort rauszuholen, bevor die Seventh Cavalry zum Angriff überging. Leider hatte ich mich dabei etwas ungeschickt angestellt; es würde nicht mehr lange dauern, bis es hier überall von Polizeibeamten und FBI- Agenten wimmelte, die den Dritten Weltkrieg zu verhindern versuchten.
    Shotgun Ned würde durch diese Sache zum Nationalhelden werden. Wahrscheinlich bekam er seine eigene gottverdammte Talkshow. Die Polizeibeamten hatten dagegen an ihre Familie und die unbezahlte Hypothek zu denken; so lange es dunkel war, würden sie nicht viel mehr tun, als das Gebiet weiträumig abzusperren. Aber bei Tagesanbruch würden sie mit einer systematischen Suche beginnen und vielleicht sogar Einheiten der Army oder der Nationalgarde in Reserve haben.
    Als ich einen keinen Grat überschritt und auf der anderen Seite abstieg, blieb aller Lärm hinter mir zurück. Mir kam es jetzt vor allem darauf an, bis Tagesanbruch möglichst weit vom Zielobjekt wegzukommen.
    Ich überquerte einen weiteren kleinen Hügelrücken, stieg wieder ab und rutschte dabei auf dem schlammigen Boden aus. Während ich das Gleichgewicht zu verlieren begann, versuchte sich Sarah zu befreien, um bei meinem unvermeidlichen Sturz nicht unter mich zu geraten. Ich musste blitzschnell entscheiden, ob ich sie festhalten oder loslassen wollte.
    Die Entscheidung wurde mir abgenommen. Wir rutschten und stolperten bergab, fielen übereinander und wurden abrupt von einem Baumstamm aufgehalten. Ich prallte mit dem Rücken dagegen, und Sarah landete auf mir. Ihr nasses Haar hing mir ins Gesicht, und sie schnaubte durch die Nase wie ein Grand-National-Sieger. Meine Pistole, die ich vorn in meine Jeans gesteckt hatte, war weg.
    Ich ließ Sarah los; sie würde mir nicht entkommen, und die Pistole war mir im Augenblick wichtiger. Ich wollte nie wieder ohne Waffe sein. Ich schaltete die Maglite ein, ließ nur einen schmalen Lichtstrahl zwischen meinen Fingern austreten und kroch damit auf allen vieren durchs nasse Laub wie ein Kind, das ein verlorenes Spielzeug sucht.
    Nach einiger Zeit stieß mein rechtes Knie gegen etwas Metallisches. Ich überzeugte mich davon, dass die Pistole gesichert war, wischte den schlimmsten Schmutz ab und steckte sie wieder vorn in meine Jeans. Als ich zu Sarah zurückkam, fiel mir auf, dass sie viel lauter atmete. Das war nicht in Ordnung. Dann hörte ich sie laut und heiser flüstern: »Nick, was soll der Scheiß, verdammt noch mal? Nimm mir den Gürtel ab - sofort!«
    Sie hatte es irgendwie geschafft, sich von dem Knebel zu befreien, und hustete jetzt angestrengt. »Los, mach schon!« Sie hob ihre Hände. »Nimm mir dieses Scheißding ab!«
    Ich musste mich beherrschen, um nicht zu lachen. Leute mit einem Akzent wie Sarah sollten nicht fluchen; das klingt einfach komisch. Außerdem war sie praktisch nackt und über und über mit Schlamm bedeckt - und trotzdem versuchte sie, mich herumzukommandieren.
    »Mach schon, Nick! Schnell, wir müssen weiter!«
    Hinter uns fielen keine Schüsse mehr. Stattdessen wurde jetzt ein Lautsprecher eingesetzt, vermutlich um den Leuten in dem belagerten Haus Anweisungen zu erteilen. Der Regen verhinderte, dass die Worte verständlich ankamen. Der Hubschrauber kreiste weiter über dem See; einzelne Windstöße trugen das Knattern der Rotorblätter bis zu uns herüber.
    Wie meinte sie das, wenn sie sagte, wir müssten weiter? Ich starrte sie an und konnte mich nicht länger beherrschen: Ich begann zu lachen, was sie noch mehr erbitterte.
    »Lass den Scheiß, mach schnell und bind mich los!« Sarah streckte die Arme aus. »Nimm mir den Gürtel ab, bevor diese Sache ein noch beschisseneres Fiasko wird!«
    Das Knattern des näher kommenden Hubschraubers ließ uns beide

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