Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
stärker, weil man sich mit den Zehen abstößt, und ein gut ausgebildeter Spürhund braucht nicht lange, um zu erkennen, was das bedeutet.
    Genau wie die Fußabdrücke verschiedener Menschen sich rein äußerlich voneinander unterscheiden, ist ihr Geruch für eine feine Hundenase charakteristisch. Ein wirklich guter Spürhund kann sogar einen einzelnen Menschen verfolgen, der mit einer Gruppe von mehreren Personen unterwegs ist.
    Ein Hund konnte besser riechen und schneller rennen als ich, aber ich war cleverer. »Den stärksten Geruch sondern die Schweißdrüsen ab«, erklärte ich Sarah. »Aber im Augenblick riecht dein Slip stärker als dein T-Shirt, denke ich.« Ich grinste. »Nichts für ungut.«
    Sarah überlegte kurz, dann nickte sie; in diesem Punkt musste sie mir Recht geben.
    »Okay, komm jetzt mit. Schritt für Schritt. Aber nichts anfassen, nicht mal um dich festzuhalten.« Ich machte mich auf den Rückweg, indem ich von einem Felsblock zum nächsten sprang, um alle Stellen zu vermeiden, an denen unser Geruch sich halten konnte. Von dem glatten Gestein würde der Regen ihn hoffentlich abwaschen.
    Wir erreichten fast trockenen Waldboden, den wir vorsichtig überquerten, um keine Spuren zu hinterlassen. Als das Gelände leicht abfiel, näherte ich mich in schräger Linie dem Bach. Als wir bis auf siebzig Meter herangekommen waren, bog ich nach links ab, bis ich den umgestürzten Baum sah.
    Dann tauchte wie aus dem Nichts der Hubschrauber auf.
    Wir verschwanden mit einem Satz unter den nächsten Bäumen und umarmten sie, als seien sie lange vermisste liebe Verwandte. Ich hörte wieder das wup-wup-wup der Rotorblätter, als der Hubschrauber langsam über den Wald flog. Er kam uns so nahe, dass ich den Rotorabwind spürte. Plötzlich wurde mir klar, was der Hubschrauber tat: Er folgte diesem Bach und suchte vermutlich alle Wasserläufe ab, weil die Piloten nur dort bis zum Waldboden hinunter sehen konnten. Dann flog er weiter, und wir setzten uns ebenfalls wieder in Bewegung.
    Der umgestürzte Baum sah viel versprechend aus. Die Äste waren dicht genug, um uns Deckung zu bieten, und wir konnten sogar in eine Art Höhle unter dem Stamm kriechen. Viel Platz hatten wir dort nicht, aber wir würden uns ohnehin zusammendrängen müssen, um uns gegenseitig zu wärmen.
    Sarah lag sichtlich erschöpft auf den Knien und wartete darauf, dass ihre Atmung sich wieder beruhigte. Sie starrte mich fragend an, als ich ihr bedeutete, in die Höhle unter dem Stamm zu kriechen. »Was tun wir hier? Warum laufen wir
    nicht weiter?«
    »Das erkläre ich dir später. Sieh zu, dass du in Deckung kommst.«
    Sie zwängte sich hinein, und ich folgte ihr. Unter dem Baumstamm war es ebenso nass und kalt wie im Freien, aber wir waren hier gut versteckt und konnten uns ausruhen. Ich wusste nicht, ob das die richtige Entscheidung gewesen war, aber nun war es zu spät, sich den Kopf darüber zu zerbrechen.
    Indem ich unterhalb des Baumstamms etwas Erdreich abtrug, sorgte ich dafür, dass ich die erste Stelle, an der wir vor dem Bach nach links abgebogen waren, gut sehen konnte. Diese Taktik hatte ich schon oft im Dschungel angewandt, wo es üblich war, einen Haken zu schlagen und sich in der Nähe der eigenen Fährte auf die Lauer zu legen. Falls unsere Verfolger auftauchten, würden sie sechzig bis siebzig Meter entfernt nach links abbiegen und wenig später auf den Bach stoßen. Während sie dort versuchten, unsere Spur jenseits des Bachs wieder zu finden, hatten wir Zeit, uns in Gegenrichtung abzusetzen.
    Der Hubschrauber überflog uns erneut, diesmal mit ziemlicher Geschwindigkeit, aber wir waren gut versteckt. Von mir aus konnte er den ganzen Tag in unserer Nähe patrouillieren, das hätte keinen Unterschied gemacht. Sarahs Blick zeigte, dass sie noch immer auf eine Erklärung wartete.
    »Wir bleiben bis Einbruch der Dunkelheit hier und marschieren dann zur Straße zurück.« Ich zeigte hügelaufwärts. »Dorthin.«
    Dieser Ausflug machte ihr keinen Spaß, aber sie kuschelte sich an mich. Ich hockte an den Baumstamm gepresst da, um unsere Fährte beobachten zu können; Sarah drängte sich von hinten an mich und schlang ihre Arme um meinen Oberkörper. Ich bemühte mich sehr, nicht daran zu denken, wie gut es mir gefiel, sie von mir abhängig zu wissen. Während ich weiter nach draußen sah, brachte ich meinen Kopf näher an ihren heran. »Hier sind wir bis Einbruch der Dunkelheit am sichersten. Es wird verdammt kalt werden, und du wirst

Weitere Kostenlose Bücher