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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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keine.
    Ich sprang über den Zaun, erreichte den Wald und rannte zu Sarah zurück. Sie hockte mit dem Rücken an den Stamm gelehnt unter einem Baum. Ich brach neben ihr zusammen, blieb erschöpft keuchend auf allen vieren liegen. Als ich aufsah, begegnete ich ihrem Blick. Was konnte ich sagen? Ich hatte Scheiße gebaut. Man kann der Zivilisation ganz nahe sein, aber wenn man nass, durchgefroren und hungrig ist und seinen Standort nicht genau kennt, kann sie einem unendlich weit entfernt vorkommen.
    Schließlich brach Sarah das Schweigen. »Was nun?«
    »Lass mich nachdenken .« Ich sah zu dem Ranchhaus hinüber. Dort war nirgends eine Bewegung zu erkennen. Ruby war vermutlich damit beschäftigt, ihren Mann unter dem Pickup herauszuziehen, bevor sie wieder ans Telefon lief.
    Ich überlegte angestrengt, welche Möglichkeiten uns blieben, aber die Entscheidung wurde mir abgenommen. Ein Streifenwagen kam aus entgegengesetzter Richtung herangerast und bog zum Haus ab: ein im prasselnden Regen nur schemenhaft erkennbares blauweißes Fahrzeug. Ohne Sirene, ohne Blinklicht, nur mit durchgetretenem Gaspedal. Falls das Mr. und Mrs. Rednecks kleiner Junge war, den sie alarmiert hatten, würde er verdammt sauer sein, weil ich die Südstaaten-Gastfreundlichkeit seines Vaters missbraucht hatte.
    Ich stand auf und setzte mich in Bewegung. Die Polizei würde bald in Massen ausschwärmen und der Fährte folgen, die ich im nassen Gras hinterlassen hatte. Ich lief in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren, und bog dann nach rechts zur Straße ab. Wenige Sekunden später hörte ich den Hubschrauber heranknattern. Wir gingen unter dicht belaubten Bäumen in Deckung. Sobald die Maschine vorbeigeflogen war, trabte ich durch den Wald weiter, ohne mir auch nur die Mühe zu machen, mich nach Sarah umzusehen. Sie würde irgendwie mithalten müssen.
    Am Waldrand in der Nähe der Straße ließ ich mich auf alle viere nieder, um zu horchen und zu beobachten. Die einzigen Geräusche, die ich hörte, waren mein eigenes angestrengtes Atmen und das Prasseln des Regens auf Asphalt und Laub. Sarah ließ sich neben mir zu Boden fallen.
    Ich kroch bis zum Waldrand vor und beobachtete nach beiden Seiten. Die nasse, schmale, mit Schlaglöchern übersäte Straße war leer.
    20
    Wir lagen im Schlamm, hoben nur unsere Köpfe und hielten wie ein Paar Meerkatzen Ausschau nach irgendeiner Bewegung. Außer Regen, der vor uns eine regelrechte Mauer bildete, konnte ich nichts sehen.
    Schließlich nickte ich Sarah zu. Sie erwiderte mein Nicken. Ich sprang auf und spurtete über die Straße, aber statt drüben unter den Bäumen zu verschwinden, bog ich nach links ab und folgte dem Rand des schmalen Asphaltbands.
    »Nick, was machst du?«, rief Sarah mir nach. »Komm, wir müssen wieder in Deckung!«
    Ich drehte mich um und winkte sie zu mir heran.
    Sarah zögerte kurz, dann verstand sie, was ich damit bezweckte, und rannte hinter mir her. Ich legte noch dreißig Meter am Straßenrand zurück, während ich meine Umgebung vor, hinter und über mir nach Bewegungen absuchte. Ich riskierte weitere zehn Meter, aber ich wusste, dass ich schleunigst von der Straße verschwinden musste. Ich schlug einen Haken nach rechts und verschwand unter den Bäumen. Selbst wenn wir mit Spürhunden verfolgt wurden, würden sie einige Zeit brauchen, um unsere Fährte erneut aufzunehmen, denn der starke Regen würde unsere Witterung vom Asphalt waschen und die Hunde ernstlich behindern. Dann mussten die Hundeführer beide Straßenseiten in beiden Richtungen nach unserer Fährte absuchen, denn sie konnten nicht ausschließen, dass ich zurückgelaufen war. Erst wenn sie unsere Spur wieder gefunden hatten, konnten sie die Hunde erneut auf unsere Fährte setzen.
    In der folgenden halben Stunde bahnte ich mir meinen Weg durch dichten Wald. Das wellige Gelände war mit kegelförmigen kleinen Hügeln durchsetzt; man kam hier schlecht voran, aber der Wald bot ausgezeichnete Deckung - ein Sportflugzeug hätte in solchem Gelände abstürzen und vielleicht nie mehr gefunden werden können. Der einzige Grund dafür, dass ich in diese Richtung trabte, war ein unbestimmter Drang, die Straße, von der wir kamen, möglichst weit hinter mir zu lassen; manchmal gibt es keine eindeutig richtige Lösung.
    Etwa alle zehn Minuten knatterte der Hubschrauber auf der Suche nach Bewegung oder sonstigen verräterischen Anzeichen vorbei. Dieses Mal kam er uns gefährlich nahe. Wir blieben stehen, gingen in

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