Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
SAS-Regiment. Jedenfalls geht’s dabei um Fotos von der Ente in möglichst ungewöhnlicher Umgebung. Josh sollte sie im Weißen Haus aufnehmen, deshalb hat er ein Foto gemacht, auf dem sie in der Privattoilette des Präsidenten schwimmt, und sie sogar auf dem Schreibtisch im Oval Office ...«
Josh stand höflich gähnend auf. »Mit dieser heiteren Note sollten wir .«
Als wir uns gute Nacht sagten, griff Sarah nach dem Buch über die Kennedys und klemmte es sich unter den Arm, bevor wir alle die Treppe hinaufgingen. Oben bog Josh nach links ab, um noch einmal nach Dakota, Kimberly und Tyce zu sehen. Als er eine der Türen öffnete, sah ich im schwachen Schein des Nachtlichts das an die Wand gepinnte Poster irgendeines Baseballhelden.
Unser Zimmer lag rechts am Ende des Flurs. Es sah genau so aus, wie man sich das Gästezimmer in einem dieser Häuser vorstellte: blitzsauber, wenig benutzt und mit rustikalen, nur gewachsten Kiefernholzmöbeln eingerichtet. Ich hatte den Eindruck, fürs Dekor sei nicht Josh, sondern allein Geri zuständig gewesen, denn die Vorhänge, Kopfkissen und Bettbezüge wiesen alle ein Blumenmuster auf, das ich ihm nicht zutraute; falls Geris Verschwinden irgendeinen Vorteil hatte, dann bestimmt den, dass Josh für die Innenausstattung des nächsten Hauses zuständig sein würde. Maria hatte das französische Bett frisch bezogen und die Steppdecke einladend zurückgeschlagen. Das wirkte so professionell, dass ich fast erwartete, auf dem Kopfkissen einen Zettel mit der morgen zu erwartenden Temperatur und ein Stück Schokolade vorzufinden.
Als ich die Tür hinter uns schloss, wühlte Sarah sofort in ihrer Reisetasche herum. Sie holte ihre Pistole und ein Magazin heraus, ging damit ins Bad nebenan und ließ die Tür offen. Ich beobachtete, wie sie das Magazin einsetzte und die Waffe durchlud, indem sie den Schlitten zurückzog, ihn gebremst nach vorn gleiten ließ, um jegliches Geräusch zu vermeiden, und ihn lautlos die letzten zwei Millimeter nach vorn drückte. Dann überzeugte sie sich davon, dass das Magazin wirklich eingerastet war.
Ich lachte. »Rechnest du mit nächtlichen Überraschungen?«
Sie drehte sich um und schüttelte lächelnd den Kopf, bevor sie kontrollierte, ob die Waffe gesichert war. Ich trat zu ihr ins Bad. Sarah drehte den Wasserhahn auf und fing an, sich die Zähne zu putzen. Die Gefahr bei einer flüsternd geführten Unterhaltung ist, dass sie deutlicher hörbar sein kann als eine normale, wenn man’s falsch anfängt. Ich brachte meinen Mund dicht an ihr Ohr heran und sagte: »Bringt er uns rein, tun wir ihm unter keinen Umständen was, okay? Wir tun weder ihm noch sonst jemandem etwas, verstanden?«
Sie nickte, während sie Zahncreme ausspuckte.
»Wir stehen alle auf derselben Seite«, sagte ich. »Werden wir geschnappt oder auch nur angehalten, setzen wir uns nicht zur Wehr. Niemand wird erschossen, und wir nehmen keine Waffen mit, okay? Sie bleiben in unserem Gepäck.« Die Sicherheitskontrollen würden ohnehin so streng sein, dass wir keine Chance hätten, eine Waffe einzuschmuggeln. »Wir brauchen ohnehin keine.«
Sie spülte sich den Mund aus, drehte sich zu mir um und
nickte.
»Also gut.« Wir wechselten einen Blick, dann lächelte sie und ging ins Schlafzimmer hinaus.
Während ich mir die Zähne putzte, konnte ich im Spiegel beobachten, wie Sarah sich auszog. Sie legte ihre Sachen ordentlich über einen Stuhl und fing dann an, die Preisschilder von der neuen Unterwäsche zu entfernen, die sie für morgen gekauft hatte. Wie immer bewegte sie sich nackt völlig unbefangen, aber ich spürte, dass diese Vorstellung anders war als die neulich im Motel. Dort hatte sie sich rasch ausgezogen, weil es zweckmäßig war, aber hier ... nun, ich konnte mir keinen Reim darauf machen, aber es war schön anzusehen. Ich beobachtete ihre Bewegungen im warmen Licht der beiden Nachttischlampen.
Sarah griff wieder in ihre Reisetasche, holte eine neue Bluse heraus, strich sie glatt und hängte sie über die Stuhllehne. Dann sah sie zu mir auf und lächelte. Während ich mir den Mund ausspülte, kam sie ins Bad zurück, und wir tauschten wieder die Räume.
Als die Tür sich schloss, zog ich mich auf der Bettkante sitzend langsam aus und dachte dabei über unsere Aussichten für morgen nach. Ich hörte, dass Josh erneut auf dem Flur unterwegs war - vermutlich sah er noch einmal nach den Kindern. Dann rauschte die Wasserspülung, und kurze Zeit später kam Sarah aus dem
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