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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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deren Kinder ebenfalls daran mitgearbeitet hatten.
    Sarah war die ganze Zeit mustergültig liebenswürdig und aufmerksam; das war vielleicht nicht einmal gespielt, denn ich spürte, dass sie Josh aufrichtig mochte. Darüber war ich froh, weil diese beiden die einzigen Erwachsenen waren, aus denen ich mir etwas machte. Ich wollte, dass sie sich mochten. Das war mir wichtig. Zum Teufel mit dem, was Sarah und ich planten; ich wusste recht gut, dass ich Joshs Vertrauen würde missbrauchen müssen, aber zwischen uns schien sich etwas Wichtigeres anzubahnen. Das hoffte ich jedenfalls. Sobald unsere Arbeit getan war, wollte ich Josh erklären können, weshalb wir ihn nicht schon vorher eingeweiht hatten.
    Bevor wir wussten, wo die Zeit geblieben war, war es fast elf Uhr, und wir hatten Pizza und Nachos gegessen und zwei Flaschen Rotwein getrunken. Wir würden uns vielleicht noch stundenlang über alles Mögliche unterhalten, aber ich wusste, dass ich den richtigen Augenblick abwarten musste. Ich hörte zu, wie die beiden über Gott und die Welt redeten.
    Ich hörte Josh fragen: »Kennst du Kelly schon?«
    Sarah, die neben mir auf dem Sofa saß, lehnte sich mit ihrem Weinglas in der Hand zurück. »Kelly? Nein, noch nicht. Du weißt ja, wie zurückhaltend Nick in privaten Dingen ist.« Sie warf mir einen dieser seltsamen Blicke zu, mit denen Frauen einen mustern, wenn sie über etwas reden, aber in Wirklichkeit an etwas anderes denken. »Aber ich habe schon mehrmals mit ihr telefoniert.« Sie hielt sich möglichst eng an die Wahrheit, wenn sie log. Das war immer die beste Methode.
    »Kelly wirst du bestimmt mögen, sie ist ein wirklich nettes Mädchen«, sagte Josh. »Wäre Geri noch hier, wäre Kelly vielleicht bei uns und den Kindern geblieben. Sie hat’s verdammt schwer, das steht fest.«
    Sarahs Blick forderte mich auf, die Geschichte fortzusetzen. Ich hatte das Gefühl, es mache ihr Spaß, mehr über mich herauszubekommen.
    »Yeah, aber sie und ich kommen schon zurecht«, murmelte ich verlegen.
    Sarah griff nach meiner Hand und drückte sie.
    Josh brach das Schweigen. »Äh ... wollt ihr vielleicht lieber ungestört sein?«, fragte er grinsend.
    Wir mussten alle lachen. Ich sah zu Josh hinüber, dachte an den Zweck unseres Besuchs und fand, dies sei der richtige Augenblick, mein Anliegen vorzubringen. »Hör zu, Kumpel, mir ist eben was Tolles eingefallen. Na ja, vielleicht toll für
    uns, aber für dich nicht ganz einfach zu arrangieren.«
    Josh lehnte sich in seinen Sessel zurück und trank einen Schluck Wein. »Jaaa . und was wäre das?« Die Art, wie er das sagte, erinnerte mich plötzlich an meinen Vater.
    »Nun, wenn es möglich wäre, einen Rundgang durchs Weiße Haus zu machen - wie damals, als du mich persönlich herumgeführt hast? Dann würde Sarah mich für immer lieben.« Ich lächelte ihr zu.
    Sie ging sofort darauf ein. »Oh, das wäre herrlich!«, sagte sie mit leuchtenden Augen. »Könntest du das arrangieren, Josh?«
    Er runzelte zweifelnd die Stirn. »Na ja, ich .«
    Ich sprach rasch weiter, bevor er seine Bedenken vorbringen konnte. Ich sah zu Sarah hinüber, die wie ein Kind auf einem Jahrmarkt strahlte, und erklärte ihr: »Josh ist ein großartiger Fremdenführer. Letztes Jahr hat er mir das Weiße Haus von oben bis unten gezeigt. Er war Chef des Teams, das den Vizepräsidenten bewacht, weißt du.«
    »Ach, das wäre wundervoll! Wirklich fantastisch!« Sarah reagierte genau richtig.
    »Im Keller gibt’ s eine Bowlingbahn, damit Bill runtergehen und ein bisschen üben kann, und an einigen Mauern sind noch Brandspuren aus der Zeit zu sehen, als die Engländer irgendwann achtzehnhundertsoundso versucht haben, das Weiße Haus niederzubrennen.«
    Sie wandte sich an Josh. »Versucht er, mich auf den Arm zu nehmen?«
    Er schüttelte den Kopf und trank noch einen Schluck Wein. »Nein, die Engländer haben Washington erobert und niedergebrannt. Das war 1814.«
    »Komm schon, Kumpel, was hältst du davon? Wenn du willst, kaufe ich mir sogar eine beschissene Krawatte, damit ich wie jemand vom Secret Service aussehe. Na, wie findest du das?« Ich zog ihn oft damit auf, wie seine Kollegen und er sich kleideten. Vorgeschrieben waren offenbar graue Anzüge oder blaue Blazer mit dunkelgrauer Hose. Selbst aussuchen durften sie sich anscheinend nur ihre Krawatten. Außer im Schaufenster eines Krawattenladens hatte ich noch nie so viele Daffy Ducks und Mickymäuse auf einmal gesehen. Josh besaß eine

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